Eine besondere Autismusform: Das Asperger-Syndrom (Foto: WavebreakmediaMicro - Fotolia.com) |
Das
Asperger-Syndrom gehört zu den autistischen Entwicklungsstörungen.
Der Wiener Kinderarzt Hans Asperger beschrieb 1944 diese
abgeschwächte Form des Autismus zum ersten Mal. Etwa 0,5 bis 2
Prozent aller Menschen sind von dieser Störung betroffen. Oft, ohne
dass sie selbst wissen, warum sie „anders“ sind und oft bleibt
Asperger-Autismus völlig unbehandelt.
Ursachen und
Symptome
Das
Asperger-Syndrom ist im Gegensatz zum frühkindlichen Autismus
(Kanner-Syndrom) eine Autismusform, die oft undiagnostiziert oder
fehldiagnostiziert wird. Asperger-Patienten werden nicht selten als
Patienten mit Borderline-Syndrom oder mit einer schizoiden
Persönlichkeitsstörung eingestuft. Die Ursachen sind bis heute
nicht geklärt, Vererbung gilt als wahrscheinlich. Vermutet wird
außerdem, dass ein erhöhter Testosteronspiegel während der
Schwangerschaft das Risiko auf Asperger-Autismus erhöht. Dies würde
auch erklären, warum viermal mehr Jungen als Mädchen von der
Störung betroffen sind. Die Symptome sind bei Mädchen versteckter
als bei männlichen Asperger-Kindern.
Asperger-Kinder
entwickeln sich bis zum dritten Lebensjahr weitgehend normal. Sie
verfügen über eine normale bis hohe Intelligenz, sogar
Hochbegabungen kommen vor. Die Sprachentwicklung ist nicht verzögert.
Oftmals lernen sie sogar sehr früh und gut sprechen. Sie entwickeln
meist ein Interesse für ein Spezialgebiet und erwerben auf diesem
Gebiet auch ein großes Detailwissen. Ihr Interesse ist sehr
ausdauernd und sie sprechen in vielen Fällen über nichts anderes
mehr. Die motorischen Bewegungsabläufe wirken bei Asperger-Autisten
ungeschickt. Kinder haben in der Schule oft Probleme beim
Sportunterricht.
Bei
Asperger-Autisten sind durch die Kontakt- und Kommunikationsstörung
die sozialen Fähigkeiten stark eingeschränkt. Sie sind nicht in der
Lage nonverbale Kommunikation wie Gestik, Mimik und Körpersprache zu
entschlüsseln und verhalten sich daher anders, als es von ihnen
erwartet wird. Sie können die Wirkung ihres Verhaltens auf
Mitmenschen nicht einschätzen und sich auch nicht in die Gefühle
anderer hineinversetzen. Es fällt ihnen daher schwer, an der Freude
oder auch Wut anderer teilzuhaben. Soziale Signale können nicht
erkannt werden und das verursacht bei den Betroffenen wiederum
Unsicherheit über ihr Verhalten. Sie sind nicht in der Lage,
Gelerntes auf ähnliche Situationen zu übertragen. Kinder reagieren
auf Anforderungen und Einschränkungen oft mit Wutanfällen. Mit
zunehmendem Alter realisieren Asperger-Betroffene, dass sie nie so
sein werden wie andere. Erfahren sie dann keine Unterstützung und
Begleitung, kommt es oftmals zu Depressionen oder verstärkter
Aggressivität.
Gezielte Förderung
wichtig
Durch
entsprechende Betreuung und Förderung können die Schwierigkeiten im
Alltag gemindert und die Lebensqualität verbessert werden.
Asperger-Autisten brauchen feste alltägliche Routine. Soziale
Verhaltensweisen müssen trainiert werden und Sozialkontakte sollten
behutsam gefördert werden. Rückzugsmöglichkeiten sind aber ebenso
notwendig, um Überforderung zu vermeiden. Anerkennung des
Spezialinteresses und entsprechende Unterstützung und Lob auf diesem
Gebiet sind überaus wichtig und kann Asperger-Autisten zu
hervorragenden Leistungen bringen. Interessante und weiterführende
Informationen zur Asperger-Störung finden Sie auch auf folgenden
Internetseiten: www.aspergia.de
und www.asperger-online.de.
Quellen: Amihăesei IC, Stefanachi E.: Autism, an overwhelming condition: history, etiopathogenesis, types, diagnosis, therapy and prognosis. Rev Med Chir Soc Med Nat Iasi. 2013 Jul-Sep;117(3):654-61.
Quellen: Amihăesei IC, Stefanachi E.: Autism, an overwhelming condition: history, etiopathogenesis, types, diagnosis, therapy and prognosis. Rev Med Chir Soc Med Nat Iasi. 2013 Jul-Sep;117(3):654-61.
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