Blut
spenden senkt zu hohen Blutdruck? Eine aktuelle Studie an der
Berliner Charité hat dies bestätigt. Obwohl die Therapie nicht
wirklich neu ist. Der Aderlass ist schon aus der Hildegardmedizin
bekannt und gehört zu den traditionellen Naturheilverfahren.
Eine
Arbeitsgruppe an der Berliner Charité unter der Leitung von
Professor Andreas Michalsen hat Patienten, die an Bluthochdruck,
Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Insulinresistenz leiden
- also dem sogenannten metabolischen Syndrom - zweimal im Abstand von
vier Wochen je 300 Milliliter Blut abgenommen. Sechs Wochen später
wurden die Blutdruckwerte mit den Werten einer unbehandelten
Patientengruppe verglichen. Die Werte bei den Blutspendern waren
durchschnittlich um 16 mmHg systolisch abgesunken. In Studien mit
ACE-Hemmern oder Betablockern fielen die Werte schlechter aus.
Blut
spenden fördert die Gesundheit
Als
positiver Nebeneffekt verbesserten sich auch die Blutfettwerte der
Probanden. Unklar ist, warum der blutdrucksenkende Effekt länger
anhält. Der Eisengehalt (Ferritinspiegel) im Blut könnte eine Rolle
spielen. Er sinkt nach der Blutentnahme ab. Die Mediziner vermuten,
dass ein hoher Eisengehalt negativ auf das Herz-Kreislauf-System und
auch auf das Immunsystem wirkt. Eisen fördert zellschädigende
Prozesse in den Blutgefäßen (Oxidation). Ein niedriger Eisengehalt
könnte die Gefäße elastisch halten und für besseren
Druckausgleich sorgen. Diese Theorien müssen sich in zusätzlichen
Studien allerdings noch bestätigen. Darum wurde eine Folgestudie
gestartet. Denn bisher fehlen Studienergebnisse zum Langzeiteffekt
von Blutspenden auf den Blutdruck. Die Berliner Charité will das nun
in Zusammenarbeit mit der Carstens-Stiftung nachholen.
Positive
Erfahrungen von Blutspendern
Menschen,
die regelmäßig Blut spenden, haben schon immer über positive
Wirkungen auf ihre Gesundheit berichtet. Sie fühlen sich
leistungsfähiger und vitaler. Zudem gab es in Studien Hinweise für
ein geringeres Risiko auf Schlaganfall oder Herzinfarkt. Die Wirkung
von Blutspenden auf Blutdruck und Blutwerte soll nun systematisch
erforscht werden. Der Aderlass könnte also in Zukunft eine rein
medikamentöse Therapie unterstützen.
Der
Aderlass hat eine lange Tradition
Der
Aderlass, eine ebenso kontrollierte Blutentnahme wie die Blutspende,
ist ein altes naturheilkundliches Verfahren. Naturheilkundlichen
Ärzten ist der Blutdruck senkende Effekt durchaus bekannt.
Man
unterscheidet drei Varianten:
Blutspende:
Entnahme von 500 ml Blut
Therapeutischer
Aderlass: Entnahme von 500 - 1000 ml Blut, Anwendung in
Notsituationen, wenn das Blut zu dickflüssig ist
Naturheilkundlicher
Aderlass:
»kleiner« Aderlass: Entnahme von 150 ml Blut
»großer« Aderlass: Entnahme von 150 - 300 ml Blut, abhängig von der Konstitution des Patienten
»kleiner« Aderlass: Entnahme von 150 ml Blut
»großer« Aderlass: Entnahme von 150 - 300 ml Blut, abhängig von der Konstitution des Patienten
Der
Aderlass gehört zu den ausleitenden Verfahren in der Naturheilkunde.
Stoffe, die im Übermaß vorhanden sind und den Organismus belasten,
sollen nach außen geleitet werden. Vom Mittelalter bis ins
zwanzigste Jahrhundert wurde der Aderlass als Allheilmittel gegen
jedes Leiden eingesetzt. Heute wird er nur noch gelegentlich
angewendet. Haupteinsatzgebiet sind Durchblutungsstörungen,
beispielsweise Arteriosklerose. Durch den Aderlass wird das Blut
dünnflüssiger und kann wieder leichter auch durch verengte Gefäße
fließen. Der Blutdruck sinkt, kleinste Blutgefäße werden wieder
vom Blutfluss erreicht, die Sauerstoffversorgung verbessert sich.
Wiederholte Behandlungen sind möglich. Positiver Zusatzeffekt: Das
Immunsystem wird gestärkt. Die blutbildenden Organe wie Rückenmark
und Knochenmark von Rippen, Hüfte und Brustbein werden nach einem
Aderlass stimuliert. Also keine Angst vorm Blut spenden: Sie helfen
nicht nur Anderen, sondern auch sich selbst.
Ein
Verzeichnis für naturheilkundliche Ärzte finden Sie auf der
Internetseite MedKolleg.
Studie:
Andreas Michalsen et al.: Effects of phlebotomy-induced reduction of
body iron stores on metabolic syndrome: Results from a randomized
clinical trial. BMC Medicine 2012, 10:54 doi:10.1186/1741-7015-10-54
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