Magnolienrinde wirkt antibakteriell (Foto: KleeKarl/pixabay.com) |
Die
Magnolie, ein Blütentraum in Weiß, Rosa und neuerdings auch in Gelb
und Weinrot, ist bei unseren heimischen Gärten nur als Ziergehölz
bekannt. Unbekannt dagegen ist die pharmakologische Wirkung der
Magnolienrinde auf Zähne und Zahnfleisch.
Dass
die Magnolie heilsame Kräfte hat, wusste man in Asien und
Nordamerika schon vor sehr langer Zeit. Chinesische Heilkundige
setzten Magnolienrinde zur Harmonisierung des Qi ein. So kurierten
sie Schmerzen, Verdauungsstörungen, Harnwegserkrankungen und Husten
mit den Inhaltsstoffen der Magnolie. Wirksame Stoffe der
Magnolienrinde sind Magnolol und Honokiol. In experimentellen
Versuchen bewiesen sie antibakterielle Wirkung.
Für
die beschriebene Studie wurden 120 Probanden mit erhöhtem
Kariesrisiko ausgewählt, verteilt auf drei Gruppen. Die
Gruppenteilnehmer bekamen dreimal täglich ein bis zwei
Kaugummikügelchen mit verschiedenartigen Bestandteilen. Die
Probanden der ersten Gruppe erhielten Magnolien-Kaugummis, die zweite
Gruppe kaute Xylitol-Kaugummis, die dritte Gruppe erhielt Kaugummis
ohne Zucker und ohne aktive Inhaltsstoffe. Alle Teilnehmer benutzten
während der 30 Tage Studie die gleiche fluorhaltige Zahncreme.
Magnolie
reduziert schädliche Bakterien der Mundflora
Nach
einem Monat war die Anzahl der schädlichen Mikroorganismen im Mund
in der Magnoliengruppe erheblich reduziert im Vergleich zu den
Kontrollgruppen. Darüber hinaus produzierten diese Teilnehmer mehr
Speichel. So werden schädliche Säuren durch Essen und Trinken
neutralisiert und Karies vorgebeugt. Nicht zuletzt schwächte sich
das Zahnfleischbluten in der Magnoliengruppe ab. Die Forscher führen
die günstigen Auswirkungen auf die mikrobielle Wirkungskraft der
Magnolienrinde zurück.
Länder
wie USA und Japan nutzen diese positiven Aspekte schon länger.
Artikel zur Mundpflege mit Magnolienrindenextrakt werden dort als
Kauprodukte und Mundwasser angeboten zur Vorbeugung gegen
geruchsbildende Bakterien und Karies. Auch in Europa wäre der
Vertrieb ähnlicher Produkte machbar. Haken an der Sache: Gemäß den
europäischen Verbraucherschutzbestimmungen dürfen Erzeugnissen für
den europäischen Markt höchstens 0,2 Prozent Magnolienrindenextrakt
zugefügt werden. Darum sind ergänzende Studien erforderlich, um zu
klären, ob die in der Studie erzielte Wirkung damit realisiert
werden kann.
Magnolie
wirkt vielseitig
In
der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden die
Blütenknospen der Magnolie wegen der ätherischen Öle bei
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Schnupfen und Kopfschmerzen
verwendet. Die Rinde der Magnolie ist in der Vergangenheit ausgiebig
untersucht worden. Dabei zeigten die beiden Biphenole Magnolol und
Honokiol eine ausgeprägte antioxidative und antiinflammatorische
Wirkweise. Die Biphenole wirken zellschützend, entzündungshemmend
und beeinflussen die Fließeigenschaften des Blutes günstig. Es
entstehen nicht so leicht Blutgerinnsel. Hoch dosiertes Magnolol
normalisiert die Magensäureproduktion. Stressbedingtes Sodbrennen
hat so keine Chance.
In
einer 2006 durchgeführten Studie senkte ein Extrakt aus
Magnolienrinden die Blutfettwerte ähnlich gut wie der Wirkstoff
Lovostatin. Des Weiteren zeigte Magnolienrinde einen zusätzlichen
Effekt auf die Gene, die einen genetisch bedingt zu hohen
Cholesterinspiegel verursachen.
Die
Magnolie ist mit ihren über 230 Arten mehr als nur ein Augenschmaus.
Benannt nach Pierre Magnol, einem französischen Botaniker und
Mediziner, können die Erfolg versprechenden Wirksubstanzen der
»Königin der Gehölze« uns sogar Genesung bringen.
Quellen:
Campus
G, Cagetti MG, Cocco F, Sale S, Sacco G, Strohmenger L, Lingström P.
Effect of a sugar-free chewing gum containing magnolia bark extract
on different variables related to caries and gingivitis: a randomized
controlled intervention trial. Caries Res 2011; 45: 393-399 (DOI:10.1159/000330234)
Chang
WC, Yu YM, Hus YM, Wu CH, Yin PL, Chiang SY, Hung JS: Inhibitory
effect of Magnolia officinalis and lovastatin on aortic oxidative
stress and apoptosis in hyperlipidemic rabbits. J Cardiovasc
Pharmacol. 2006 Mar;47(3):463-8 (PubMed16633091)
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