Sucralose
und andere künstliche Süßstoffe sind nicht immer eine gesündere
Alternative zu Zucker. Sucralose ist nicht nur schlecht für den
Darm, sondern soll auch Krebs fördern.
Wenn
Sie den künstlichen Süßstoff Sucralose (E955) in ihrer Ernährung
verwenden, gehen Sie davon aus, dass das eine gesunde Alternative für
Zucker darstellt. Doch das hat sich leider als Trugschluss
herausgestellt. Forschungen
des Ramazzini Instituts in Bologna haben eine Verbindung gefunden
zwischen der beliebten Zuckeralternative und Krebs, genauer gesagt
Leukämie.
Die
Ergebnisse wurden erstmalig präsentiert bei einer Konferenz über
Krebs 2012 in London und regten das Center for Science in the Public
Interest (CSPI) dazu an, Sucralose von der Kategorie "sicher"
in die Kategorie „vorsichtig" umzustufen“. Nun, da die
Studie in einem Fachmagazin mit wissenschaftlicher Begutachtung
veröffentlicht wurde, hat das CSPI Sucralose weiter herabgestuft von
"vorsichtig" auf "vermeiden".
Sucralose
wird in 4.500 Produkten verwendet
Wenn
Sie sich die Warnung zu Herzen nehmen wollen und Sucralose aus der
Ernährung verbannen möchten, sollten Sie sich allerdings bewusst
sein, dass das Süßungsmittel in mehr als 4.500 Produkten
verarbeitet wird. Sucralose ist klug im Markt platziert und vor allem
bekannt durch den Slogan "hergestellt aus Zucker, schmeckt wie
Zucker". Sucralose hat den Ruf erworben, auf die eine oder
andere Weise sicherer zu sein als andere künstliche Süßungsmittel.
Aus diesem Grund hat PepsiCo 2015 in ihrer Diät-Pepsi Aspartam durch
Sucralose ersetzt.
In
Amerika ist Sucralose in kürzester Zeit zu einem der meist
verkauften Süßstoffe avanciert. Zwischen 2000 und 2004 schoß der
Prozentsatz an Haushalten, die Produkte mit Sucralose verwendeten,
von drei auf zwanzig Prozent hoch. 2012 erzielte der Verkauf von
Sucralose 288 Millionen Dollar. Aber lassen Sie sich nicht täuschen.
Sucralose ist weit entfernt von "natürlich", obwohl es
technisch gesehen mit einem Zuckermolekül beginnt. In dem
patentierten fünfstufigen Herstellungsprozess von Sucralose werden
drei Chlor-Moleküle einem Sucrose- oder Zuckermolekül beigefügt.
Ein
Sucrosemolekül ist ein Disaccharid oder Zweifachzucker, das zwei
einzelne, verbundene Zuckerarten enthält: Glukose und Fruktose. Der
chemische Prozess zur Herstellung von Sucralose verändert die
chemische Zusammensetzung von Zucker so sehr, dass es auf die eine
oder andere Weise in ein Fruktose-Galaktose-Molekül umgewandelt
wird. Diese Art von Zuckermolekül kommt in der Natur nicht vor und
darum kann der Körper es nicht richtig verarbeiten. Wegen dieser
einzigartigen chemischen Zusammensetzung behaupten die Produzenten,
dass Sucralose vom Körper nicht verdaut oder verarbeitet wird, und
deshalb keine Kalorien liefert. Sucralose soll unverändert den
Körper passieren. Tatsächlich haben Forschungen gezeigt, dass 15
Prozent der aufgenommenen Sucralose doch im Verdauungstrakt
absorbiert und schließlich im Körper gespeichert wird.
In
welchen Produkten findet man Sucralose?
Das
künstliche Süßungsmittel wird in sehr vielen Produkten
verarbeitet: Getränke, Süßwaren, Desserts, Marmeladen, Konserven
mit süßsauer eingelegtem Obst und Gemüse, Soßen, Senf,
Knabberzeug und alkoholische Getränken.
Sucralose
kann die Darmbakterien schädigen
Wenn
das Krebsrisiko nicht ausreichen sollte, um Sie auf Sucralose
verzichten zu lassen, sollten Sie sich aber bewusst darüber sein,
dass Sucralose Ihre Darmflora nachhaltig schädigen kann, was
zahllose negative Folgen für die Gesundheit mit sich bringt.
