Pfefferminzöl lindert effektiv Kopfschmerzen (Foto: Lebensmittlefotos/pixabay.com) |
Es
hämmert, pocht, zerrt, klopft und dröhnt. Der Schmerz sitzt hinter
Schläfen oder Augen. Fast 70 Prozent aller Deutschen leiden
zumindest zeitweise unter Kopfschmerzen. Doch der Griff zur Tablette
ist nicht sofort notwendig. Natürliche Therapien können Linderung
bringen.
Häufige
Kopfschmerzen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn
ohne entsprechende Behandlung können sie chronisch werden. Doch nur
etwa ein Drittel der Kopfschmerzgeplagten geht überhaupt zum Arzt.
Dabei ist es wichtig, den Kreislauf von Anspannung, Stress und
Schmerz rechtzeitig zu durchbrechen, sagen Experten. Und es gibt für
die verschiedenen Kopfschmerzarten inzwischen gute
Behandlungsmöglichkeiten.
Ursachen
für Kopfschmerzen
So
vielfältig wie der Schmerz, so vielfältig sind auch seine Ursachen:
- Schlafmangel
- seelische Überlastung
- Verspannungen im Schulter-Nackenbereich
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
- übermäßiger Zucker- oder Koffeingenuss
- ein Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium
- ein Flüssigkeitsdefizit
Daher
kann man als Notfallmaßnahme empfehlen: Trinken Sie bei beginnendem
Kopfschmerz zunächst zwei große Gläser (0,3 Liter) Wasser. Das
gleicht einen vorhandenen Wassermangel aus und lässt das Kopfbrummen
eventuell verschwinden.
Kaffee
plus Vitamin C
Es
schmeckt nicht, aber hilft in vielen Fällen: Kaffee mit einem
Spritzer Zitrone. Am besten wirkt Espresso mit frischem Zitronensaft.
Die durchblutungsfördernde Wirkung des Koffeins erweitert die
Blutgefäße und die Zitrone unterstützt die körpereigene
Schmerzhemmung. Optimal wirkt diese Methode jedoch nur bei Menschen,
die nicht regelmäßig Kaffee trinken. Wer seinen Magen schonen muss,
greift besser auf andere Mittel zurück.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
und übermäßige Schmerzmitteleinnahme
Auch
Nahrungsmittel wie Milchprodukte oder Weizen können bei einer
entsprechenden Nahrungsmittelunverträglichkeit Kopfschmerzen
verursachen. Weitere Übeltäter sind Zusatzstoffe wie
Geschmacksverstärker (Glutamat), Nitrit in geräucherten
Lebensmitteln sowie der künstliche Süßstoff Aspartam.
Allzu
häufig kommt es besonders bei unbehandelten und regelmäßig
wiederkehrenden Kopfschmerzattacken dazu, dass immer mehr klassische
Schmerzmedikamente wie Aspirin, Paracetamol, Diclofenac oder
Ibuprofen geschluckt werden. Rezeptfreie Schmerzmittel sollten
maximal drei Tage in Folge an höchstens zehn Tagen pro Monat
angewendet werden. Ansonsten droht ein medikamenteninduzierter
Dauerkopfschmerz, der nur durch Absetzen der Medikamente zu behandeln
ist. Frei verkäufliche Schmerzmittel belasten auf die Dauer auch
Magenschleimhaut, Leber und Nieren.
Natürliche
Schmerzbekämpfung mit Arzneiminze
Gegen
den am weitest verbreiteten Spannungskopfschmerz, der durch einen
drückend-ziehenden Schmerz charakterisiert wird, hilft
beispielsweise die Arzneiminze. Das für medizinische Anwendung hoch
gereinigte 10%ige Ätherisch-Öl-Konzentrat der Arzneiminze hat in
einer bemerkenswerten Studie
des Kieler Kopfschmerzforschers Prof. Dr. Hartmut Göbel seine gute
Wirksamkeit bewiesen. Für die Studie wurde das rezeptfrei in der
Apotheke erhältliche Euminz getestet. Das Ergebnis der Studie mit
100 Teilnehmern, die an Spannungskopfschmerz litten, zeigte einen
ähnlich starken schmerzstillenden Effekt der Arzneiminze wie
chemisch-synthetische Arzneimittel. Besonders wichtig ist hier auch
der Kühleffekt, der nach dem Auftragen auf Stirn, Schläfen,
Schultern und Nacken entsteht. Dafür ist der Wirkstoff Levomenthol
verantwortlich, der die Weiterleitung und Verarbeitung von
Schmerzreizen blockiert.
Vanille
statt Tabletten
Natürlicher
Vanilleextrakt enthält das ätherische Öl Eugenol, das
Durchblutungsstörungen verbessert und schon im alten Ägypten als
Kopfschmerzmittel angewendet wurde.
Die
Wirkung wurde sogar als dreimal stärker als die der Kurkumapflanze
(Gelbwurz) beschrieben. Kurkuma galt bis dahin als Standardarznei
gegen Schmerzen. Am besten nimmt man reinen Vanille-Extrakt in Wasser
verdünnt ein.
