Die
Ursachen für die Muskelerkrankung ALS (amyotrophe Lateralsklerose)
sind bis heute ein medizinisches Rätsel und die Erkrankung ist nach
wie vor unheilbar. Absolute Alkoholabstinenz scheint das Risiko
allerdings zu erhöhen.
Untersuchungen
des medizinischen Universitätszentrums Utrecht (UMCU) in den
Niederlanden zeigen, dass das Risiko für eine amyotrophe
Lateralsklerose (ALS) bei Menschen, die Alkohol trinken, um 48
Prozent niedriger ist als bei Abstinenzlern. Diese positive
Verbindung zwischen Alkohol und ALS wurde bis jetzt nirgendwo
beschrieben. Frühere Untersuchungen gaben nur Hinweise darauf, dass
Rauchen das Risiko für ALS erhöht. Dies bestätigt auch die neue
Untersuchung. Der zugrundeliegende Mechanismus ist noch nicht
deutlich und muss weiter erforscht werden. Die
Untersuchungsergebnisse bieten jedoch wichtige Anknüpfungspunkte,
die hoffentlich zu mehr Einsicht in die Ursachen und die Behandlung
von ALS führen.
Amyotrophe
Lateralsklerose - schleichende Zerstörung der Nervenzellen
Die
amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine eher seltene, aber
besonders anstrengende neurologische Erkrankung, deren Ursache
unbekannt ist und für die es noch keine erfolgreiche Therapie gibt.
Allgemein wird angenommen, dass es sich um eine multifaktorielle
Erkrankung handelt. Das bedeutet, dass eine Reihe von genetischen,
aber auch möglichen Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung von
ALS spielen.
Durch
das Absterben von Nervenzellen im Rückenmark, im Hirnstamm und der
Großhirnrinde nimmt die Muskelkraft ab und es treten Lähmungen auf.
Die Lähmung der Atemmuskulatur führt letztendlich zum Tod der
ALS-Patienten. In Deutschland leiden etwa 6.000 Menschen an der
unheilbaren Krankheit. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Die Erkrankung offenbart sich meist zwischen dem fünfzigsten und
sechzigsten Lebensjahr.
Nikotin
erhöht das Risiko, Alkohol senkt es
Wissenschaftler
am medizinischen Universitätszentrum Utrecht untersuchten bei fast
500 ALS-Patienten und 1.600 gesunden Kontrollpersonen, den Einfluss
von Rauchen und Alkoholkonsum auf das Risiko an ALS zu erkranken und
daran zu sterben. Raucher hatten demnach ein um 38 Prozent höheres
Risiko an ALS zu erkranken als Nichtraucher. Zudem war das Risiko auf
einen schweren Verlauf der Erkrankung mit vorzeitigem Tod bei
Rauchern um 51 Prozent erhöht.
Alkoholkonsum
scheint die Gefahr von ALS um 48 Prozent zu senken gegenüber
völligen Abstinenzlern. Die Wissenschaftler betonen, dass die
Ergebnisse nicht als Ermutigung zum Alkoholverzehr interpretiert
werden dürfen. ALS ist eine seltene Krankheit und Alkoholkonsum
birgt auch Risiken für die Gesundheit. Allerdings sind die
Forschungsergebnisse wichtig, um die Krankheit ALS besser zu
verstehen und zu behandeln. Weitere Infos für Interessierte und
Betroffene finden Sie auf der Internetseite lateralsklerose.info.
Quelle:
De Jong SW et al. Smoking, Alcohol Consumption, and the Risk of
Amyotrophic Lateral Sclerosis: A population-based Study. Am. J.
Epidemiol. (2012) 176 (3):233-239. doi:10.1093/aje/kws015
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