Eine
Tierstudie im Fachjournal "Journal
of Toxicology and Environmental Health"
kam zu dem Schluss, dass Sucralose die Anzahl der nützlichen
Bakterien im Darm von Ratten um 50 Prozent senkte, während der
pH-Wert zunahm. Der pH-Wert gibt Hinweise darauf, ob der Körper
übersäuert ist. Krebs entsteht beispielsweise immer in einer sauren
Umgebung.
Sucralose
erhöht den Insulinspiegel
Forschungen
zeigen, dass Sucralose die Insulin-Reaktion beeinflusst. Als
Teilnehmer dieser Studie ein mit Sucralose gesüßtes Getränk
bekamen, stieg ihr Insulinspiegel 20 Prozent stärker als beim
Trinken von Wasser alleine. Der Blutzuckerspiegel erreichte ebenfalls
höhere Spitzenwerte. "Der künstliche Süßstoff stand also in
Verbindung mit einer stärkeren Insulin- und Glukosereaktion",
merkten die Wissenschaftler an und fügten weiter hinzu: "Obwohl
wir herausfanden, dass Sucralose Einfluss auf die Glukose- und
Insulinantwort nach der Aufnahme von Glukose hat, kennen wir nicht
den Mechanismus, der dafür verantwortlich ist. Wir haben in jedem
Fall gezeigt, dass Sucralose eine Wirkung hat. Bei fettleibigen
Menschen ohne Diabetes haben wir gezeigt, dass Sucralose mehr ist als
nur etwas Süßes, das man in den Mund steckt ohne weitere
Auswirkungen. Was das alles für den Alltag bedeutet, ist noch
unbekannt, aber unsere Forschungsergebnisse bestätigen die
Notwendigkeit von mehr Forschung. Ob diese akuten Auswirkungen von
Sucralose die Art und Weise beeinflussen werden, wie unser Körper
Zucker verarbeitet, ist etwas, das wir unbedingt wissen müssen."
Künstliche
Süßstoffe verwirren den Stoffwechsel
Wenn
man etwas Süßes isst, wird im Gehirn Dopamin freigesetzt und das
Belohnungszentrum aktiviert. Das Hormon Leptin, das den Appetit
reguliert, wird ebenfalls ausgeschüttet und Leptin informiert
schließlich das Gehirn, dass man satt ist, wenn man eine bestimmte
Menge an Kalorien aufgenommen hat. Wenn man aber etwas isst, dass süß
schmeckt, aber keine Kalorien enthält - wie künstliche
Süßungsmittel - wird durch den süßen Geschmack trotzdem das
Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Aber es gibt nichts, um das
aufzuhalten, weil die Kalorien nie ankommen. Künstliche
Süßungsmittel lassen eigentlich den Körper zu Unrecht glauben,
dass er Zucker (Kalorien) bekommt, aber wenn der Zucker nicht kommt,
gibt der Körper ständig weiter das Signal, dass er mehr braucht.
Das resultiert schließlich in einem unwiderstehlichen Drang nach
Kohlenhydraten.
Entgegen
den Behauptungen der Industrie haben Forschungen in den vergangenen
dreißig Jahren gezeigt, dass künstliche Süßstoffe den Appetit
anregen, das Verlangen nach Kohlenhydraten steigern und verschiedene
Stoffwechselstörungen verursachen, die Fettspeicherung und
Gewichtszunahme fördern - oft zum großen Erstaunen der
Wissenschaftler. Als Beispiel wurde 2010 eine Übersichtsstudie im
Fachmagazin "Yale
Journal of Biology and Medicine"
veröffentlicht, in der der Zusammenhang zwischen dem gestiegenen
Konsum von Süßstoffen in Nahrung und Getränken und einer
entsprechenden Zunahme von Übergewicht verdeutlicht wurde. Mehr als
11.650 Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren waren Teil dieser Studie.
Jede tägliche Portion Diätgetränk war mit einer Erhöhung des
Body-Mass-Indexes (BMI) von 0,16 Kg/m² verbunden.
Gibt
es sichere Süßstoffe?
Empfehlenswert
ist es, jede Art von künstlichen Süßstoffen zu meiden, weil jeder
Süßstoff ein eigenes Risiko besitzt. Aspartam (E951) ist vielleicht
sogar der Gefährlichste von allen. Zumindest ist er einer der am
meisten verwendeten Süßstoffe und lieferte die meisten Berichte
über ungünstige Auswirkungen. Es gibt hunderte wissenschaftlicher
Studien, die die schädlichen Effekte darlegen.
