COPD fördert Mikroblutungen im Gehirn (Foto: absolutimages - Fotolia.com) |
Die
Lungenerkrankung COPD erhöht das Risiko für Mikroblutungen im
Gehirn. Das berichtet eine neue Studie der Universitätsklinik Gent
und des Erasmus MC Rotterdam.
Die
chronisch obstruktive Lungenerkrankung (engl. chronic obstructive
pulmonary disease) COPD ist laut neuen Forschungen mit einem erhöhten
Risiko für Mikroblutungen im Gehirn verbunden. Zerebrale
Mikroblutungen sind ein Marker für eine zerebrale Mikroangiopathie,
also krankhafte Veränderungen der kleinen Blutgefäße im Gehirn,
unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Tabakkonsum und
Cholesterinspiegel. Beides sind Hauptursachen für altersbedingte
Behinderungen und abnehmende geistige Leistungsfähigkeit.
Depressionen, Haltungs- und Gangstörungen sind bekannte
Folgeerscheinungen einer Mikroangiopathie.
Mikroblutungen
in tiefen Hirnregionen
»Die
Verbindung zwischen COPD und der zerebralen Mikroangiopathie wurde
bereits durch zwei frühere Studien angedeutet. Allerdings wurde die
Verbindung zwischen COPD und der genauen Lage der zerebralen
Mikroblutungen - was helfen könnte die zugrundeliegenden
Krankheitsmechanismen aufzuklären - nicht untersucht«, berichten
die Wissenschaftler Lies Lahousse von der Universitätsklinik Gent
und Bruno Stricker vom »Erasmus Medical Center« in Rotterdam. »In
der vorliegenden Studie fanden wir zum ersten Mal heraus, dass COPD
das Risiko für zerebrale Mikroblutungen in tiefen Hirnregionen
erhöht.
Normalerweise
deuten Mikroblutungen in tiefen Hirnregionen auf Bluthochdruck oder
Arteriosklerose in den kleinen Blutgefäßen hin. Dass die großen
Blutgefäße häufiger durch COPD geschädigt werden, ist bereits
bekannt, aber diese neue Studie zeigt, dass COPD sowohl die großen
als auch die kleinen Blutgefäße schädigt«, erklärt Dr. Lahousse.
Die zunehmende Verhärtung der großen und kleinen Arterien könnte
sowohl durch Entzündungsreaktionen im ganzen Körper als auch durch
eine Unterversorgung mit Sauerstoff aufgrund der eingeschränkten
Lungenfunktion entstehen.
Mikroblutungen
unabhängig von anderen Faktoren häufiger
An
der Studie nahmen 165 Patienten mit COPD teil und 645 Probanden mit
normaler Lungenfunktion im Alter über 55 Jahren. Verglichen mit den
Teilnehmern ohne COPD, war die Häufigkeit von zerebralen
Mikroblutungen bei den COPD-Patienten signifikant höher und
unabhängig von Alter, Geschlecht, Tabakkonsum, Arteriosklerose,
Thrombose-Behandlung, Gesamtcholesterin, Triglyceriden und
Kreatiningehalt im Blut. Mikroblutungen im Gehirn traten bei
COPD-Patienten umso öfter auf, je stärker die Lungenfunktion
eingeschränkt war. Auch bei COPD-Patienten, die früher geraucht
hatten, waren zerebrale Mikroblutungen weitaus häufiger
festzustellen.
Aufgrund
der ernsten Konsequenzen zerebraler Mikroblutungen befürworten die
Wissenschaftler weitere Forschungen, damit Risikopatienten besser und
schneller entdeckt und geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung dieser
Mikroblutungen entwickelt werden können.
Quelle:
Ms.
Lies Lahousse, Dr. Meike W Vernooij, Sirwan KL Darweesh, Dr. Saloua
Akoudad, Dr. Daan W Loth, Prof. Guy F Joos, Prof. Albert Hofman,
Prof. Bruno H Stricker, Prof. M Arfan Ikram, and Prof. Guy G
Brusselle: Chronic Obstructive Pulmonary Disease and Cerebral
Microbleeds: The Rotterdam Study, Am J Respir Crit Care Med. 2013 Jul
25, DOI: 10.1164/rccm.201303-0455OC
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