Freitag, 24. Januar 2014

Alte Getreidesorten: Warum Sie sie jetzt essen sollten


Alte Getreidesorten, die früher fester Bestandteil der täglichen Ernährung waren, werden gerade wiederentdeckt. Warum Sie diesem Trend ruhig folgen sollten, lesen Sie hier.

Die Römer aßen sie vor jedem Marsch und sie waren fester Ernährungsbestandteil afrikanischer und asiatischer Völker der Antike. Heute stehen sie auf der Speisekarte jedes Trend-Cafés. Getreide aus vergangenen Epochen wie zum Beispiel Quinoa und Hirse erleben gerade eine Renaissance. Warum das sinnvoll ist, erklären Ernährungsexperten.

Ernährungswissenschaftler preisen die Getreidesorten wegen ihres Nährwerts. Diese sogenannten »alten Getreide« enthalten alle Nährstoffe, die ein heutiges Vollkorngetreide enthält und sogar noch mehr. »Sie enthalten mehr Vitamine, vor allem B-Vitamine, Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium, mehr Eisen und auch schützende Substanzen wie Ballaststoffe und Antioxidanzien«, erklärt der australische Ernährungsexperte und -berater Christopher Cashman vom »Grains & Legumes Nutrition Council«. Hinzu kommt, dass diese alten Getreidesorten auch häufig glutenfrei sind und deshalb besonders gut geeignet für Menschen die an einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden.

Quinoa

Quinoa ist ein Beispiel für ein »altes Getreide«, das einen neuen Aufwärtstrend erlebt. Quinoa war vor allem beliebt bei den Azteken und hat einen einzigartigen Eiweißgehalt. Nicht nur enthält Quinoa mehr Eiweiß als traditionelle Getreide, sondern ist auch eins der wenigen pflanzlichen Nahrungsmittel, das über komplette Proteine verfügt. Das bedeutet, dass es erhebliche Mengen der wichtigsten Aminosäuren liefert.
Quinoa ist glutenfrei und hat einen niedrigen glykämischen Index (GI oder Glyx), ein Maß für die Wirkung, die Kohlenhydrate auf den Blutzuckerspiegel haben. Lebensmittel mit einem niedrigeren glykämischen Index sollen laut Ernährungsfachleuten gesünder sein und der Entwicklung eines Typ 2-Diabetes vorbeugen.

Amaranth

Amaranth hat kleine runde Körner und ist ein naher Verwandter der Quinoa-Pflanze. Amaranth ist reich an Eiweiß und Ballaststoffen und enthält mehr gesunde Fette als andere Getreidesorten. Die Bezeichnung Amaranth kommt aus dem Griechischen und bedeutet etwa »ewig blühend«. Amaranth wird - anders als die meisten Getreide - nicht völlig weich beim Kochen. Ideal als Haferflocken-Ersatz im Müsli oder als Teil einer Müsli-Mischung.

Wilder Emmer

Wilder Emmer ist der Urahn unseres Weizens und war einer der ersten Getreidearten, die durch den Menschen domestiziert wurde. Ältere Varianten des Weizens enthalten im Allgemeinen mehr Eiweiß und Ballaststoffe als der moderne Weizen. Zusätzlich liefert er dem Körper auch einen Teil der täglich benötigten Menge an Magnesium und Zink.

Hirse

Es wurde angenommen, dass Hirse das wichtigste Getreide in Asien war, bevor der Reis die Führungsposition übernahm. Hirse ist auch ein Vollkorngetreide und enthält einiges an Vitamin B, Proteine und Ballaststoffe. Gekocht erinnert Hirse stark an die Konsistenz von Couscous. Hirse ist ebenfalls glutenfrei.

Buchweizen

Buchweizen ist hinsichtlich der Nährstoffe Quinoa sehr ähnlich. Auch dieses Getreide enthält viel Eiweiß, alle essenziellen Aminosäuren und hat einen niedrigen glykämischen Index. Buchweizen ist auch reich an Niacin, ein Stoff, der dafür sorgt, dass die Energie aus der Nahrung besser freigesetzt wird.

Freekeh

Freekeh wird vor allem im südlichen Libanon produziert und ist ein grüner Weizen, der geerntet wird, bevor er vollständig gereift ist. Der noch unreife Weizen wird anschließend geröstet. Weil das Korn so früh geerntet wird, enthält er mehr Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Auch der Ballaststoffgehalt ist viermal so hoch als bei anderen Getreiden wie zum Beispiel braunem Reis.

Kamut

Kamut zählt zu den ältesten Getreidesorten und ist eine Kulturform des Hartweizens. Die Körner sind etwa doppelt so groß wie Weizenkörner und sind vollgepackt mit besonders vielen gesundheitsfördernden Stoffen. Viel Eiweiß, viel Magnesium und Zink und reichlich Selen, ein wichtiges Spurenelement, das besonders gute antioxidative Eigenschaften besitzt. Im Jahr 2012 und 2013 wurden die antioxidativen Eigenschaften in zwei Studien bestätigt. Kamut kann daher dazu beitragen, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Quellen: Serena Benedetti, Mariangela Primiterra, Maria Chiara Tagliamonte, Andrea Carnevali, Andrea Gianotti, Alessandra Bordoni, Franco Canestrari: Counteraction of oxidative damage in the rat liver by an ancient grain (Kamut brand khorasan wheat). Nutrition - April 2012 (Vol. 28, Issue 4, Pages 436-441, DOI: 10.1016/j.nut.2011.08.006


F Sofi A Whittaker F Cesari A M Gori C Fiorillo M Becatti I Marotti G Dinelli A Casini R Abbate G F Gensini & S Benedettelli: Characterization of Khorasan wheat (Kamut) and impact of a replacement diet on cardiovascular risk factors: cross-over dietary intervention study. European Journal of Clinical Nutrition aop, (2013) | doi:10.1038/ejcn.2012.206

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