Auch
bei verschiedenen anderen ätherischen Ölen konnte eine
schmerzlindernde Wirkung, insbesondere bei Kopfschmerzen, beobachtet
werden. Lavendel und Majoran entspannen und nehmen den Schmerz. In
der Aromatherapie haben sich auch Angelikawurzelöl, Litseaöl,
Bergamottenöl und Grapefruitöl bewährt. Ein bis zwei Tropfen auf
ein Taschentuch träufeln und Schläfen und Nacken damit einreiben.
Oder Sie fügen die ätherischen Öle einem heißen Bad zu. Auch das
entspannt und wirkt durchblutungsfördernd.
Ingwer
gegen Kopfschmerzen
Ingwer
hat in verschiedenen Studien seine Blutzucker senkende Wirkung
bewiesen. Doch Ingwer hilft auch bei Schmerzen.
Menstruationsschmerzen und Kopfschmerzen und sogar eine beginnende
Migräne kann man mit der Ingwerwurzel noch verhindern. Für eine
schnelle Wirkung können Sie ein Stück Ingwerwurzel kauen. Wegen
seines scharfen Geschmacks ist diese Methode allerdings nicht
unbedingt für empfindliche Geschmacksnerven geeignet. Dann sollten
Sie auf Ingwerkapseln zurückgreifen.
Heilpflanzen
in der Migränebehandlung
Als
wirksame pflanzliche Helfer bei Migräne gelten Cayennepfeffer,
Bitterklee, Bockshornklee, Fenchel, Kamille, Mariendistel,
Mutterkraut, Schlüsselblumenblüten und Thymian. Sie werden als
Teezubereitung einzeln oder als Mischung eingenommen. Eine Anwendung
über mindestens vier Wochen hinweg ist für eine Wirkung
erforderlich.
Es
gibt Hinweise, dass Anis-Verbenen-Extrakt vorbeugend eingenommen
gegen Migräne wirksam ist. Hier müssen aber noch weitere Studien
das Ergebnis bestätigen.
Alternative
Schmerzbehandlung mit Weidenrinde und Teufelskralle
Weidenrinde
als Schmerzmittel kannte schon der griechische Arzt Hippokrates. Denn
Weidenrinde enthält Salicin, eine mit der Acetylsalicylsäure (ASS,
Aspirin) verwandte Substanz. Das Salicin wird im Körper zu
Salicylsäure umgewandelt und bekämpft so Fieber, Entzündungen und
Schmerzen. Am besten wendet man Weidenrindentee oder Fertigpräparate
aus der Apotheke an. Der Wirkungseintritt bei Weidenrinde ist im
Vergleich zum Aspirin verzögert, hält aber dafür länger an.
Salicin
beeinflusst nicht die Blutgerinnung und kann deshalb nicht als Ersatz
für Aspirin Cardio eingenommen werden, das Patienten zur
Blutverdünnung verordnet wird. Die Wirksamkeit ist schwächer als
die von Aspirin oder Paracetamol, allerdings ist die Verträglichkeit
weitaus besser.
Die
südafrikanische Teufelskralle hat sich vor allem bei degenerativen,
rheumatischen Gelenkerkrankungen bewiesen. Sie kann die verordneten
Standardmedikamente gegen Schmerzen sowie die Rheumamittel
unterstützen, sodass eventuell die Dosierung und damit
Nebenwirkungen verringert werden können. Eine Wirksamkeit bei
Kopfschmerzen ist nicht wissenschaftlich erwiesen, wurde aber von
Ärzten beobachtet.
Extrakte
aus der südafrikanischen Teufelskrallenwurzel hemmen nicht nur den
Schmerz, sondern auch Entzündungen (ähnlich wie Weidenrinde). Ein
Hauptwirkstoff ist Harpagosid. Auch hier sind Extrakte in Kapselform
am einfachsten anzuwenden.
Vitalpilze
können Kopfschmerzen bessern
In
der traditionellen chinesischen Medizin kommt auch der Reishi bei
Schmerzen zum Einsatz. Laut Informationen der Gesellschaft für Vitalpilzkunde entspannen die Inhaltsstoffe des Reishi,
wirken psychisch ausgleichend und regen die Bildung körpereigener
schmerzlindernder Botenstoffe an. Im Gegensatz zu synthetischen
Schmerzmitteln sind Vitalpilze frei von unerwünschten Nebenwirkungen
und lösen keinen Gewöhnungseffekt aus. Auch bei Migräne oder dem
quälenden Cluster-Kopfschmerz können sie lindernd angewendet
werden.
Für
alle natürlichen Kopfschmerzmittel gilt jedoch dasselbe wie für
synthetische Schmerzmittel: Sie sollten nicht ohne fachliche
Begleitung durch Mediziner oder Heilpraktiker über längere Zeit
angewendet werden. Verschwinden die Kopfschmerzen nicht innerhalb
einiger Tage, sollte der Auslöser genauer erforscht werden.
Quelle: Göbel H, Fresenius J, Heinze A, Dworschak M, Soyka D: Effectiveness of Oleum menthae piperitae and paracetamol in therapy of headache of the tension type. Nervenarzt. 1996 Aug;67(8):672-81. DOI:
Quelle: Göbel H, Fresenius J, Heinze A, Dworschak M, Soyka D: Effectiveness of Oleum menthae piperitae and paracetamol in therapy of headache of the tension type. Nervenarzt. 1996 Aug;67(8):672-81. DOI:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.