Äpfel können den Blutdruck senken (Foto: Aquilatin/pixabay.com) |
Äpfel:
lecker, kalorienarm, einfach gesund. Vielseitig zuzubereiten als
Apfeltorte, Apfelpfannkuchen, Apfel im Schlafrock, Apfelmus. Die
gesunde Köstlichkeit hat noch einen interessanten Nebeneffekt, wie
kanadische Forscher jetzt entdeckten: Die Flavonoide im Apfel senken
den Blutdruck.
Der
Großteil der Flavonoide versteckt sich in der Schale des Apfels. Ein
Apfelschalenextrakt mit allen Flavonoiden, aber auch die einzelnen
Substanzen blocken ein bestimmtes Enzym, das die Höhe des Blutdrucks
beeinflusst. Auf dieselbe Weise wirken verschiedene blutdrucksenkende
Medikamente. Wirkprinzip ist die Hemmung des
Angiotensin-konvertierenden Enzyms (ACE engl. Angiotensin Converting
Enzyme). So wird weniger vom Hormon Angiotensin-II im Körper
hergestellt. Angiotensin-II verengt die Blutgefäße und erhöht so
den Blutdruck. Patienten, die einen zu hohen Blutdruck haben,
bekommen deshalb oft sogenannte ACE-Hemmer, um diesem Mechanismus
entgegen zu wirken.
Apfelsubstanzen
zur Blutdruckbehandlung
Die
Forscher am Nova Scotia Agricultural College im kanadischen Truro
dokumentierten in ihrer Forschungsarbeit, dass ein Extrakt der
Apfelschale mit vielen Flavonoiden ähnlich gut wirkt wie ein
gängiger ACE-Hemmer. Tierversuche und klinischen Studien sollen nun
verdeutlichen, ob die natürlichen Inhaltsstoffe der Apfelschale
geeigneter für einen therapeutischen Einsatz sind. Unerwünschte
Nebenwirkungen könnten reduziert und eine bessere Verträglichkeit
erreicht werden.
Im
Reagenzglas hatten sowohl die Flavonoide insgesamt als auch einzelne
Flavonoid-Gruppen wie Anthocyane, Flavonole, Flavone und Flavanone
eine stark ACE-hemmende Wirkung. Einzig das Isoflavon Genistein war
wirkungslos. Die Vorgänge ließen sich experimentell mit
Blutgefäßzellen aus Nabelschnurblut nachvollziehen.
Den
stärksten Effekt bei den einzeln getesteten Stoffen bewies
Quercetin-Glucuronsäure, die aus dem Flavonoid Quercetin gebildet
wird. Es gab schon früher Hinweise, dass Quercetin-Verbindungen
Entzündungen hemmen und positiv auf Herz und Blutgefäße wirken.
Neue Untersuchungen sollen nun die Wirkung auf den Blutdruck
überprüfen und mit der Wirksamkeit ACE-hemmender Arzneimittel
vergleichen.
Apfel
mit Schale essen
Die
besonders gesunden Flavonoide des Apfels sind überwiegend in der
Schale zu finden. Flavonoide wirken antioxidativ, schützen unsere
Zellen vor schädlichen freien Radikalen und können so auch
Krebserkrankungen vorbeugen. Denn die Oxidation durch freie Radikale
ändert das Erbgut der Körperzellen. Dies kann auf Dauer zum
Entarten der Zellen führen und damit zur Tumorbildung. Unser
Organismus ist in der Lage solche Schäden teilweise zu reparieren,
braucht aber angemessene Unterstützung durch eine Ernährung auf
Basis pflanzlicher Produkte. Obst und Gemüse stellen viele
Antioxidantien her, um sich gegen Lichtschäden zu schützen. Essen
wir also viel pflanzliche Kost, können wir unsere Zellen vor
antioxidativem Stress schützen. Oxidativer Stress, also ein Übermaß
an freien Radikalen, gilt als eine der Ursachen für unseren
Alterungsprozess und für das Entstehen diverser Krankheiten.
Mit
Antioxidantien vorbeugen
Wir
produzieren pausenlos freie Radikale durch körperliche Bewegung,
Aufenthalt in der Sonne und Alltagsstress. Zusätzlich belasten wir
unseren Organismus durch Schwermetalle, Alkohol, Nikotin und
Arzneimittel sowie Entzündungsprozesse und Erkrankungen. Sogar unser
körpereigener Stoffwechsel beispielsweise die Filterfunktion der
Leber produziert freie Radikale und macht die Zufuhr von
Antioxidantien notwendig.
Neben
Äpfeln wirken noch Kirschen, Pflaumen, Beeren, Rotkohl, roter
Rettich, Zwiebeln, Radieschen, Radicchio, Auberginen und Olivenöl
antioxidativ. Sie enthalten auch viele Flavonoide, die in der Lage
sind, freie Radikale zu neutralisieren und so zellschützend wirkt.
Auch die Gewürze Oregano und Zimt liefern Flavonoide. Und nicht
zuvergessen Tee, Kaffee, Kakao und Rotwein.
Ernährung
bei Bluthochdruck
Mit
dem morgendlichen Hallo-Wach-Kaffee wecken wir also nicht nur unsere
Lebensgeister, sondern schicken gleich ein paar Radikalfänger los.
Und abends ein köstlich duftendes mediterranes Essen mit reichlich
Olivenöl und frischen Kräutern und dazu ein herrliches Glas
Rotwein. So macht Gesundheitsvorsorge doch Spaß! Zumal mediterrane
Kost als empfehlenswerte Ernährung auch bei Bluthochdruck gilt.
Wenig Cholesterin, Purin, gesättigte Fettsäuren und Salz machen die
Mittelmeerküche zur idealen Ernährungsweise.
Und
Sie tun damit nicht nur der Figur etwas Gutes, sondern helfen ihrem
Körper ein wenig bei der »Zellreparatur«. Und es ist günstiger
und schmeckt besser als jede Medizin.
Quelle:
Nileeka Balasuriya, and H. P. Vasantha Rupasinghe: Antihypertensive
Properties of Flavonoid-rich Apple Peel Extract. Food Chemistry, DOI:
10.1016/j.foodchem.2012.07.023
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