Kakao unterstützt körpereigene Entzündungshemmer (Foto: jhusemannde / pixabay.com) |
Kakao
kann die Wirkung des körpereigenen Entzündungshemmers Cortisol
wiederherstellen. Cortisol wirkt bei vielen chronischen Entzündungen
nicht mehr richtig.
Kakao
trinken wir meist nur ab und zu und Kakao ist daher in unseren
Breitengraden auch eher ein Genuss- als ein Lebensmittel. Bei dem in
Panama lebenden Volksstamm Kuna sind fast sechs Tassen Kakao an der
Tagesordnung. 40 Tassen wöchentlich kommen bei ihnen mit
Leichtigkeit zusammen. Und der Kakao scheint bei den Kuna unsere
typischen Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall,
Diabetes und Krebs zu verhindern. Nur zehn Prozent der Bevölkerung
bekommen solche Gesundheitsstörungen. Auch Alterserkrankungen wie
Demenz kommen nur selten vor, obwohl viele von ihnen ein sehr hohes
Alter erreichen.
Kakao
lässt Cortisol wieder besser wirken
Der
Stoff Epicatechin, der in größeren Mengen in Kakao vorkommt, kann
die natürliche Wirkung des körpereigenen Entzündungshemmers
Cortisol wiederherstellen. Das fand Erik Ruijters vom medizinischen
Zentrum der Universität Maastricht heraus. Bei vielen
chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist die Funktion des Cortisols
beeinträchtigt. Die Kakaokomponente könnte darüber hinaus eine
positive Wirkung auf die Gabe von Medikamenten haben, die
beispielsweise bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD
(engl. Chronic
Obstructive Pulmonary
Disease) gegeben
werden. Diese Gruppe von Krankheiten ist durch chronisch entzündete
Atemwege mit zunehmender Schädigung des Lungengewebes
gekennzeichnet.
Cortisol-Spiegel
sinkt durch viele freie Radikale
Unser
Körper kann sich auf natürliche Weise selbst gegen Entzündungen
schützen: durch körpereigene Entzündungshemmer (Glukokortikoide)
wie Cortisol. Cortisol - ein Hormon der Nebennierenrinde - ist als
Anti-Stress-Hormon bekannt. Cortisol reguliert die Immunabwehr,
regelt zusammen mit dem Bauchspeicheldrüsen-Hormon Insulin den
Blutzucker, ist an der Kontraktion unserer Blutgefäße beteiligt und
lässt dadurch den Blutdruck steigen.
Unter
anderem bei COPD, rheumatoider Arthritis und chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen ist die Wirkung des Cortisols stark reduziert. Die
Forschungen haben ergeben, dass die Abnahme des Cortisolspiegels
durch die Anhäufung von schädlichen Sauerstoffmolekülen - freien
Radikalen - entsteht. Kakao ist reich an sogenannten Flavonoiden, die
als Antioxidantien bekannt sind und die schädliche Wirkung der
freien Radikalen begrenzen. Epicatechin im Kakao - auch ein Flavonoid
- scheint dazu auch in der Lage zu sein. Ruijters zeigt mit seinen
Forschungen zum ersten Mal, wie ein Flavonoid auf diese Weise die
natürliche Funktion von Cortisol wiederherstellen kann und daher
entzündungshemmend wirkt.
Epicatechin
senkt freie Radikale auf Normalwerte
Ruijters
beobachtete in den Zellen des Immunsystems, dass Epicatechin wie ein
Antioxidans wirkt. Das bedeutet, dass die Kakaokomponente die Menge
schädlicher freier Radikaler verringert. Die Menge an freien
Radikalen sinkt sogar auf normale Werte ab. Als Folge davon schien in
denselben Zellen auch die Wirkung des Entzündungshemmers Cortisol
wiederhergestellt zu werden. Auch das Cortisol kehrte zu normalen
Werten, wie man sie in gesunden Zellen findet, zurück und
Entzündungen werden gebremst. Die Erkenntnis, dass Epicatechin die
Wirkung von Cortisol wieder herstellen kann, hat eventuell auch
positive Auswirkungen für Medikamente auf der Basis von
Glukokortikoiden.
Medikamente
plus Flavonoide wirkungsvoller
Viele
Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen bekommen oft
Medikamente mit dem Wirkstoff Cortisol, sogenannte Corticosteroide.
Allerdings erweisen sie sich in der Praxis nicht immer als genauso
wirkungsvoll. Laut Ruijter könnte das Epicatechin hier eine Lösung
sein: »In der Theorie kann ein auf Epicatechin basierendes Mittel -
und andere Flavonoide - die Wirkung von Arzneimitteln reparieren. Es
ist zukünftig also nicht undenkbar, dass beides gleichzeitig
verordnet wird. Es ist sogar möglich, dass alleine die Verabreichung
von Flavonoiden ausreicht, um eine Entzündungsreaktion zu hemmen.«
Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Zeitschrift
»Pharmacological Research« veröffentlicht.
Quelle:
Erik J.B. Ruijters, Guido R.M.M. Haenen, Antje R. Weseler, Aalt
Bast: The cocoa flavanol (−)-epicatechin protects the cortisol
response, Pharmacological Research, Volume 79, January 2014, Pages
28-33, ISSN 1043-6618, DOI: 10.1016/j.phrs.2013.11.004
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