Bubble Tea - ein zweifelhaftes Kultgetränk (Foto: stockcreations - Fotolia.com) |
Die
Bubble Tea-Bars schießen in Deutschlands Großstädten wie Pilze aus
dem Boden. Das aus Asien stammende Kultgetränk ist vor allem bei
Jugendlichen beliebt. Doch die Inhaltsstoffe sind bedenklich.
Bubble
Tea oder Pearl Milk Tea wurde Mitte der 1980er Jahre in Taiwan
erfunden. Basis ist gesüßter Grün- oder Schwarztee, dem Milch und
Fruchtsirup zugefügt wird, ähnlich einem Milchshake. Doch erst in
den 1990er Jahren wurden dem Bubble Tea die charakteristischen
farbigen Kügelchen, die Bobas, zugesetzt, die mit einem dicken
Strohhalm aufgesogen werden. Damit begann der Siegeszug des neuen
Modegetränks nach Amerika, Australien und Europa. Inzwischen gibt es
Bubble Tea und auch die Boba-Perlen in den verschiedensten
Geschmacksvarianten. Meist wird Bubble Tea mit gecrashtem Eis kalt
serviert, doch es werden auch warme Varianten angeboten und sogar
Bubble Coffee.
Bubble
Tea für Kinder ungeeignet
Der
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte schon im
Februar 2012 davor, Kinder Bubble Tea konsumieren zu lassen. Beim
Aufsaugen können die Kügelchen schnell in die Lunge geraten und zu
Lungenentzündung und sogar zum Lungenkollaps führen. Warnhinweise
auf den Verpackungen fehlen leider bislang.
Nun
warnt auch die Techniker Krankenkasse (TK) vor dem Modegetränk.
Bubble Tea ist durch den kalorienreichen Fruchtsirup und die
zusätzlich gesüßten kaugummiähnlichen Kügelchen eine echte
Kalorienbombe. Ein Becher mit 0,2 Liter Bubble Tea enthält etwa 300
bis 500 Kalorien und deckt damit ein Drittel des Tages-Energiebedarfs
eines Kindes. Das Trendgetränk ist deshalb eher den Süßigkeiten
zuzuordnen. Als Durstlöscher bleibt Wasser die erste Empfehlung. So
können Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen wie
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermieden werden.
Bubble
Tea: Weichmacher inklusive
Die
Bobas, also die farbigen Tapiokakügelchen, werden traditionell aus
der Maniokwurzel gewonnen und 25 Minuten gekocht, bis sie eine
kaugummiähnliche Konsistenz haben. Weil Tapioka, eine Art
Speisestärke, aber geschmacklos ist, taucht man die fertigen Perlen
in eine Zuckerlösung. Eine andere Variante sind Perlen aus Alginat
mit einer flüssigen Füllung, die beim Zerbeißen platzt, sogenannte
Popping Bobas.
Im
Mai 2011 stellte das Gesundheitsministerium der Republik China fest,
dass der Hersteller der Fruchtsirups Yu Sheng Chemical Co. seit
zwanzig Jahren den Weichmacher DEHP in der Produktion
verwendet. DEHP wurde beispielsweise in Erdbeersirup gefunden, der
auch Bubble Tea zugesetzt wird. Der Skandal führte zu einem der
größten Produktrückrufe Taiwans. Die Verantwortlichen wurden zu
langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt und
Verbraucherschutzorganisationen forderten Schadenersatzklage in
Millionenhöhe.
Weichmacher
DEHP in Bubble Tea - europäisches Verbot erst ab 2015
DEHP
(Diethylhexylphthalat) ist einer der wichtigsten Weichmacher
auf Phthalatbasis. Obwohl in Kinderspielzeug und Babyartikeln bereits
verboten, wird DEHP noch vielfach zur Herstellung von
PVC-Kunststoffen, als Zusatzstoff in Farben, in Kosmetika und sogar
in Arzneimitteln eingesetzt. Medikamente, die gegen Magensäure
beständig sein müssen, um eine verzögerte Freisetzung des
Wirkstoffs zu ermöglichen, erhalten eine Umhüllung, die den
Weichmacher DEHP enthält.
Im
neuesten Entwurf der Richtlinie 2002/95/EG (RoHS) wurde DEHP in das
Stoffverbot aufgenommen. In der EU-Verordnung Nr. 143/2011 vom
17.02.2011 wurde DEHP als reproduktionstoxisch, also schädigend für
Fortpflanzungsfähigkeit und Embryo, klassifiziert. Die EU-Verordnung
legt jedoch erst den 21.01.2015 als Datum fest, ab dem das
Inverkehrbringen und der Gebrauch der Substanz ohne Zulassung
verboten ist.
Wer
den Sommer eiskalt genießen möchte, greift besser auf weniger
künstliche Getränke zurück. Wie wäre es mal wieder mit einem
selbst gemachten gut gekühlten Eistee mit viel frischer Zitrone?
Vielleicht weniger trendy, dafür aber günstiger, gesünder und
bestimmt genauso lecker.
Quellen: Umweltbundesamt: Weichmacher, Stand Mai 2013, Taipei Times: FOOD SCARE WIDENS:Tainted additives used for two decades: manufacturer by Juan Yi-yu, Wei Yi-chiaand Hung Su-ching, 29.05.2011
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