Durch
eine verbesserte Analyse der Herzfunktion kann ein Herzschrittmacher
bei einer Herzinsuffizienz viel effektiver wirken.
Wissenschaftler
der kardiologischen Abteilung des medizinischen Zentrums VUmc in
Amsterdam haben mit einer neuen Strategie einen Durchbruch in der
Behandlung von Herzinsuffizienz geschafft. Bei Patienten mit
Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche), die mit einem biventrikulären
Herzschrittmacher behandelt werden, wird nun eine innovative
Analysetechnik zur Messung der Herzfunktion angewendet. Bei dieser
neuen Behandlungsmethode werden mittels Sensoren Druck und Volumen
gleichzeitig innerhalb der Herzkammer gemessen. Damit wird die
Erfolgsrate der Herzschrittmacherbehandlung um mehr als die Hälfte
verbessert. Diese Forschungen schließen an frühere
Forschungsergebnisse des VUmc
und der Isala
Kliniken an und sind kürzlich als Vorveröffentlichung im »European
Journal of Heart Failure« erschienen.
Präzisere
Wirkung
Momentan
reagieren nur ungefähr 50 Prozent der Patienten mit Herzinsuffizienz
positiv auf die Behandlung mit einem Herzschrittmacher. Mit der neuen
Behandlungsstrategie kann der Kardiologe den optimalen
Stimulationspunkt im Herzen finden, wodurch die Herzfunktion eine
sofortige Verbesserung zeigt. Diese Verbesserung war auch nach sechs
Monaten noch vorhanden. Damit wird zum ersten Mal nachgewiesen, das
akute Verbesserungen der Herzfunktion auf Basis dieser spezifischen
Funktionsanalyse auch einen vorhersehbaren Effekt auf das endgültige
Behandlungsresultat haben.
An
der Studie nahmen 41 Patienten teil. Von den untersuchten Patienten
reagierten 77 Prozent positiv auf die neue Behandlung, eine
Verbesserung von 54 Prozent im Vergleich zur Standardbehandlung. Die
Veröffentlichung der Studienergebnisse schließt an frühere Studien
an und ist ein Abschluss, der die Vorteile des neuen Therapieansatzes
bestätigt.
Kosteneinsparungen
im Gesundheitssektor möglich
Abgesehen
von den positiven Gesundheitseffekten für den Patienten, ist diese
verbesserte Prozedur auch kostengünstiger. Dadurch, dass mehr
Patienten positiv auf die Behandlung ansprechen, fallen die
Nachfolgekosten niedriger aus. Zuvor stellte sich bei Untersuchungen
derselben Studienteilnehmer heraus, dass bei 17 Prozent der Patienten
das Implantieren eines Herzschrittmachers nicht notwendig ist, was
sofortige Kosteneinsparungen bringt. Bei einem großflächigen
Einsatz dieser Methode werden in den Niederlanden in den kommenden
fünf Jahren kumulative Kosteneinsparungen von 200 Millionen Euro
erwartet. Die innovative Messmethode der Herzfunktion, Inca
(intracardiac analyzer), wurde in den Niederlanden entwickelt.
Herzinsuffizienz
- woher kommt die Herzschwäche?
Bei
einer Herzinsuffizienz oder Herzmuskelschwäche handelt es sich um
eine Funktionsstörung des Herzens mit nachlassender Pumpleistung.
Der Herzmuskel wird zunehmend schwächer und kann nicht mehr
ausreichend Blut in den Kreislauf pumpen. Die nachlassende
Pumpleistung führt zur Unterversorgung von Organen und Geweben und
kann schlimmstenfalls zu einem Kreislaufversagen führen.
Eine
Herzinsuffizienz entwickelt sich häufig als Folge anderer
Krankheiten. Eine akute Herzinsuffizienz kann beispielsweise nach
einem akuten Herzinfarkt auftreten. Eine chronische Herzinsuffizienz
entsteht meist durch langjährigen Bluthochdruck (Hypertonie) oder
durch eine koronare Herzerkrankung (KHK). Solche Erkrankungen
schwächen die Herzmuskulatur und die Pumpleistung des Herzens lässt
nach. Auch Entzündungen des Herzbeutels oder des Herzmuskels können
den Herzmuskel dauerhaft schwächen, vor allem wenn sie nicht
rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Drei
Formen der Herzinsuffizienz
Mediziner
unterscheiden drei Formen der Herzinsuffizienz mit unterschiedlichen
Symptomen.
Linksherzinsuffizienz
Bei
der Linksherzinsuffizienz ist die linke Herzkammer geschwächt und es
kann nicht genügend Blut in den Körper gepumpt werden. Das Blut
staut sich in der Lunge, was zu Symptomen wie Atemnot oder auch zu
niedrigem Blutdruck (Hypotonie) führt.
Rechtsherzinsuffizienz
Bei
einer Rechtsherzinsuffizienz ist die rechte Herzkammer nicht mehr in
der Lage, das Blut, das aus dem Körper zurückfließt, schnell genug
in die Lunge weiter zu pumpen. Das Blut staut sich vor dem Herzen und
es entsteht ein hoher Druck in den Blutgefäßen. Wassereinlagerungen
(Ödeme) in den Beinen und im Brust- oder Bauchraum sind typische
Folgen dieser Herzmuskelschwäche.
Globale
Herzinsuffizienz
Bei
einigen Patienten mit Herzmuskelschwäche sind beide Herzhälften
betroffen. Menschen mit einer globalen Herzinsuffizienz fühlen sich
oft müde, schwach und sind schnell erschöpft, vor allem bei
körperlicher Anstrengung. Sie haben häufig Probleme mit der Atmung
bis hin zur Atemnot.
Als
vorbeugende Maßnahme wird, wie für fast alle Gesundheitsprobleme,
ein gesunder Lebensstil empfohlen. Zuviel Zigaretten, Alkohol und
fettes Essen sind auch Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz.
Quelle:
G.J. de Roest, C.P Allaart, S. Kleijn, P.P. Delnoy, L Wu, M.L.
Hendriks, J.G.F. Bronzwaer, A.C. van Rossum en C.C. de Cock:
Prediction of long-term outcome of cardiac resynchronization therapy
by acute pressure–volume loop measurements. Eur J Heart Fail
(2012) doi: 10.1093/eurjhf/hfs190
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