Lavendel bringt den Blutdruck in Schwung (Foto: Shirley/pixabay.com) |
Er
wird nicht als Krankheit angesehen und ist dennoch weitaus
unangenehmer als der weit verbreitete Bluthochdruck: der niedrige
Blutdruck (arterielle Hypotonie). Betroffene fühlen sich den ganzen
Tag schlapp, müde und wenig leistungsfähig. Doch der niedrige
Blutdruck ist nicht immer harmlos.
Ärzte
sprechen von einem Blutniederdruck bei Werten unter 100/60 mmHg bei
Frauen und 110/70 mmHg bei Männern. Etwa drei bis fünf Prozent der
Bevölkerung leiden an Hypotonie. Frauen sind weitaus häufiger
betroffen als Männer.
»Patienten
mit niedrigem Blutdruck leben länger, aber nicht so schön.« Solche
oder ähnliche Argumente hören Betroffene oft von ihren Ärzten.
Doch der Leidensdruck ist oftmals sehr hoch. Menschen mit niedrigem
Blutdruck kommen morgens nur schwer in Gang und haben oft Mühe den
Tag zu überstehen und ihren Alltag zu bewältigen.
Vielfältige
Beschwerden bei niedrigem Blutdruck
Menschen
mit Blutniederdruck leiden unter vielfältigen Beschwerden wie
Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Sehstörungen (Schwarzwerden
vor den Augen, Flimmern), Frösteln, Blässe, Übelkeit,
Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Erschöpfung, kalte Hände und
Füße. Weil das Gehirn zu wenig durchblutet wird, kann es schneller
zur Ohnmacht kommen.
Ärzte
unterscheiden in der Regel drei Formen der Hypotonie:
• die essenzielle oder primäre
Hypotonie: Bei dieser Form sind keine organischen Ursachen
festzustellen. Sie ist die häufigste Form und betrifft meist
schlanke Frauen unter 40 Jahren. Genetische Faktoren spielen
wahrscheinlich eine Rolle.
• die sekundäre Hypotonie:
durch Vorerkrankungen wie Herzschwäche, Herzklappenverengungen,
Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), der Nebennierenrinde
oder der Hirnanhangdrüse kommt es zu Blutniederdruck. Weiter kann
Bettlägerigkeit, starker Flüssigkeitsverlust und Salzmangel infolge
schwerer Durchfälle sowie erheblicher Blutverlust die Beschwerden
auslösen. Medikamente wie Entwässerungsmittel, Mittel gegen
Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, Parkinsonmedikamente und
bestimmte Psychopharmaka verursachen manchmal zu niedrigen Blutdruck.
• die orthostatische Hypotonie
als Sonderform: Hierbei kann der Körper den Blutdruck nicht schnell
genug an eine veränderte Körperlage anpassen. Meist kommt es beim
Übergang vom Liegen zum Sitzen und Stehen zu einem plötzlichen
Blutdruckabfall, weil das Blut in die Beine sackt. Schwindel und
Bewusstseinsverlust drohen. Falls dann die Muskelpumpe in den Waden,
die das Blut aus den Venen zurück zum Herzen pumpt, schlecht
funktioniert oder untrainiert ist, kommt es zur Unterversorgung im
Gehirn. Das kann nach einer tiefen Beinvenenthrombose oder bei einem
starken Krampfaderleiden der Fall sein, aber auch durch langes
Stillstehen.
Was
tun bei niedrigem Blutdruck?
In
den meisten Fällen sind keine Medikamente erforderlich, die die
Gefäße eng stellen oder das vegetative Nervensystem anregen. Eine
gesunde Lebensweise mit entsprechender Ernährung, die ruhig etwas
mehr Salz enthalten darf, öfter mal eine Tasse Kaffee oder schwarzer
Tee und ein Gefäßtraining, das dem Körper bei der
Blutdruckregulation hilft, reichen oft schon aus, um die Beschwerden
zu lindern. Hilfreich sind auch Saunagänge, Wechselduschen,
Ausdauersportarten mit mittlerer Belastung wie Schwimmen, Gymnastik
im und außerhalb des Wassers, Wandern, Nordic Walking und Radfahren.
So werden alle Muskelgruppen beansprucht, die Elastizität der
Blutgefäße gefördert und die Herzleistung gesteigert. Die positive
Wirkung von Ausdauersport wurde in italienischen Studien
bewiesen. Die Teilnehmer absolvierten dazu täglich zweimal vierzig
Minuten ein kreislaufaktivierendes Training. Die Beschwerden
verschwanden, obwohl der Blutdruck nicht anstieg.
Natürliche
Mittel zur Blutdrucksteigerung
Kneipp'sche
Anwendungen wie Wassertreten und kalte Güsse erhöhen den Blutdruck
durch die Anregung des sympathischen Nervensystems. Gegen
Morgenmüdigkeit hilft eine kurze kalte Dusche. Eine Bürstenmassage
beim Duschen verbessert die Durchblutung zusätzlich. Von heißen
Bädern ist eher abzuraten: Sie lassen den Blutdruck absinken.
Deshalb sollte man sich nach einem Bad kurz kalt abduschen. Auch
Trockenbürsten sind optimal anregend für Kreislauf und
Durchblutung.
Kräuteranwendungen
und Duschzusätze mit Rosmarin, Kampfer und Lavendel helfen beim
Start in den Tag. Die ätherischen Öle machen munter, regen die
Durchblutung an und stabilisieren den Kreislauf.
Quelle:,,,, and Usefulness of a Tilt Training Program for the Prevention of Refractory Neurocardiogenic Syncope in Adolescents: A Controlled Study. Circulation. 1999; 100: 1798-1801 doi: 10.1161/01.CIR.100.17.1798
Quelle:,,,, and Usefulness of a Tilt Training Program for the Prevention of Refractory Neurocardiogenic Syncope in Adolescents: A Controlled Study. Circulation. 1999; 100: 1798-1801 doi: 10.1161/01.CIR.100.17.1798
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