Sonntag, 7. Juli 2013

Parodontitis - Folgeerkrankungen drohen


Parodontitis verursacht Folgeerkrankungen
Wechselwirkungen zwischen einer Parodontitis und schweren Erkrankungen sind inzwischen nachgewiesen. Besonders kritisch wird es bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten.


Parodontitis kann sogar langfristig zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Und weil Diabetiker für diese Krankheiten ohnehin ein höheres Risiko tragen, müssen sie noch sorgfältiger auf eine gute Mundgesundheit achten.
Gefährliche Erkrankungen beginnen oft im Mund. Doch in der Regel denkt niemand bei Entzündungen im Mundraum an so ernste Folgen wie Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden, Schlaganfall, Lungenentzündung oder Herzinfarkt. Parodontitis-Bakterien erhöhen sogar das Risiko, langfristig einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Und für Schwangere steigt die Gefahr einer Frühgeburt beträchtlich.

Parodontitis ist nicht harmlos

Parodontitis tut zunächst nicht weh. Meist entwickelt sich die Zahnfleischentzündung schleichend. Ursache des Problems ist die bakterielle Plaque, also Zahnbelag. Dieser hartnäckige Biofilm muss täglich entfernt werden, damit sich das Zahnfleisch nicht mit der Zeit immer mehr zurückbildet. Dringen die Entzündungsbakterien bis zum Kieferknochen vor, verlieren die Zähne ihren Halt und fallen aus.
Diabetiker sind häufiger von einer Parodontitis betroffen, denn ihr Immunsystem ist durch die Zuckerkrankheit geschwächt und Bakterien können sich leichter vermehren. Gleichzeitig wird die Behandlung des Diabetes zunehmend schwieriger. Eine chronische Parodontitis erhöht die Insulinresistenz, die Körperzellen reagieren also immer weniger auf das Blutzucker regulierende Hormon Insulin. Orale Diabetes-Medikamente wirken immer schlechter. Laut der letzten Deutschen Mundgesundheitsstudie sind über 70 Prozent aller Erwachsenen von einer schweren oder mittelschweren Parodontitis betroffen. Bei Senioren liegt die Zahl der Betroffenen noch deutlich darüber. Und auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen kann durch eine langjährige Parodontitis eine Insulinresistenz und als Folge ein Diabetes Typ 2 verursacht werden. Deshalb raten Zahnärzte ihren Parodontitis-Patienten auch zu einer Blutzuckerbestimmung soweit noch nicht geschehen.

Zahnbelag und Entzündungen verhindern

Parodontitis entsteht, wenn die Zahnbeläge - Lebensgrundlage für die krankmachenden Bakterien - nicht regelmäßig und sorgfältig mit Zahnbürste und Zahnpasta entfernt werden. Darüber hinaus kann eine antibakterielle Mundspüllösung helfen. Sie wirkt dauerhaft gegen Bakterien, ohne die Mundflora aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Neben einer besonders gewissenhaften Mundhygiene ist für Diabetiker auch eine engmaschige Kontrolle beim Zahnarzt wesentlich. Ergänzend sollte auch mindestens zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden, damit sich keine krankmachenden Keime in den Zahntaschen festsetzen können.

Vorbeugende Maßnahmen

Diabetiker sollte ihre Zähne besonders gründlich reinigen und auch auf den regelmäßigen Austausch der Zahnbürste achten. Zähneputzen alleine reicht allerdings oft nicht aus, um diese Beläge von den Zähnen zu entfernen. Zahnseide ist zwar hilfreich, um die Zahnzwischenräume zu reinigen, aber die Handhabung ist umständlich und zeitaufwendig. Wer damit ein Problem hat, sollte sich im Fachhandel die Anwendung von Mundduschen zeigen lassen. Sie sind einfacher im Gebrauch, erfrischender und obendrein genauso wirkungsvoll wie Zahnseide.

Das Geheimnis von Mundduschen liegt im pulsierenden Wasserstrahl. Er erreicht auch schwer zugängliche Stellen im Mund, löst Speisereste und Zahnbeläge und vermindert nachweislich die gefährliche Plaque um 99,9 Prozent. Es gibt verschiedene Aufsatzdüsen je nach Einsatzzweck. Ob Implantate, Zahnfleischtaschen, Entzündungen, Mundgeruch, Plaquebefall oder Zahnspangen, es gibt für die jeweiligen Probleme eine entsprechende Düse. Und auch zur Reinigung der Zungenoberfläche von übelriechenden Belägen gibt es einen Aufsatz. Wichtig ist natürlich die konsequente Anwendung, besonders auch für unterwegs. Dafür gibt es die Mundduschen oft auch in einer Traveler-Ausführung, die nur halb so groß ist wie handelsübliche Systeme. Fragen rundum die richtige Wahl der Munddusche beantwortet auch gerne Ihr Zahnarzt.

Quelle: J. Deschner, T. Haak, Prof. Dr. Dr. S. Jepsen, T. Kocher, H. Mehnert, J. Meyle, P.-M. Schumm-Draeger, D. Tschöpe: Diabetes mellitus und Parodontitis, Der Internist , April 2011, Volume 52, Issue 4, pp 466-477, DOI: 10.1007/s00108-011-2835-2

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