Zuckeralkohole
sind eine andere Möglichkeit auf dem Markt. Sie können dadurch
identifiziert werden, dass ihr Name immer mit "ol" endet,
wie Xylit(ol), Sorbit(ol), Maltit(ol), Mannit(ol), Glycerol und
Lactit(ol). Sie sind nicht genauso süß wie Zucker und enthalten
weniger Kalorien, aber sie sind nicht kalorienfrei. Lassen Sie sich
deshalb nicht verwirren durch das Etikett "zuckerfrei" auf
Nahrungsmitteln, die diese Süßstoffe enthalten.
Ein
Grund, warum Zuckeralkohole weniger Kalorien enthalten als Zucker
ist, dass sie nicht vollständig vom Körper aufgenommen werden.
Deshalb kann das Essen von Nahrungsmitteln mit Zuckeralkoholen zu
Blähungen und Durchfall führen. Erwähnenswert ist auch, dass
Malitol, ein allgemein verwendeter Zuckeralkohol, den
Blutzuckerspiegel fast genauso stark ansteigen lässt wie eine
stärkehaltige Kartoffel.
Xylitol
(E967) hat im Vergleich keine starke Wirkung auf den
Blutzuckerspiegel und kann unter diesem Gesichtspunkt eine
Alternative sein. In Maßen verwendet können einige Zuckeralkohole
die bessere Wahl sein als künstliche Süßstoffe wie Sucralose und
Aspartam. Von den unterschiedlichen Zuckeralkoholen ist Xylitol einer
der besten. In der reinen Form sind mögliche Nebenwirkungen minimal
und es gibt sogar ein paar echte Vorteile wie die Bekämpfung von
Karies. Alles in allem gilt Xylitol als einigermaßen sicher und ist
ein potenziell bekömmlicher Süßstoff. Nebenbei bemerkt: Xylitol
ist giftig für Hunde und einige andere Tiere, deshalb sollten Sie
dafür sorgen, dass Haustiere damit nicht in Kontakt kommen.
Zwei
der besten natürlichen Zuckerersatzstoffe stammen aus dem
Pflanzenreich: Stevia und Luo Han Guo. Stevia, ein sehr süß
schmeckendes Gewürz aus dem Blatt der südamerikanischen
Steviapflanze wird als Zuckerersatz verkauft. Es gilt als vollkommen
sicher in seiner natürlichen Form und kann für das Süßen von
Getränken und Mahlzeiten verwendet werden.
Wie
kommt man von den künstlichen Süßstoffen los?
Tipps,
wie man das Verlangen nach Süßem bremsen kann:
-
Bewegung: Jeder der regelmäßig intensiv trainiert, weiß, dass ein ordentlicher Work-out die beste Medizin für den Heißhunger darstellt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie der Appetit und der Hunger auf Süßes drastisch abnimmt nach einem intensiven Sporttraining.
-
Biologischer schwarzer Kaffee: Kaffee ist ein starker Opioid-Antagonist und enthält Stoffe wie Cafestol. Das ist im Überfluss zu finden im Kaffee, sowohl mit als ohne Koffein, und bindet sich an die Opioid-Rezeptoren. Es blockiert die Sucht nach anderer Nahrung, die Opioide freisetzt und kann das Suchtpotential anderer Substanzen wie Zucker stark verringern.
-
Ein saurer Geschmack wie von eingelegtem Gemüse hilft ebenfalls, das Verlangen nach Süßem zu senken. Das ist auf zwei Arten heilsam, weil fermentiertes Gemüse auch die Darmgesundheit fördert. Probieren Sie auch mal, Zitronen- oder Limonensaft Ihrem Mineralwasser beizumischen.
Quellen:
Eriksson
Wiklund A-K, Adolfsson-Erici M, Liewenborg B, Gorokhova E. Sucralose
Induces Biochemical Responses in Daphnia
magna.
Allodi S, ed. PLoS
ONE.
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Knut
Erik Tollefsen, Luca Nizzetto, Duane B. Huggett. Presence, fate and
effects of the intense sweetener sucralose in the aquatic
environment. Sci
Total Environ. 2012
Nov 1;438:510-6. doi: 10.1016/j.scitotenv.2012.08.060
Guzzo
LS, Perez
AC, Romero
TR, Azevedo
AO, Duarte
ID.
Cafestol, a coffee-specific diterpene, induces peripheral
antinociception mediated by endogenous opioid peptides. Clin
Exp Pharmacol Physiol. 2012
May;39(5):412-6. doi: 10.1111/j.1440-1681.2012.05689.x
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