Dunkle Schokolade ist gut für die Blutgefäße und kann durch Darmbakterien erst wirken (Foto: AlexanderStein / pixabay.com) |
Dunkle
Schokolade stellt die Flexibilität der Arterien wieder her und
verhindert das Festkleben weißer Blutkörperchen an den Gefäßwänden. Darmbakterien unterstützen den Effekt.
Es
scheint zu schön, um wahr zu sein, aber dunkle Schokolade ist gesund
und Wissenschaftler wissen nun auch warum. Dunkle Schokolade macht
die Arterien wieder flexibler und verhindert, dass sich weiße
Blutkörperchen an den Gefäßwänden festsetzen. Beides - arterielle
Versteifung und das Anheften der weißen Blutkörperchen - sind
bekannte Faktoren, die eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von
Arteriosklerose spielen. Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler
heraus, dass die Erhöhung des Flavonoid-Gehalts von dunkler
Schokolade, den genannten Effekt nicht verändert. Die Entdeckung
wurde im The FASEB Journal
veröffentlicht.
Höherer
Flavonoid-Gehalt für mehr Geschmack
»Wir
können nun ein vollständigeres Bild liefern für den Einfluss, den
Schokoladenkonsum auf die Gefäßgesundheit hat und außerdem zeigen,
dass ein höherer Anteil an Flavonoiden keinen zusätzlichen
gesundheitsfördernden Effekt auf die Blutgefäße hat«, sagt
Diederik Esser, der an der Studie des Top
Institute Food and Nutrition
und der Universität Wageningen mitgearbeitet hat. »Dennoch
beeinflusst ein erhöhter Flavonoid-Gehalt eindeutig den Geschmack
und daher die Motivation, solche Schokolade zu essen. Also ist die
»dunkle Seite« der Schokolade, die gesunde.«
Schokolade
für die Gefäßgesundheit
Für
diese Entdeckung analysierten Esser und seine Kollegen 44
übergewichtige Männer im mittleren Alter für jeweils vier Wochen.
Während dieser Zeit konsumierten die Teilnehmer 70 Gramm Schokolade
täglich. Die Probanden erhielten entweder speziell hergestellte
dunkle Schokolade mit hohem Flavonoidgehalt oder Schokolade, die auf
die übliche Weise produziert wurde. Beide Schokoladensorten hatten
einen ähnlichen Kakaoanteil. Vor und nach den
Untersuchungszeiträumen führten die Wissenschaftler eine Vielzahl
von Messungen durch, die wichtige Indikatoren für die
Gefäßgesundheit darstellen. Während der Studie wurden den
Teilnehmern geraten, von bestimmten kalorienreichen Lebensmitteln
abzusehen, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Wissenschaftler
bewerteten auch die sensorischen Eigenschaften der flavonoidreichen
und der normalen Schokolade und bewerteten die Motivation der
Studienteilnehmer, die verschiedenen Schokoladensorten zu essen
während der Testphasen.
Zukünftig
die »Bitterschokolade-Tablette«?
»Die
Wirkung, die dunkle Schokolade auf unseren Körper hat, ist
ermutigend. Nicht nur weil sie uns erlaubt mit weniger Schuldgefühlen
zu sündigen, sondern auch weil sie zu Therapiemöglichkeiten führen
kann, die dasselbe bewirken wie dunkle Schokolade, aber mit besseren
und konstanteren Ergebnissen«, sagt Gerald Weissmann, Mediziner und
Chefredakteur des The
FASEB Journal.
»Bis die »Bitterschokolade-Tablette« entwickelt ist, müssen wir
jedoch mit dem auskommen, was die Natur uns gegeben hat!«
Schokolade
senkt Stresshormone
Auch
Wissenschaftler der Universitäten in Bern und Zürich haben erst
kürzlich wieder die positive Wirkung der dunklen Schokolade
untersucht und bestätigt. Die schweizerischen Forscher stellten
fest, dass Bitterschokolade vor den negativen Folgen von Stress
schützt. Psychosozialer Stress gilt als wichtiger Risikofaktor für
Herz- und Gefäßkrankheiten, die wiederum zu den häufigsten
Todesursachen in den Industrienationen gehören. Schon kurze, aber
heftige Stressphasen können biologische Prozesse so verändern, dass
es zu einem Herzinfarkt kommt. Hier kann dunkle Schokolade schützen:
Sie senkt die Ausschüttung von Stresshormonen der Nebenniere wie
Cortisol und Adrenalin. Verantwortlich sind dafür nach Meinung der
Forscher die Flavonoide im Kakao. Und neben der Reduzierung der
Stresshormone normalisieren sie auch Blutdruck und Blutfette, was
ebenfalls Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt und schon in früheren
Studien bestätigt wurde.
Positive
Wirkung von Schokolade erst durch Darmkeime möglich
Amerikanische
Forscher stellten fest, dass die gesunden Bestandteile der Schokolade
- die Flavonoide im Kakao - erst durch bestimmte Darmkeime
aufgenommen werden können. Die Gärprozesse dieser Bakterien lösen
die Antioxidantien und weitere entzündungshemmende Bestandteile aus
dem Kakao und erst dann sind diese für den Körper verfügbar. Die
Forscher glauben deshalb auch, dass die Einnahme präbiotischer
Nahrungsergänzungsmittel die positive Wirkung der Schokolade
verstärken könnte. Dadurch werden die Bakterien gefördert, die für
den gesundheitsfördernden Effekt verantwortlich sind. Bifido- und
Milchsäurebakterien produzieren nach dem Genuss von Schokolade
bestimmte entzündungshemmende Fettsäuren wie Buttersäure und
Propionsäure und spalten die wertvollen antioxidativen Polyphenole
in so kleine Moleküle, dass sie leicht durch die Darmwand ins Blut
gelangen können. Um diese gesunden Darmbakterien zu unterstützen,
empfehlen die Wissenschaftler deshalb, die Schokolade mit Früchten
wie Granatäpfeln oder Präbiotika zu kombinieren.
Quellen:
D. Esser, M. Mars, E. Oosterink, A. Stalmach, M. Muller, L. A. Afman.
Dark chocolate consumption improves leukocyte adhesion factors and
vascular function in overweight men. The FASEB Journal, 2013; 28 (3):
1464 DOI: 10.1096/fj.13-239384
Petra
H. Wirtz, Ph.D., Roland von Känel, M.D., Rebecca Meister, M.S.,
Angela Arpagaus, M.S., Sibylle Treichler, B.S., Ulrike Kuebler, PhD,
Susanne Huber, Ulrike Ehlert, Ph.D.: Dark chocolate intake buffers
stress reactivity in humans. J Am Coll Cardiol. 2014 Mar 26. pii:
S0735-1097(14)01583-6. doi: 10.1016/j.jacc.2014.02.580
Maria
Moore et al.: Impact of the microbiome on cocoa polyphenolic
compounds. Beitrag
zur National Meeting & Exposition of the American Chemical
Society in Dallas.
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