Cranberrys halten Bakterien in Schach (Foto: PublicDomainPictures/pixabay.com) |
Wenn
der Harndrang unerträglich ist, wenn es brennt und schmerzt beim
Wasserlassen und jeder Gang zur Toilette zur Qual wird, dann leiden
Sie wahrscheinlich an einer Blasenentzündung (Zystitis). Doch es
gibt Hilfe aus der Natur: Cranberrys.
In
einer aktuellen Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich durch
die Einnahme von Cranberry-Extrakt die Besiedelung der
Blasenschleimhaut mit Bakterien um 34 Prozent reduzieren lässt. Der
Cranberry-Wirkstoff erschwert den Bakterien das Anheften an die
Blasenschleimhaut. Während der wissenschaftlich kontrollierten
Studie erhielten die Teilnehmer dreimal täglich einen
Cranberry-Kürbis-Extrakt in Kapselform. Dies entspricht der
Dosierungsempfehlung des Herstellers. Das Präparat wurde von allen
Teilnehmern im Alter zwischen 21 und 52 Jahren gut vertragen. In
Absprache mit dem Hausarzt kann durch eine rechtzeitige Einnahme von
Cranberry-Extrakt oftmals auf eine Behandlung mit Antibiotika
verzichtet werden. Noch gilt zwar eine niedrig dosierte
Antibiotikabehandlung als Standardtherapie bei wiederkehrenden
Blasenentzündungen, dies führt jedoch innerhalb kurzer Zeit zu
erheblichen Antibiotikaresistenzen, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtete.
Cranberrys
können mehr
Die
amerikanische Kranbeere (Vaccinium macrocarpon), die zur Gattung der
Heidelbeeren gehört, enthält als wirksame Substanzen
Proanthocyanidine (PAC). Sie machen es den Bakterien schwer, sich in
der Blasenschleimhaut festzusetzen. So kann der überwiegende Teil
der Bakterien mit dem Urin ausgeschwemmt werden und es kommt nicht zu
einer Entzündungsreaktion. Obwohl nicht alle Studien zu positiven
Ergebnissen kommen, konnte in zwei klinischen Studien eindeutig
gezeigt, dass Cranberries bei Frauen mit wiederkehrenden
Harnwegsinfekten eine vorbeugende Wirkung haben.
Schon
die Indianer wussten um die gesundheitsfördernden Eigenschaften der
Moosbeere und nutzten sie als Heilpflanze. Sie trockneten die Beeren,
die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, und konnten so in der
kalten Jahreszeit auf ihre »Vitaminpillen« zurückgreifen, um sich
vor Krankheiten zu schützen. Neben der bestätigten antibakteriellen
Wirkung bei Harnwegsinfektionen gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit
gegen den Magenkeim Helicobacterpylori, der chronische Magenschleimhautentzündungen (Gastritis)
verursacht und für die Entstehung von Magenkrebs verantwortlich
gemacht wird. Hier sind noch weitergehende Studien erforderlich.
Blasenentzündung
und Harnwegsinfekte - die Ursachen
In
den meisten Fällen entsteht eine Infektion der Blase und der
ableitenden Harnwege durch eine Besiedelung mit E.-coli-Bakterien
(Escherichia coli). Die Bakterien stammen meist aus dem Genital- und
Analbereich. Frauen sind von der Erkrankung weitaus häufiger
betroffen als Männer, da ihre Harnröhre deutlich kürzer ist.
Erreger können schneller von dort in die Harnblase aufsteigen. Wird
die Infektion nicht rechtzeitig gestoppt, breiten sich die Bakterien
bis hinauf zum Nierenbecken und zur Niere aus. Ärzte sprechen dann
von einer Nierenbeckenentzündung,
einer Pyelonephritis.
Zwischen
50 und 70 Prozent der Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an
einer Blasenentzündung. Bei 30 Prozent kehrt die Entzündung
mehrmals im Jahr zurück. Die Häufigkeit der Harnwegsinfekte nimmt
generell mit steigenden Alter zu. Dann erkranken auch mehr Männer an
Harnwegsinfekten, oft verursacht durch Probleme mit der
Vorsteherdrüse (Prostata). Mit zunehmendem Alter vergrößert sich
die männliche Prostata und kann den Harnabfluss behindern und so
Infektionen fördern.
Weitere
bekannte Risikofaktoren für Harnwegsinfekte sind:
eine
gestörte Vaginalflora
Östrogenmangel
während und nach den Wechseljahren
Zuckerkrankheit
(Diabetes mellitus)
eine
Antibiotikaeinnahme in den vorangegangenen Wochen
häufiger
Geschlechtsverkehr
Mittel
zur Empfängnisverhütung wie Diaphragmen oder Spermien abtötende
Präparate
Störungen
der Urinausscheidung
Anwendung
eines Harnblasenkatheters
Stuhlinkontinenz
Die
charakteristischen Symptome einer Blasenentzündung sind:
- dauernder Harndrang
- brennende und stechende Schmerzen beim Wasserlassen mit nur geringen Mengen Urin
- weißliche Trübung des Urins
- ziehende Schmerzen im Unterbauch
- selten Rotfärbung durch Blutbeimischung
Kommen
zu diesen Symptomen ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber und
Schmerzen im Rücken oder im Bereich der Nieren hinzu, ist die
Infektion wahrscheinlich ins Nierenbecken aufgestiegen. Dann ist
umgehend ärztliche Hilfe gefragt, damit die Nieren nicht dauerhaft
geschädigt werden.
Blasenentzündung
- wie Sie vorbeugen können
- Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt. Das unterstützt das Ausschwemmen unerwünschter Keime.
- Sie sollten ihre Harnblase regelmäßig entleeren.
- Reinigen sie die Genital- und Analregion immer von vorne nach hinten, um Schmierinfektionen zu vermeiden.
- Übertriebene Hygiene im Genitalbereich, zum Beispiel mit Vaginalspülungen oder Intimsprays ist unnötig. Die normale und gesunde Bakterienflora wird sonst zerstört und Infektionen gefördert.
- Nach dem Geschlechtsverkehr sollten Sie die Blase entleeren, das senkt das Risiko für eine bakterielle Infektion.
- Vermeiden Sie Unterkühlung, beispielsweise durch nasse Badekleidung oder kalte Füße. Durch Unterkühlung verschlechtert sich die Durchblutung und die Immunabwehr wird beeinträchtigt. Keime können weniger gut abgewehrt werden.
Quellen:
Hartwich, R. Wirkung einer Cranberry- und
Kürbiskernextrakt-Kombination auf die Harnwege. E&M - Ernährung
und Medizin 2012; 27: 24-28
Beerepoot
MJ, ter Riet G, Nys S, et al. Cranberries vs Antibiotics to Prevent
Urinary Tract Infections: A Randomized Double-blind Noninferiority
Trial in Premenopausal Women. Arch Intern Med.
2011;171(14):1270-1278. doi:10.1001/archinternmed.2011.306
Cha-Nam
Shin: The Effects of Cranberries on Preventing Urinary Tract
Infections Clin Nurs Res 1054773813475448, first published on
February 8, 2013 doi:10.1177/1054773813475448
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