Niedriger Testosteronspiegel kann Vorzeichen für rheumatoide Arthritis sein (Foto: Uta Herbert/pixelio.de) |
Ein
niedriger Testosteronspiegel kann ein Vorbote für rheumatoide
Arthritis sein. Wissenschaftler glauben, dass Geschlechtshormone eine
Rolle spielen.
Rheumatoide
Arthritis (RA), im Volksmund auch einfach als Rheuma bezeichnet,
gehört zu den entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Millionen
Menschen sind von dieser äußerst schmerzhaften Gelenkerkrankung
betroffen. Ihr Immunsystem ist fehlgesteuert und greift die Gelenke,
aber auch verschiedene Gewebe an. Dadurch werden sie auf die Dauer so
stark geschädigt, dass eine normale Funktion nicht mehr gegeben ist.
Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Neben
genetischen Faktoren spielen autoimmunologische Prozesse eine Rolle.
Es
wurde schon länger angenommen, dass Sexualhormone an der Entstehung
von rheumatoider Arthritis mitwirken. Wissenschaftler stellten fest,
dass der Testosterongehalt im Blut von Männern und Frauen mit
rheumatoider Arthritis niedriger ist als bei gesunden Menschen.
Unklar ist allerdings, ob das Hormon die Entwicklung der Krankheit
fördert oder ob der Testosteronspiegel als Folge der Erkrankung
abnimmt.
Wenig Testosteron
führt zu höherem Risiko
Schwedische
Forscher analysierten für ihre Forschungen Daten des »Malmo
Preventive Medicine Program«, das im Jahr 1974 startete und an dem
33.000 Menschen teilnahmen, die zwischen 1921 und 1949 geboren waren.
Insgesamt verfügten die Wissenschaftler für ihre Untersuchungen
über mehr als 100 Blutproben von Personen, die rheumatoide Arthritis
entwickelten sowie von 174 Gesunden.
Unter
Berücksichtigung von Faktoren wie Rauchen und Körpergewicht, die
beide das Risiko für rheumatoide Arthritis beeinflussen können,
erkrankten die Teilnehmer mit einem niedrigen Testosteronspiegel
deutlich öfter an rheumatoider Arthritis. Sie hatten ebenfalls mehr
des follikelstimulierenden Hormons (FSH) im Körper, vermutlich als
Folge des geringeren Testosterongehaltes. Dieses Hormon ist an der
sexuellen Entwicklung und der Fortpflanzung des Menschen beteiligt.
Bei Frauen bewirkt
FSH das
Heranreifen des Eis im Eierstock und die Produktion
von Östrogenen, beim Mann sorgt FSH für die Reifung der Spermien im
Hoden.
Testosteron
beeinflusst Immunsystem
Möglicherweise
gehen die Hormonveränderungen der Entstehung der Erkrankung voran
und beeinflussen vielleicht sogar die Schwere des Verlaufs. Dies
steht im Einklang mit früheren Studienergebnissen, aus denen
hervorging, dass Testosteron das Immunsystem dämpfen und
Entzündungsprozesse unterdrücken kann.
Die
Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im Fachjournal »Annals of the
Rheumatic Diseases« veröffentlicht.
Quelle:
Mitra Pikwer, Aleksander Giwercman, Ulf Bergström, Jan-Åke Nilsson,
Lennart T H Jacobsson, Carl Turesson: Association between
testosterone levels and risk of future rheumatoid arthritis in men: a
population-based case–control study, Ann Rheum Dis
annrheumdis-2012-202781, doi:10.1136/annrheumdis-2012-202781
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