Cholesterinsenker auch gegen Arthrose? (Foto: geralt/pixabay.com) |
Wer
wegen zu hoher Blutfette Cholesterin senkende Medikamente einnimmt,
wirkt möglicherweise auch einer Arthrose entgegen.
Arthrose
kann in Zukunft möglicherweise vorgebeugt oder zum Stillstand
gebracht werden. Der flämische Orthopäde Stefan Clockaerts vom
Erasmus Medisch
Centrum
in Rotterdam hat vielversprechende Hinweise gefunden, dass
cholesterinsenkende Wirkstoffe wie Statine und Fibrate auch bei
Arthrose helfen können.
Clockaerts
forschte drei Jahre am Erasmus Medisch
Centrum
und nutzte unter anderem medizinische Daten der ERGO-Studie, die
schon seit 1990 in Rotterdam läuft.
Arthrose,
auch als Gelenkverschleiß bezeichnet, ist eine weit verbreitete
Gelenkerkrankung, die durch Schädigung des Gelenkknorpels
charakterisiert wird. Bei Arthrose entstehen Schäden tatsächlich
durch Verschleiß, aber auch durch Entzündungen, die den
Gelenkknorpel schädigen.
Entzündungsprozesse
durch Fettgewebe
Die
Entdeckung von Clockaerts begann mit dem Beweis, dass Fettgewebe im
Kniegelenk solche Entzündungsprozesse fördert. Sogenanntes Kniefett
scheidet Entzündungsstoffe aus, die den Gelenkknorpel beeinflussen.
Bildet sich Kniefett in der Nähe einer bestehenden Entzündung,
werden noch mehr entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet.
Clockaerts
testete darum anhand von Gewebeuntersuchungen, ob Lipidsenker wie
Statine oder Fibrate zur Reduzierung der Blutfette, die vermehrte
Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen durch das Kniefett
verhindern. Diese Vermutung bestätigte sich. Weiterhin wurde
untersucht, welche Wirkung Fibrate auf das Knorpelgewebe und den
Schleimbeutel des Gelenks haben. Eine positive Wirkung war das
Ergebnis.
Danach
untersuchte Clockaerts anhand von Daten aus der ERGO-Studie, ob
Arthrose bei Patienten, die wegen eines zu hohen Cholesterinspiegels
mit Statinen behandelt werden, seltener auftritt. Auch das traf zu.
Positive
Nebenwirkungen
Clockaerts
kommt zu dem Schluss, dass man davon ausgehen kann, dass Statine und
Fibrate möglicherweise eine positive Nebenwirkung haben und Arthrose
vorbeugen oder stoppen können. »Bevor diese Mittel in der Praxis
bei Arthrosepatienten angewendet werden können, ist eine sorgfältige
doppelblinde klinische Studie notwendig, bei der die eine Hälfte der
Patienten ein Placebo erhält und die andere Hälfte Statine«,
erklärt Clockaerts. »Danach werden wir sehen, ob sich die jetzigen
Vermutungen wirklich bestätigen.«
Quelle: S Clockaerts, G J V M Van Osch, Y M Bastiaansen-Jenniskens, et al. Statin use is associated with reduced incidence and progression of knee osteoarthritis in the Rotterdam study. Ann Rheum Dis 2012;71:642–647. doi: 10.1136/annrheumdis-2011-200092
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.