Rotwein enthält viel Resveratrol (Foto: tpsdave / pixabay.com) |
Resveratrol
in Rotwein und Trauben hat viele gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Bestimmte Krebszellen sprechen sogar besser auf eine Bestrahlung an.
In
früheren Untersuchungen stellten Wissenschaftler bereits fest, dass
Rotwein den Konsum von Fleisch gesünder macht. Denn beim
Verdauungsprozess von Fleisch fallen große Mengen von veränderten
LDL-Lipoproteinpartikeln an. Diese veränderten Fettpartikel fördern
Ablagerungen in den Blutgefäßen, was auf Dauer zu Arteriosklerose
und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann.
Wer also gerne und häufig zu Braten, Hähnchen und Schnitzel greift,
hat ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Arteriosklerose. Ein
Glas Rotwein zum Essen oder auch das Zufügen von Rotwein beim Kochen
und Braten von Fleisch kann die Gefahr verringern. Und wer kann schon
einem zarten saftigen Stück Braten in einer sämigen dunklen
Rotweinsoße begleitet vom Duft frischer Kräuter widerstehen?
Resveratrol:
Hilfe in der Krebstherapie
Eine
aktuelle Studie der Universität von Missouri zeigte, dass
Resveratrol, ein Polyphenol in Rotwein und Traubenschalen, bestimmte
Arten von Krebszellen empfänglicher für eine Bestrahlungstherapie
macht. Diese Forschungen wurden an Zellen von Melanomen durchgeführt
und folgen einer früheren Studie, die ähnliche Ergebnisse bei der
Behandlung von Prostata-Krebs feststellte. Der nächste Schritt für
die Forscher ist, eine erfolgreiche Methode zu entwickeln, um das
Resveratrol zum Tumor zu bringen und vielleicht eine Vielzahl von
Krebsarten zu behandeln.
»Unsere
Studie überprüfte, wie Resveratrol und Bestrahlungstherapie das
Überleben von Melanomzellen verhindern«, sagt Michael Nicholl vom
»Ellis Fischel
Cancer Center« in Columbia, Missouri. »Diese Arbeit baut auf dem
bisherigen Erfolg mit Resveratrol plus Bestrahlung bei Prostatakrebs
auf. Wegen der Schwierigkeiten ausreichende Mengen Resveratrol in die
Melanomzellen zu bringen, ist die Substanz wahrscheinlich momentan
keine effektive Behandlungsmöglichkeit für fortgeschrittene
Melanome.«
Resveratrol
verbessert Bestrahlungstherapie
Die
Studie stellte fest, dass Melanome empfänglicher für eine
Bestrahlung werden, wenn sie zuvor mit Resveratrol behandelt werden.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei einer Behandlung des
Krebses mit Resveratrol alleine, bereits 44 Prozent der Tumorzellen
abgetötet wurden. Wurden die Krebszellen mit einer Kombination aus
Resveratrol und Bestrahlung behandelt, starben 65 Prozent der
Tumorzellen ab.
Nicholl
sagte, dass seine Ergebnisse zu mehr Forschung führen könnten, um
die Vorteile einer natürlich vorkommenden Substanz in der
Krebsbekämpfung auszuloten.
»Es
scheint einige Möglichkeiten zu geben und Resveratrol könnte
potenziell sehr wichtig sein bei der Behandlung einer Vielzahl von
Krebsarten«, meinte Nicholl. »Es kommt darauf, wie das Resveratrol
eingesetzt wird. Wenn wir einen erfolgversprechenden Weg finden, um
das Resveratrol in die Tumorzellen zu bringen, könnte es zur
Behandlung vieler Krebsarten dienen. Melanome sind wegen ihrer Art
sich im Körper zu verbreiten, sehr knifflig. Aber wir stellen uns
vor, dass das Resveratrol mit Bestrahlung kombiniert werden kann, um
symptomatisch Metastasen zu behandeln, die im Gehirn oder im Knochen
entstehen können.«
Keine
Eigentherapie mit Resveratrol
Resveratrol
als Nahrungsergänzung ist frei verkäuflich in vielen Reformhäusern
und Supermärkten zu bekommen. Nicholl empfiehlt Patienten jedoch
nicht, sich auf diese Mittel zur Behandlung von Krebs zu verlassen,
denn weitere Forschungen sind noch notwendig. Die Studie von Nicholl
wurde im »Journal of Surgical Research« veröffentlicht. Falls
zusätzliche Studien in den kommenden Jahren erfolgreich sind, wollen
die Forscher die entsprechenden Genehmigungen zur Entwicklung eines
Medikaments beantragen. Erst danach sind klinische Studien möglich,
die hoffentlich zu neuen Arzneimitteln in der Krebstherapie führen.
Resveratrol
auch nach Umwandlung effektiv
In
einer britischen Studie stellten Wissenschaftler jetzt auch fest,
dass das Resveratrol Krebszellen auch noch effektiv bekämpft,
nachdem es vom Körper verstoffwechselt wurde. Das ist ein äußerst
interessantes Ergebnis, denn Resveratrol wird sehr schnell
verstoffwechselt und bislang nahmen Wissenschaftler an, dass der
Spiegel der extrahierten Substanz im Körper zu schnell sinkt, um es
in klinischen Studien einsetzen zu können. Die neuen Forschungen
zeigen, dass das Resveratrol immer noch in die Zellen aufgenommen
werden kann, auch nach dem es in Resveratrol-Sulfate umgewandelt
wurde.
