Wundheilung braucht Sauerstoff (Foto: zwekke2/pixabay.com) |
Chronische
Wunden sind in der Medizin und der Pflege schon immer ein großes
Problem. Wunden werden als chronisch definiert, wenn trotz
wochenlanger Behandlung keine Abheilung stattfindet. Nun hat ein
deutsches Unternehmen eine innovative Lösung vorgestellt.
Chronische
Wunden leiden an Sauerstoffmangel
Wunden
heilen, in dem sich die Zellen am Wundrand und Wundgrund teilen.
Gleichzeitig müssen Erreger abgewehrt und neue Zellen gebildet
werden. Für diese komplexen Stoffwechselvorgänge wird sehr viel
Sauerstoff benötigt. Oftmals ist die Sauerstoffversorgung jedoch
durch Vorerkrankungen nicht ausreichend. Zusätzlich formt das
austretende Wundsekret eine Barriere und lässt nur ungenügend
Sauerstoff durch. Ein neues Spray (Granulox) nutzt nun Hämoglobin,
ein Bestandteil der roten Blutkörperchen, der unserem Blut die rote
Farbe verleiht, um den Sauerstofftransport in die Wunde zu
verbessern. Sauerstoff bindet sich sehr leicht an das Hämoglobin und
gibt es an das Gewebe ab. Das Spray soll bestehende Therapien
ergänzen. Infizierte Wunden sollen aufgrund fehlender Erfahrungen
nicht mit Granulox behandelt werden. Eine gleichzeitige Anwendung mit
lokalen Antibiotika soll nicht stattfinden, da Wechselwirkungen noch
nicht hinreichend erforscht sind. Desinfektionsmittel beeinträchtigen
die Wirkung des Hämoglobinsprays. Bislang sind keine Nebenwirkungen
bekannt.
Wundheilungsstörungen
durch Vorerkrankungen
Chronische
Wunden entwickeln sich langsam. Nach kleinen Verletzungen der Haut
schließt sich die Wunde trotz sorgfältiger Behandlung nicht und
wird sogar größer und tiefer. Dauert der Heilungsprozess länger
als vier Wochen, sprechen Ärzte von einer chronischen Wunde.
Häufig
sind Vorerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus
oder eine geschwächte Immunabwehr für solche Wundheilungsstörungen
verantwortlich. Auch bei Venenerkrankungen der Beine wie
Krampfaderleiden, bei verminderter Durchblutung durch Diabetes oder
einer peripheren arteriellen Veschlusskrankheit (pAVK) entstehen oft
nach kleinen Verletzungen unangenehme Geschwüre, die man je nach
Primärerkrankung unterscheidet in:
- venöses Ulcus cruris bei chronisch venöser Insuffizienz
- diabetisches Fußulcus bei Diabetes mellitus und
- arterielles Ulcus cruris bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit
Ein
bekanntes Problem in der Pflege sind Druckgeschwüre (Dekubitus), die
bei bettlägerigen Patienten durch das lange Liegen und die
verminderte Durchblutung auftreten. Auch Raucher und Übergewichtige
haben ein erhöhtes Risiko auf chronische Wunden. In Deutschland
leiden über vier Millionen Menschen an chronischen Wunden. Die
Lebensqualität ist bei den Betroffenen stark eingeschränkt, denn
die Erkrankung kann sehr schmerzhaft sein. Auf der Internetseite der
»Initiative Chronische Wunden« finden Betroffene
weitere Informationen und ein Forum zum Austausch.
Quelle: K. Kröger, J. Dissemond, M. Storck, A. Risse, P. Engels: Chronische Wunden: Die Hypoxie verhindert die Heilung! Wundmanagement 2012; 5: 212 - 217. Stand 22.09.2012
Quelle: K. Kröger, J. Dissemond, M. Storck, A. Risse, P. Engels: Chronische Wunden: Die Hypoxie verhindert die Heilung! Wundmanagement 2012; 5: 212 - 217. Stand 22.09.2012
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