Parodontitis verursacht Folgeerkrankungen |
Wechselwirkungen
zwischen einer Parodontitis und schweren Erkrankungen sind inzwischen
nachgewiesen. Besonders kritisch wird es bei Diabetes und
Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Parodontitis
kann sogar langfristig zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Und
weil Diabetiker für diese Krankheiten ohnehin ein höheres Risiko
tragen, müssen sie noch sorgfältiger auf eine gute Mundgesundheit
achten.
Gefährliche
Erkrankungen beginnen oft im Mund. Doch in der Regel denkt niemand
bei Entzündungen im Mundraum an so ernste Folgen wie Bluthochdruck,
Gelenkbeschwerden, Schlaganfall, Lungenentzündung oder Herzinfarkt.
Parodontitis-Bakterien erhöhen sogar das Risiko, langfristig einen
Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Und für Schwangere steigt die Gefahr
einer Frühgeburt beträchtlich.
Parodontitis
ist nicht harmlos
Parodontitis
tut zunächst nicht weh. Meist entwickelt sich die
Zahnfleischentzündung schleichend. Ursache des Problems ist die
bakterielle Plaque, also Zahnbelag. Dieser hartnäckige Biofilm muss
täglich entfernt werden, damit sich das Zahnfleisch nicht mit der
Zeit immer mehr zurückbildet. Dringen die Entzündungsbakterien bis
zum Kieferknochen vor, verlieren die Zähne ihren Halt und fallen
aus.
Diabetiker
sind häufiger von einer Parodontitis betroffen, denn ihr Immunsystem
ist durch die Zuckerkrankheit geschwächt und Bakterien können sich
leichter vermehren. Gleichzeitig wird die Behandlung des Diabetes
zunehmend schwieriger. Eine chronische Parodontitis erhöht die
Insulinresistenz, die Körperzellen reagieren also immer weniger auf
das Blutzucker regulierende Hormon Insulin. Orale
Diabetes-Medikamente wirken immer schlechter. Laut der letzten
Deutschen Mundgesundheitsstudie sind über 70 Prozent aller
Erwachsenen von einer schweren oder mittelschweren Parodontitis
betroffen. Bei Senioren liegt die Zahl der Betroffenen noch deutlich
darüber. Und auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen kann durch eine
langjährige Parodontitis eine Insulinresistenz und als Folge ein
Diabetes Typ 2 verursacht werden. Deshalb raten Zahnärzte ihren
Parodontitis-Patienten auch zu einer Blutzuckerbestimmung soweit noch
nicht geschehen.
Zahnbelag
und Entzündungen verhindern
Parodontitis
entsteht, wenn die Zahnbeläge - Lebensgrundlage für die
krankmachenden Bakterien - nicht regelmäßig und sorgfältig mit
Zahnbürste und Zahnpasta entfernt werden. Darüber hinaus kann eine
antibakterielle Mundspüllösung helfen. Sie wirkt dauerhaft gegen
Bakterien, ohne die Mundflora aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Neben
einer besonders gewissenhaften Mundhygiene ist für Diabetiker auch
eine engmaschige Kontrolle beim Zahnarzt wesentlich. Ergänzend
sollte auch mindestens zweimal jährlich eine professionelle
Zahnreinigung durchgeführt werden, damit sich keine krankmachenden
Keime in den Zahntaschen festsetzen können.
Vorbeugende
Maßnahmen
Diabetiker
sollte ihre Zähne besonders gründlich reinigen und auch auf den
regelmäßigen Austausch der Zahnbürste achten. Zähneputzen alleine
reicht allerdings oft nicht aus, um diese Beläge von den Zähnen zu
entfernen. Zahnseide ist zwar hilfreich, um die Zahnzwischenräume zu
reinigen, aber die Handhabung ist umständlich und zeitaufwendig. Wer
damit ein Problem hat, sollte sich im Fachhandel die Anwendung von
Mundduschen zeigen lassen. Sie sind einfacher im Gebrauch,
erfrischender und obendrein genauso wirkungsvoll wie Zahnseide.
Das
Geheimnis von Mundduschen liegt im pulsierenden Wasserstrahl. Er
erreicht auch schwer zugängliche Stellen im Mund, löst Speisereste
und Zahnbeläge und vermindert nachweislich die gefährliche Plaque
um 99,9 Prozent. Es gibt verschiedene Aufsatzdüsen je nach
Einsatzzweck. Ob Implantate, Zahnfleischtaschen, Entzündungen,
Mundgeruch, Plaquebefall oder Zahnspangen, es gibt für die
jeweiligen Probleme eine entsprechende Düse. Und auch zur Reinigung
der Zungenoberfläche von übelriechenden Belägen gibt es einen
Aufsatz. Wichtig ist natürlich die konsequente Anwendung, besonders
auch für unterwegs. Dafür gibt es die Mundduschen oft auch in einer
Traveler-Ausführung, die nur halb so groß ist wie handelsübliche
Systeme. Fragen rundum die richtige Wahl der Munddusche beantwortet
auch gerne Ihr Zahnarzt.
Quelle:
J. Deschner, T. Haak, Prof. Dr. Dr. S. Jepsen, T. Kocher, H.
Mehnert, J. Meyle, P.-M. Schumm-Draeger, D. Tschöpe: Diabetes
mellitus und Parodontitis, Der Internist , April 2011, Volume 52,
Issue 4, pp 466-477, DOI: 10.1007/s00108-011-2835-2
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