Enzyme
innerhalb der Zellen sind fähig, diese Substanzen wieder in
Resveratrol abzubauen. Das bedeutet, dass der Resveratrol-Spiegel in
den Zellen höher ist als bisher gedacht. Tatsächlich zeigten die
Ergebnisse sogar, dass Resveratrol sogar effektiver ist, wenn es aus
Resveratrol-Sulfaten erzeugt wird, denn die erreichten
Konzentrationen sind höher. Karen Brown, die die Studie an der
Universität von Leicester leitete, untersuchte die
Resveratrol-Sulfate bei Mäusen. Das Forschungsteam konnte freies
Resveratrol im Blutplasma und in verschiedenen Geweben der
Versuchstiere nachweisen. Das ist der erste Hinweis, dass Resveratrol
aus Resveratrol-Sulfaten in lebenden Tieren erzeugt werden kann und
die Forscher glauben, damit verdeutlichen zu können, wie positiv
Resveratrol bei Tieren wirken kann.
Resveratrol
lässt Krebszellen sich selbst verdauen
Die
Studie konnte ebenfalls nachweisen, dass Resveratrol, das aus
Resveratrol-Sulfaten hergestellt wurde, in der Lage ist, das Wachstum
von Krebszellen zu verlangsamen, indem Resveratrol die Zellen dazu
anregt, sich selbst zu verdauen und die weitere Zellteilung
verhindert.
Professor
Karen Brown sagt: »Es gibt deutliche Beweise aus Laborversuchen,
dass Resveratrol eine Vielzahl positiver Wirkungen hat - vom Schutz
gegen diverse Krebsarten und Herzerkrankungen bis zur Verlängerung
der Lebenszeit. Unsere Studie war die erste, die zeigte, dass
Resveratrol in den Zellen aus Resveratrol-Sulfaten zurückgewonnen
werden kann und das dieses Resveratrol dann noch biologisch aktiv
ist, was sich für eine Vielzahl menschlicher Krankheiten als
nützlich erweisen könnte.«
Rotwein
leider nicht auf Rezept
Doch
wer nun glaubt, dass er beim nächsten Arztbesuch eine Flasche
Rotwein zur Vorbeugung und Behandlung verschiedenster Erkrankungen
verordnet bekommt, wird enttäuscht sein, denn Dr. Sarah Williams,
Pressesprecherin der britischen Krebsforschung, sagt: »Diese
interessante Studie unterstützt weitergehende Forschungen von
Resveratrol als therapeutisches Molekül, aber es ist wichtig
anzumerken, dass jeglicher Gesundheitsvorteil des Moleküls nicht
durch das Trinken von Rotwein herbeigeführt wird. Es ist bekannt,
dass das Trinken von Alkohol in jeder Form - Rotwein eingeschlossen -
das Krebsrisiko erhöht.«
Resveratrol
hat in verschiedenen Studien auch eine zellschützende Wirkung beim
Glaukom gezeigt. Der erhöhte Augeninnendruck verursacht vermehrt
oxidativen Stress an der Netzhaut und am Sehnerv. Die Ausschüttung
von Entzündungsbotenstoffen wird verringert und die Zellalterung
verlangsamt. Diese Eigenschaften schützen aber nicht nur Zellen im
Auge, sondern auch die Blutgefäße und können so einer
Arteriosklerose vorbeugen. In einer neueren Studie konnte Resveratrol
auch krankhafte Veränderungen des Herzens, die häufig bei einem
Diabetes mellitus auftreten, hinauszögern und abmildern.
Resveratrol:
In welchen Pflanzen findet man es?
Obwohl
Resveratrol in größeren Mengen hauptsächlich in Rotwein vorkommt,
sind auch roter Traubensaft und verschiedene Pflanzen und pflanzliche
Lebensmittel gute Resveratrol-Quellen. Neben Weintrauben findet man
das Polyphenol in Maulbeeren, Pflaumen, Himbeeren und Erdnüssen. Es
schützt die Pflanzen vor Parasiten, Pilzinfektionen, Verletzungen
oder ultravioletter Strahlung.
Und
auch wenn übermäßiger Alkoholgenuss natürlich in keinem Fall
gesundheitsfördernd ist, so können ein bis zwei Gläser Rotwein pro
Tag durchaus einen positiven Aspekt für die Gesundheit bieten.
Genießen Sie es, denn Entspannung und Wohlbefinden sind auch
gesundheitsfördernd.
Quellen:
Yujiang Fang, Moore J. Bradley, Kathryn M. Cook, Elizabeth J.
Herrick, Michael B. Nicholl: A potential role for resveratrol as a
radiation sensitizer for melanoma treatment. Journal of Surgical
Research - August 2013 (Vol. 183, Issue 2, Pages 645-653, DOI:
10.1016/j.jss.2013.02.037)
Ketan
R. Patel, Catherine Andreadi, Robert G. Britton, Emma Horner-Glister,
Ankur Karmokar, Stewart Sale, Victoria A. Brown, Dean E. Brenner,
Rajinder Singh, William P. Steward, Andreas J. Gescher und Karen
Brown: Sulfate Metabolites Provide an Intracellular Pool for
Resveratrol Generation and Induce Autophagy with Senescence. Science
translational Medicine, 2013 DOI: 10.1126/scitranslmed.3005870
Mohammadshahi
M, Haidari F, Ghadiri Soufi F.: Chronic resveratrol administration
improves diabetic cardiomyopathy in part by reducing oxidative
stress. Cardiol J. 2013 Nov 6. DOI: 10.5603/CJ.a2013.0051
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