Kirschen können Gichtanfällen vorbeugen (Foto: Dennis/pixabay.com) |
Der
Genuss von Kirschen senkt die Harnsäure und hemmt Entzündungen.
Gichtpatienten könnten davon profitieren, glauben amerikanische
Mediziner.
In
der Studie verringerte sich das Risiko für Gichtanfälle bei
Patienten, die zwei Tage lang ein bis drei Portionen Kirschen aßen,
um 35 Prozent. Bei Gicht kommt es durch einen erhöhten
Harnsäurespiegel zu kristallförmigen Ablagerungen in den Gelenken,
wodurch heftige und schmerzhafte Entzündungsreaktionen ausgelöst
werden. Die Ergebnisse, die im Fachmagazin »Arthritis &
Rheumatism« veröffentlicht wurden, seien aber noch nicht Grund
genug, eine generelle Einnahme von Kirschen oder Kirschkernextrakt zu
empfehlen, schreiben die Wissenschaftler. Weitere Studien müssen
abgewartet werden.
Kirschkernextrakt
noch effektiver
»Das
Risiko für einen Gichtanfall nimmt mit steigendem Kirschkonsum ab«,
so der Leiter der Studie, Yuqing Zhang von der Universität in
Boston. Bei drei Portionen mit jeweils zehn Kirschen in zwei Tagen
ist jedoch der maximale Effekt erreicht. Mehr Kirschen verbesserten
die Wirkung nicht mehr. Das ergab eine Untersuchung von 633
Gichtpatienten, die ein Jahr lang ihren Krankheitsverlauf und die
Einnahme von Kirschen oder Kirschkernextrakt zwei Tage vor einem
Gichtanfall dokumentierten und den Medizinern online übermittelten.
Die Studienteilnehmer waren meist männlich, durchschnittlich 54
Jahre alt und berichteten während der Studienzeit über 1.247
Gichtanfälle, davon traten mehr als 90 Prozent typischerweise am
Gelenk des großen Zehs auf.
Beim
Verzehr von Kirschen sank das Risiko für Gichtanfälle um 35
Prozent. Bei den Patienten, die Kirschkernextrakt einnahmen, sank das
Risiko noch etwas mehr. Bei einer kombinierten Behandlung von
Kirschen oder Kirschkernextrakt mit dem Harnsäuresenker Allopurinol
reduzierte sich das Anfallsrisiko sogar um 75 Prozent gegenüber
unbehandelten Patienten. Faktoren wie Geschlecht, Ernährung,
Alkoholkonsum und Körpergewicht wurden bei der statistischen
Auswertung berücksichtigt. Trotzdem liegt ein Zusammenhang nahe, der
aber durch Folgestudien endgültig bestätigt werden muss.
Kirschen
auch entzündungshemmend
Vorhergehende
Studien haben gezeigt, dass Kirschen Stoffe enthalten, die die
Produktion von Harnsäure bremsen und Entzündungen bekämpfen. Beide
Wirkungen könnten für den Schutzmechanismus wichtig sein, wurden
jedoch in der vorliegenden Studie nicht gemessen. Doch der Vitamin
C-Gehalt der Kirschen alleine kann die Harnsäure nicht senken, sagen
die Mediziner. Auch trat der Effekt bei anderem Vitamin C-haltigem
Obst nicht auf. Da der Einfluss der Kirschen auf das Anfallsrisiko
auch noch messbar war, wenn zusätzlich ein Harnsäuresenker
eingenommen wurde, müssen noch andere Wirkmechanismen vorliegen, die
nichts mit dem Harnsäurestoffwechsel zu tun haben. Die Forscher
vermuten, dass die hohe Konzentration von Anthocyanen, die
antioxidativ und anti-entzündlich wirken, eine Rolle spielt.
Zusätzlich soll in weiteren Studien auch die Frage geklärt werden,
ob Kirschen auch bei anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen wie
der rheumatoiden Arthritis Krankheitsschübe verhindern können.
Quelle:
Yuqing Zhang et al: Cherry Consumption and the Risk of Recurrent Gout
Attacks. Arthritis & Rheumatism, doi: 10.1002/art.34677
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