Freitag, 17. Mai 2013

Gesund im Mund mit Magnolie


Magnolienrinde wirkt antibakteriell
(Foto: KleeKarl/pixabay.com)

Die Magnolie, ein Blütentraum in Weiß, Rosa und neuerdings auch in Gelb und Weinrot, ist bei unseren heimischen Gärten nur als Ziergehölz bekannt. Unbekannt dagegen ist die pharmakologische Wirkung der Magnolienrinde auf Zähne und Zahnfleisch.


Dass die Magnolie heilsame Kräfte hat, wusste man in Asien und Nordamerika schon vor sehr langer Zeit. Chinesische Heilkundige setzten Magnolienrinde zur Harmonisierung des Qi ein. So kurierten sie Schmerzen, Verdauungsstörungen, Harnwegserkrankungen und Husten mit den Inhaltsstoffen der Magnolie. Wirksame Stoffe der Magnolienrinde sind Magnolol und Honokiol. In experimentellen Versuchen bewiesen sie antibakterielle Wirkung.

Für die beschriebene Studie wurden 120 Probanden mit erhöhtem Kariesrisiko ausgewählt, verteilt auf drei Gruppen. Die Gruppenteilnehmer bekamen dreimal täglich ein bis zwei Kaugummikügelchen mit verschiedenartigen Bestandteilen. Die Probanden der ersten Gruppe erhielten Magnolien-Kaugummis, die zweite Gruppe kaute Xylitol-Kaugummis, die dritte Gruppe erhielt Kaugummis ohne Zucker und ohne aktive Inhaltsstoffe. Alle Teilnehmer benutzten während der 30 Tage Studie die gleiche fluorhaltige Zahncreme.

Magnolie reduziert schädliche Bakterien der Mundflora

Nach einem Monat war die Anzahl der schädlichen Mikroorganismen im Mund in der Magnoliengruppe erheblich reduziert im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Darüber hinaus produzierten diese Teilnehmer mehr Speichel. So werden schädliche Säuren durch Essen und Trinken neutralisiert und Karies vorgebeugt. Nicht zuletzt schwächte sich das Zahnfleischbluten in der Magnoliengruppe ab. Die Forscher führen die günstigen Auswirkungen auf die mikrobielle Wirkungskraft der Magnolienrinde zurück.

Länder wie USA und Japan nutzen diese positiven Aspekte schon länger. Artikel zur Mundpflege mit Magnolienrindenextrakt werden dort als Kauprodukte und Mundwasser angeboten zur Vorbeugung gegen geruchsbildende Bakterien und Karies. Auch in Europa wäre der Vertrieb ähnlicher Produkte machbar. Haken an der Sache: Gemäß den europäischen Verbraucherschutzbestimmungen dürfen Erzeugnissen für den europäischen Markt höchstens 0,2 Prozent Magnolienrindenextrakt zugefügt werden. Darum sind ergänzende Studien erforderlich, um zu klären, ob die in der Studie erzielte Wirkung damit realisiert werden kann.

Magnolie wirkt vielseitig

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden die Blütenknospen der Magnolie wegen der ätherischen Öle bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Schnupfen und Kopfschmerzen verwendet. Die Rinde der Magnolie ist in der Vergangenheit ausgiebig untersucht worden. Dabei zeigten die beiden Biphenole Magnolol und Honokiol eine ausgeprägte antioxidative und antiinflammatorische Wirkweise. Die Biphenole wirken zellschützend, entzündungshemmend und beeinflussen die Fließeigenschaften des Blutes günstig. Es entstehen nicht so leicht Blutgerinnsel. Hoch dosiertes Magnolol normalisiert die Magensäureproduktion. Stressbedingtes Sodbrennen hat so keine Chance.
In einer 2006 durchgeführten Studie senkte ein Extrakt aus Magnolienrinden die Blutfettwerte ähnlich gut wie der Wirkstoff Lovostatin. Des Weiteren zeigte Magnolienrinde einen zusätzlichen Effekt auf die Gene, die einen genetisch bedingt zu hohen Cholesterinspiegel verursachen.
Die Magnolie ist mit ihren über 230 Arten mehr als nur ein Augenschmaus. Benannt nach Pierre Magnol, einem französischen Botaniker und Mediziner, können die Erfolg versprechenden Wirksubstanzen der »Königin der Gehölze« uns sogar Genesung bringen.

Quellen:
Campus G, Cagetti MG, Cocco F, Sale S, Sacco G, Strohmenger L, Lingström P. Effect of a sugar-free chewing gum containing magnolia bark extract on different variables related to caries and gingivitis: a randomized controlled intervention trial. Caries Res 2011; 45: 393-399 (DOI:10.1159/000330234)

Chang WC, Yu YM, Hus YM, Wu CH, Yin PL, Chiang SY, Hung JS: Inhibitory effect of Magnolia officinalis and lovastatin on aortic oxidative stress and apoptosis in hyperlipidemic rabbits. J Cardiovasc Pharmacol. 2006 Mar;47(3):463-8 (PubMed16633091)

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