Dauerhaft viel Salz belastet das Herz (Foto: sahneraum / pixabay.com) |
Menschen,
die dauerhaft viel Salz essen, erhöhen doch ihr Herzinfarktrisiko,
wie neue Studien herausgefunden haben.
Die
Diskussion, ob zu viel oder zu wenig Salz im Essen schlecht ist für
die Gesundheit wird schon seit vielen Jahren von Experten ausgiebig
geführt. Es gab Studien, die ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko
anzeigten, andere Studien konnten keine echte Gefahr nachweisen. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als
5 Gramm Salz (ca. ein Teelöffel) täglich zu sich zu nehmen. Fakt
ist allerdings, dass die meisten Europäer etwa 8 bis 11 Gramm Salz
pro Tag konsumieren. Dabei landet das meiste Salz aus verarbeiteten
Lebensmitteln und Fertigprodukten der Nahrungsmittelindustrie auf
unseren Tellern.
Erstmals Verbindung
zwischen Salzkonsum und Herzinfarktrisiko
Mediziner
der Universität Groningen haben in Zusammenarbeit mit dem »Top
Institute Food and Nutrition« nun erstmals einen Zusammenhang
zwischen höherem Salzkonsum, Überlastung des Herzens und erhöhtem
Herzinfarktrisiko dokumentiert. Die Studienergebnisse basieren auf
der Langzeitstudie PREVEND der Universität Groningen und wurden im
Fachjournal »Circulation« veröffentlicht.
75 Prozent Salz aus
Fertigprodukten
»Diese
Studie ist wieder ein Puzzlestückchen, das beweist, dass zu viel
Salz schlecht ist für die Gesundheit«, sagt Michel Joosten von der
Universität Groningen. »Wenn wir weniger Salz verwenden, können
wir vielleicht das Gesundheitsrisiko senken, vor allem bei der Gruppe
Personen, die das höchste Risiko haben.« Laut Joosten ist die
Studie ein weiteres Plädoyer für weniger Salz in Lebensmitteln. »Im
Durchschnitt nehmen wir 75 Prozent der Tagesration Salz aus
Nahrungsmitteln und Getränken, die wir kaufen. Jedes Gramm Salz, das
wir täglich mehr aufnehmen als gut für uns ist, bedeutet eine
Steigerung des Gesundheitsrisikos.«
Höhere Belastung des
Herzens messbar
»Wir
haben in unserer Studie nach unmittelbaren Effekten auf das Herz
gesucht. Wenn der Blutdruck oder das Blutvolumen steigt, führt das
zu einer höheren Belastung des Herzens. Die Herzmuskelzellen
produzieren dann Stoffe, die das Gleichgewicht wieder herstellen.
Einer dieser Stoffe wurde im Blut gemessen und schien den
Zusammenhang anzudeuten zwischen Salzkonsum und Risiko für einen
Herzinfarkt.« Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei einer
leicht bis stark erhöhten Konzentration an NT-proBNP im Blut,
deutlich ein Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herzinfarktrisiko
bestand. Der Marker NT-proBNP gilt als guter Vorhersagefaktor für
eine Herzschwäche.
24-Stunden-Urin optimal für
die Auswertung
Bis
jetzt war die Verbindung zwischen Salzaufnahme und Herzinfarktrisiko
nicht so eindeutig. Dass dies nun doch dokumentiert werden konnte,
kam durch die Anwendung des »Goldstandards für die Salzaufnahme«.
»Dabei messen wir die Menge Salz im 24-Stunden-Urin. Anhand der
langfristigen Bevölkerungsstudien PREVEND und LifeLines bitten wir
die Teilnehmer, 24 Stunden Urin zu sammeln sowie Ernährungsfragebögen
auszufüllen. Fast alle vorherigen epidemiologischen Studien mussten
Daten benutzen von Fragebögen und kleineren Urinproben, die
eigentlich ungeeignet sind für eine genaue Messung der
Salzaufnahme.«
PREVEND-Studie
PREVEND
ist eine Langzeitstudie zur Vorhersage von Nieren-, Herz- und
Gefäßerkrankungen. Die Studie untersucht eine große Gruppe von
mehr als 8.500 Teilnehmern über inzwischen mehr als 15 Jahre. Für
die PREVEND-Studie haben alle Teilnehmer mehrere Male für zwei Tage
ihren gesamten Urin gesammelt. Es zeigte sich, dass sie eine ziemlich
konstante Menge Salz im Urin haben. Das gibt Hinweise auf den
Salzkonsum und den Lebensstil der PREVEND-Teilnehmer.
Quelle:
Michel M. Joosten; Ron T. Gansevoort; Kenneth J. Mukamal; Hiddo J.
Lambers Heerspink; Johanna M. Geleijnse; Edith J. M. Feskens; Gerjan
Navis; Stephan J. L. Bakker; for the PREVEND Study Group: Sodium
Excretion and Risk of Developing Coronary Heart Disease. Circulation.
2014;CIRCULATIONAHA.113.004290 published online before print January
14 2014, doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.113.004290
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