Samstag, 15. Juni 2024

Pflanzliche Ernährung reduziert Beschwerden bei Rheuma und Arthrose

Pflanzliche Ernährung lindert Beschwerden bei Rheuna und Arthrose (Foto: pixabay.com)


Weniger Fleisch essen, wirkt sich auf Gelenkerkrankungen wie Rheuma und Arthrose positiv aus. Betroffene haben weniger Schmerzen und eine bessere Beweglichkeit.

 

Die Umstellung auf eine überwiegend pflanzliche Ernährung wirkt sich nachweislich positiv auf entzündete Gelenke und Schmerzen bei Arthrose und der Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis aus. Dies wurde von der niederländischen Wissenschaftlerin Wendy Walrabenstein nachgewiesen, die eine Gruppe von Patienten vier Monate lang ein spezielles Lifestyle-Programm testen ließ.

Pflanzliche Ernährung für weniger Gelenkbeschwerden

Es gibt seit langem Hinweise darauf, dass Ernährung und Lebensweise die Symptome der rheumatoiden Arthritis tatsächlich beeinflussen können. Die niederländische Ernährungswissenschaftlerin Wendy Walrabenstein begann eine großangelegte Studie zum Thema „Pflanzen für die Gelenke“ am Amsterdamer UMC, nachdem sie in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ eine bemerkenswerte Erkenntnis gewonnen hatte. Darin wurde festgestellt, dass Fasten mit anschließender pflanzlicher Ernährung die rheumatischen Beschwerden verringern kann. Walrabenstein wollte sehen, ob sich diese Forschungsergebnisse wiederholen und bestätigen ließen, und entwickelte zusammen mit anderen Wissenschaftlern ein umfassendes Lifestyle-Programm, das neben der pflanzlichen Ernährung auch Bewegung, Schlaf, Stressmanagement und Entspannung umfasste.

Motivation durch Gruppentreffen und Koch-Workshops

Lebensstiländerungen sind in der Regel viel schwieriger wissenschaftlich nachzuweisen als die Wirkung von Medikamenten, da viele andere Faktoren eine Rolle spielen können. Um die Auswirkungen einer pflanzlichen Ernährung so genau wie möglich zu erfassen, wurden 77 Personen mit rheumatoider Arthritis und 66 Personen mit Knie- und/oder Hüftarthrose ausgewählt. Ihr Durchschnittsalter betrug 60 Jahre, und alle waren (stark) übergewichtig. Alle Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in eine Interventionsgruppe, die das Programm durchführte, und eine Kontrollgruppe, die sich weiterhin wie bisher ernährte, eingeteilt. Der ersten Gruppe wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet, um sie anzuleiten und zu motivieren, ihren Lebensstil zu ändern. So gab es beispielsweise zehn Gruppentreffen mit Koch-Workshops, Anleitungen und Informationen zu Bewegung, Entspannung und besseren Schlaf. Außerdem erhielten sie Rezepte, einen Essensplan und einen Fitness-Tracker, mit dem sie ihre körperlichen Aktivitäten verfolgen konnten, und wer wollte, konnte zusätzliche individuelle Beratung in Anspruch nehmen. Eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe, in der sie sich gegenseitig motivierten, wurde ebenfalls gefördert. Während der gesamten Studie wurden die Daten aller Teilnehmer wie Entzündungswerte, Schmerzsymptome, Blutwerte, Gewicht, Fettmasse, Ess- und Bewegungsverhalten kontinuierlich verfolgt.

Weniger Entzündungen und Schmerzen

Dieses Programm erzielte in der Interventionsgruppe hervorragende Ergebnisse. Bei den Teilnehmern mit rheumatoider Arthritis war die Zahl der geschwollenen und schmerzhaften Gelenke zurückgegangen, während bei den Teilnehmern mit Arthrose weniger steife Gelenke und Schmerzen zu verzeichnen waren. Eines der auffälligsten Ergebnisse war die Gewichtsabnahme von durchschnittlich 4,3 Kilogramm nach 16 Wochen. Auch die Körperfettmasse und der Bauchumfang waren deutlich geschrumpft, und, was noch bemerkenswerter ist, auch die Blutzucker- und Cholesterinwerte hatten sich verbessert.

Mehr Wachstum positiver Darmbakterien

Laut der Wissenschaftlerin Wendy Walrabenstein legt die Studie nahe, dass ballaststoffreiche Pflanzen für eine günstige Zusammensetzung des Darmmikrobioms sorgen. Das ist die Ansammlung von Darmbakterien, die für unsere Verdauung und viele andere Körperprozesse wie das Immunsystem und Entzündungsprozesse verantwortlich sind. Der Verzehr von vielen Ballaststoffen kann die Zusammensetzung so verändern, dass mehr Bakterien wachsen, die entzündungshemmend wirken. Dies führt zu weniger Entzündungen bei rheumatischen Beschwerden. Die Teilnehmer der Pflanzen-für-Gelenke-Gruppe nahmen außerdem doppelt so viele Ballaststoffe zu sich wie die Teilnehmer der Kontrollgruppe, die nichts an ihrer Ernährung änderten.

Der große Vorteil ist, dass man sich nicht ausschließlich pflanzlich ernähren muss, um Vorteile zu verbuchen, so die Wissenschaftlerin. Selbst diejenigen, die sich zu 80 Prozent von pflanzlichen Lebensmitteln ernährten, erzielten bereits gesundheitliche Vorteile.

Verbesserung vor allem durch Gewichtsverlust?

Die Studie erhielt jedoch auch einige kritische Vorbehalte. So könnte ein Teil der Gesundheitsergebnisse durch die Gewichtsabnahme der Teilnehmer erklärt werden. Wenn übergewichtige Menschen im Durchschnitt fast fünf Kilo abnehmen, verringern sich ohnehin die Gelenkbeschwerden, und auch die Blutzucker- und Cholesterinwerte verbessern sich. Allerdings war dieser Gewichtsverlust natürlich auch zumindest teilweise auf die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung zurückzuführen. Viel Obst, Gemüse, Gewürze und Vollkornprodukte sowie gesunde Öle wie Olivenöl bekämpfen auf jeden Fall Entzündungen im Körper und sorgen auf diese Weise für die Linderung verschiedener Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose, die mit Entzündungsprozessen im Zusammenhang stehen.

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