Die Signalgebung des Magens ist bei Übergewicht gestört (Foto: weinstock / pixabay.com) |
Der
Magen fettleibiger Menschen lässt Diäten durch falsche Signale
scheitern, sagen australische Forscher. Das Signal bleibt auch nach
einer Gewichtsabnahme gestört.
Die
Art und Weise, wie der Magen das Sättigungsgefühl wahrnimmt und das
Signal »satt« ans Gehirn weiterleitet, ist bei krankhaft
übergewichtigen Menschen gestört und normalisiert sich auch nach
einer Gewichtsreduktion nicht, wie Forschungen der Universität von
Adelaide ergeben haben. Forscher glauben, dass dies ein Schlüssel
dafür sein könnte, warum Menschen nach einer erfolgreichen Diät
wieder an Gewicht zunehmen.
Fettreiche
Ernährung machen Magennerven unempfindlich
In
Laborstudien erforschte Stephen Kentish, Student an der Universität
von Adelaide, die Auswirkungen einer fettreichen Ernährung auf die
Fähigkeit des Darms Sattheit zu signalisieren und ob Veränderungen
sich normalisieren, wenn das Körpergewicht abnimmt.
Die
Ergebnisse, veröffentlicht im Fachjournal »International Journal of
Obesity«, zeigen, dass die Nerven im Magen, die Sattheit ans Gehirn
melden, nach einer dauerhaft fettreichen Ernährung desensibilisiert
sind.
»Die
Reaktion der Magennerven kehrt bei normaler Ernährung nicht zum
Normalzustand zurück. Das bedeutet, dass man mehr essen muss, um
dasselbe Sättigungsgefühl zu haben wie gesunde Personen«, sagt
Studienleiter Professor Amanda Page vom Forschungslabor für
Darmnerven der Universität.
Leptin
desensibilisiert Magennerven
»Das
körpereigene Hormon Leptin, das die Nahrungsaufnahme reguliert, kann
auch die Empfindlichkeit der Nerven im Magen, die Sattheit
signalisieren, verändern. Unter normalen Bedingungen wirkt Leptin
als Essbremse und stoppt die Nahrungszufuhr. Doch bei Personen, die
durch fettreiche Ernährung fettleibig geworden sind,
desensibilisiert Leptin die Magennerven, die Sattheit feststellen.
Diese zwei Mechanismen kombiniert bedeuten, dass fettleibige Menschen
mehr essen müssen, um sich satt zu fühlen, was wiederum den
Kreislauf der Fettleibigkeit weiterführt.«
Möglicherweise
dauerhafter Effekt
Professor
Page sagt, dass die Ergebnisse große Bedeutung für Leute mit
Adipositas haben. Sowohl für Personen, die versuchen Gewicht zu
verlieren als auch für Personen, die versuchen, ihren
Gewichtsverlust beizubehalten.
»Unglücklicherweise
zeigen unsere Resultate, dass die Nerven im Magen für Sattheit
desensibilisiert bleiben, nachdem ein Gewichtsverlust erreicht
wurde«, erklärt Page. Allerdings ist sie noch nicht sicher, ob
dieser Effekt dauerhaft oder nur langandauernd.
»Wir
wissen, dass nur fünf Prozent der Leute, die eine Diät machen, in
der Lage sind ihren Gewichtsverlust zu stabilisieren. Die meisten
Leute sind innerhalb von zwei Jahren nach einer Diät zu ihrem
Ausgangsgewicht zurückgekehrt«, sagt Page. »Mehr Forschung ist
nötig, um festzustellen, wie lange der Effekt anhält und ob es
einen Weg gibt - chemisch oder anderweitig - um den Magen zu
überlisten und ihn in den Normalzustand zurückzuversetzen.«
Quelle:
S J Kentish, T A O‘Donnell, C L Frisby, H Li, G A Wittert and A J
Page: Altered gastric vagal mechanosensitivity in diet-induced
obesity persists on return to normal chow and is accompanied by
increased food intake, International Journal of Obesity (30 July
2013), DOI: 10.1038/ijo.2013.138
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