Grana Padano (Foto: von Tamorlan (Eigenes Werk) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons) |
Bluthochdruck
(Hypertonie), auch der schleichende Killer genannt, ist eine der
großen Volkskrankheiten. Neue Studien haben nun gezeigt, dass man
Bluthochdruck auch ganz »genüsslich« senken kann - mit
Parmesankäse.
Käse
gegen Bluthochdruck
Auf
dem europäischen Hochdruckkongress berichteten italienische
Wissenschaftler, dass der tägliche Genuss von Grana Padano - ein
halbfetter Extrahartkäse aus der Po-Ebene - den Blutdruck erheblich
senkt. Dieser weltweit sehr beliebte Hartkäse hat eine körnige
Struktur und wird in verschiedenen Reifungsstadien angeboten. Und der
Reifungsgrad spielt für den blutdrucksenkenden Effekt eine
wesentliche Rolle. Der mittelreife, neun bis zwölf Monate alte Grana
Padano zeigte den stärksten Effekt. Er enthält in diesem
Reifestadium bestimmte Tripeptide in besonders hoher Konzentration.
Diese
Tripeptide entstehen durch den Fermentationsprozess mit Lactobacillus
helveticus und haben einen ACE-hemmenden Effekt. ACE-Hemmer
(Angiotensin-Convertierungs-Enzyme) weiten die Blutgefäße und
senken dadurch den Blutdruck. In der Studie konnte durch den
täglichen Verzehr von 30 Gramm Grana Padano bei Patienten mit mäßig
erhöhtem Blutdruck innerhalb von acht Wochen eine Senkung um 8/7
mmHg erzielt werden. Laut den Aussagen des Studienautors Dr. Giuseppe
Crippa aus Piacenza ist die Wirksamkeit vergleichbar mit gängigen
Bluthochdruckmitteln und größer als bei einer salzreduzierten Kost.
Kritiker merken an, dass besonders Parmesankäse viel Phosphat
enthält. Eine Anhäufung von Phosphat im Körper kann zu
Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Verdauungsproblemen mit
Durchfall, gestörtem Knochenstoffwechsel und damit zu Osteoporose
und sogar zu grauem Star (Katarakt) führen.
Bluthochdruck
- ein weltweites Problem
Bluthochdruck
ist der Risikofaktor Nr. 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Etwa 35
Millionen Deutsche leiden an zu hohem Blutdruck und etwa ein Viertel
der Weltbevölkerung. Jeder Zweite von ihnen ist über 60 Jahre. Doch
die Zahl der jüngeren Betroffenen nimmt zu. Bis zum Jahr 2025 wird
mit einem Anstieg auf 29 Prozent weltweit gerechnet. In Deutschland
weiß nur jeder Zweite von seiner Erkrankung und nur 40 Prozent
derer, die es wissen, lassen sich behandeln. Und auch mit einer
Behandlung erreichen nur 5 Prozent aller Bluthochdruck-Patienten gute
Blutdruckwerte.
Ein
großes Problem ist, dass Bluthochdruck in den meisten Fällen keine
Beschwerden macht. Doch das Risiko auf Folgeerkrankungen ist hoch.
Schlaganfall, Herz- und Gefäßkrankheiten, Nierenversagen, Glaukom
und Gefäßschäden an den Augen sind häufige Folgen von
Bluthochdruck.
In
etwa 80 bis 90 Prozent der Fälle findet sich keine direkte Ursache.
Ärzte sprechen dann von einem primären oder essenziellen
Bluthochdruck. Genetische Ursachen spielen hier wahrscheinlich eine
Rolle.
In
etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle tritt eine sekundäre Hypertonie
auf. Bluthochdruck entsteht dabei als Folge von Gesundheitsproblemen
wie Nierenerkrankungen, hormonellen Störungen, angeborenen
Gefäßverengungen oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie
die Pille oder Rheumamittel.
Zu
den häufigsten Ursachen für erhöhten Blutdruck gehört allerdings
Übergewicht, hoher Salzkonsum, viel Stress im Alltag, regelmäßiger
Alkoholkonsum sowie Bewegungsmangel.
Vorbeugen
mit gesundem Essen
Ein
zu hoher Blutdruck kann erwiesenermaßen durch einen gesunden
Lebensstil gesenkt werden: gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung
und ein geeignetes Stressmanagement.
Schon
Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) wusste aus zahlreichen eigenen
Beobachtungen an Patienten, dass gesundes abwechslungsreiches Essen
viel zu einer guten Gesundheit beiträgt. Er empfahl schon damals
einfache Kost aus regionalen Lebensmitteln, schonend zubereitet, um
ihre Inhaltsstoffe zu bewahren. Besonderen Wert legte er auf einen
hohen pflanzlichen Anteil der Nahrung sowie die Verwendung von
Vollkornprodukten.
Ergänzt
werden sollte der Speiseplan durch Milchprodukte und heimisches Obst
und Gemüse, dass möglichst ungekocht und ungeschält gegessen
werden sollte. Vor allem das Weißkraut war bei Sebastian Kneipp
beliebt, denn als Sauerkraut haltbar gemacht, konnte es das ganze
Jahr hindurchgegessen werden. Bei Fleisch, Alkohol, Kaffee, Zucker
und Salz riet Kneipp zur Sparsamkeit. Sebastian Kneipp hatte also
schon zu seiner Zeit den Stellenwert einer gesunden Ernährung
erkannt und viele seiner Empfehlungen gelten bis heute. Wie viele
Gelehrten war der »Wasserdoktor« seiner Zeit weit voraus.
Weitere
Informationen zum Sebastian-Kneipp-Tag und zum Welthypertonie-Tag am
17.05. auf den Internetseiten des Kneipp-Bundes
und der Deutschen Hochdruckliga e.V.
Quelle:
Crippa G, Bois M, Casi L, et al.: Dietary Integration with Grana
Padano cheese effectively reduces blood pressure in hypertensive
patients. J Hypertension 2012; 30 (e-Supplement A):e376.
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