Ballaststoffe aus Obst und Gemüse beugen allergischem Asthma vor (Foto: romanov / pixabay.com) |
Ballaststoffe
aus Obst, Gemüse und Getreide sind vielleicht eine ungewöhnliche,
aber wirkungsvolle Behandlung gegen Asthma.
Die
Ernährung der westlichen Industrieländer hat vielleicht mehr mit
der Entwicklung von allergischem Asthma zu tun als bislang
angenommen. In den letzten 50 Jahren stieg der Rate der
Neuerkrankungen sprunghaft an. Gleichzeitig hat sich unsere Ernährung
geändert: Obst und Gemüse landen immer weniger auf unseren Tellern.
Neue Studien am Universitätsspital Lausanne konnten bei Mäusen
nachweisen, dass das Fehlen fermentierbarer Nahrungsfasern
allergische Entzündungen in der Lunge fördert. Denn wenn genügend
Ballaststoffe aufgenommen werden, die von den Darmbakterien
fermentiert werden können, entstehen dabei Fettsäuren, die die
Immunreaktion in der Lunge beeinflussen.
Ballaststoffe
nicht nur für die Darmgesundheit
Dass
viele Ballaststoffe in der Nahrung den Darm in seiner Funktion
unterstützen, gesund erhalten und sogar Darmkrebs vorbeugen, ist
seit langem bekannt. Auch dass eine gesunde Darmflora gut fürs
Immunsystem ist und die körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger
stärkt. Die Wissenschaftler in Lausanne konnten nun erstmals zeigen,
dass der Einfluss der Darmbakterien sogar bis zur Lunge reicht.
Für
die Studie wurde eine Gruppe von Mäusen mit Futter ernährt, das
einen Faseranteil von vier Prozent hatte. Die Kontrollgruppe bekam
dagegen nur einen Faseranteil von 0,3 Prozent, was in etwa unserer
normalen Ernährungsweise entspricht, die in der Regel nur noch
ungefähr 0,6 Prozent Ballaststoffe enthält.
Die
Mäuse wurden mit einem Hausstaubmilbenextrakt in Kontakt gebracht
und die Mäuse, die nur wenig Ballaststoffe im Futter hatten,
reagierten sehr viel stärker allergisch mit deutlich mehr
Schleimbildung in der Lunge. Zur Kontrolle wurden noch Mäuse mit
Standardfutter verglichen mit einer Gruppe, die besonders viel
Ballaststoffe bekamen. Und auch hier reagierte die ballaststoffärmere
Mäusegruppe heftiger auf die Allergene als die Gruppe, die viele
Fasern zu sich nahm.
Ballaststoffe
mildern Immunreaktion
Der
Schutz durch die Ballaststoffe wird durch eine Reihe verschiedener
Reaktionen hervorgerufen. Die Ballaststoffe werden zunächst im Darm
von Bakterien zersetzt und in kurzkettige Fettsäuren umgewandelt.
Diese speziellen Fettsäuren können vom Körper besonders gut
aufgenommen werden und erreichen über den Blutstrom das Rückenmark,
wo sie die Reifung der Immunzellen im Knochenmark beeinflussen.
Allergieauslösende Substanzen wie zum Beispiel der
Hausstaubmilbenextrakt ziehen die Immunzellen an, sie wandern in die
Lunge und lösen dort eine abgeschwächte Immunreaktion aus.
Ein
weiterer Grund für Obst und Gemüse
Die
Wissenschaftler halten ihre Forschungsergebnisse für klinisch
relevant und auch auf den Menschen übertragbar. Die untersuchten
Aspekte des Immunsystems unterschieden sich bei Mensch und Maus nur
wenig. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Die Forscher planen
deshalb weitere klinische Studien, die klären sollen, wie sich eine
mit zusätzlichen Ballaststoffen angereicherte Diät auf Allergien
und Entzündungsprozesse auswirkt. Doch auch die bisherigen
Ergebnisse unterstreichen abermals die Empfehlung von Experten: Essen
Sie mehr Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Das hilft in jedem Fall,
länger gesund zu bleiben.
Quelle:
Aurélien Trompette, Eva Gollwitzer, Koshika Yadava, Anke K.
Sichelstiel, Norbert Sprenger, Catherine Ngom-Bru, Carine G.
Blanchard, Tobias M. Junt, Laurent P. Nicod, Nicola L. Harris,
Benjamin J. Marsland (2014). Gut microbiota metabolism of dietary
fiber influences allergic airway disease and hematopoiesis through
GPR41. Nature Medicine. doi: 10.1038/nm.3444
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