Schwankender Blutdruck beeinträchtigt das Denkvermögen (Foto: geralt/pixabay.com) |
Ein
schwankender Blutdruck sorgt bei Senioren für einen schnelleren
geistigen Abbau. Das beweisen Forschungen der niederländischen
Universität Leiden.
Ein
variabler Blutdruck bei älteren Menschen wird von verstärktem
Nachlassen der geistigen Fähigkeiten begleitet. Das ergaben
Forschungen des »Leids Universitair Medisch Centrum«
(LUMC). Die Ergebnisse wurden im »British Medical Journal«
veröffentlicht.
Senioren,
bei denen der Blutdruck stärker schwankt, schneiden bei Gedächtnis-
und Konzentrationstests weniger gut ab. Auch auf MRI-Scans ist die
schlechtere Verfassung des Gehirns zu sehen: Das Volumen des
Hippocampus, ein Teil des Gehirns, der eine wesentliche Rolle bei der
Gedächtnisfunktion hat, ist kleiner. Darüber hinaus sind bei den
MRI-Scans mehr Anomalien der weißen Gehirnsubstanz, kleine Infarkte
und kleine Blutungen zu sehen. Die gezeigten Effekte auf die geistige
Aktivität und die Anomalien im Gehirn treten unabhängig vom
Durchschnittswert des Blutdrucks und anderer kardiovaskulärer
Risiken auf.
Mehr
Blutdruckwerte berücksichtigen
Die
Forscher analysierten für ihre Schlussfolgerungen die Daten von
5.461 Senioren mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren, die an
einer Studie für Cholesterinsenker teilnahmen. Ihr Blutdruck wurde
in diesem Zusammenhang für mehr als drei Jahre alle drei Monate
gemessen. Dr. Simon Mooijaart: »Es ist für Arzt und Patient wichtig
zu wissen, dass nicht nur die Höhe des Blutdrucks relevant ist für
die geistige Leistungsfähigkeit, sondern auch die Schwankungen.
Ärzte sollten daher nicht nur nach dem aktuellen Blutdruck urteilen,
sondern auch frühere Messungen berücksichtigen. Senioren mit mehr
Schwankungen haben ein höheres Risiko für Gedächtnisstörungen.«
Kleine
Blutgefäße wichtig für Gehirnleistung
Aus
den MRI-Bildern schließen die Mediziner weiter, dass der geistige
Abbau im Zusammenhang mit einer Erkrankung der kleinen Blutgefäße
im Gehirn steht. »Es ist noch die Frage, was hier die Ursache und
was die Folge ist«, sagt Mooijaart. » Vielleicht sorgen die
Blutdruckschwankungen dafür, dass die Gefäße im Gehirn geschädigt
werden. Aber es kann auch sein, dass das Regulierungssystem für den
Blutdruck dadurch beeinträchtigt wird, dass das Gehirn aufgrund von
Gefäßproblemen weniger gut funktioniert.«
Risiko
für Demenz
Die
Ergebnisse unterstreichen den Zusammenhang zwischen gesunden
Blutgefäßen und besseren kognitiven Leistungen. Und das ist eine
wichtige Erkenntnis. Erst kürzlich wurde gezeigt, dass in
Großbritannien das Risiko für Demenz im letzten Jahrzehnt
abgenommen hat, wobei wahrscheinlich die gute Behandlung von
Risikofaktoren für Herz- und Gefäßkrankheiten eine große Rolle
gespielt hat. »Blutdruckschwankungen sind vielleicht auch so ein
Risikofaktor, der durch die richtige Therapie dazu beitragen kann,
das Risiko für Demenz weiter zu senken«, so Mooijaart. Die
PROSPER-Studie ist eine Zusammenarbeit der Universität Leiden, der
britischen Universität Glasgow und der irischen Universität Cork.
Quelle:
B. Sabayan, L. W. Wijsman, J. C. Foster-Dingley, D. J. Stott, I.
Ford, B. M. Buckley, N. Sattar, J. W. Jukema, M. J. P. van Osch, J.
van der Grond, M. A. van Buchem, R. G. J. Westendorp, A. J. M. de
Craen, S. P. Mooijaart. Association of visit-to-visit variability in
blood pressure with cognitive function in old age: prospective cohort
study. BMJ, 2013; 347 (jul29 3): f4600 DOI: 10.1136/bmj.f4600
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