Freitag, 31. Mai 2013

Niedriger Testosterongehalt als Vorbote für rheumatoide Arthritis


Niedriger Testosteronspiegel kann Vorzeichen für
rheumatoide Arthritis sein
(Foto: Uta Herbert/pixelio.de)

Ein niedriger Testosteronspiegel kann ein Vorbote für rheumatoide Arthritis sein. Wissenschaftler glauben, dass Geschlechtshormone eine Rolle spielen.


Rheumatoide Arthritis (RA), im Volksmund auch einfach als Rheuma bezeichnet, gehört zu den entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Millionen Menschen sind von dieser äußerst schmerzhaften Gelenkerkrankung betroffen. Ihr Immunsystem ist fehlgesteuert und greift die Gelenke, aber auch verschiedene Gewebe an. Dadurch werden sie auf die Dauer so stark geschädigt, dass eine normale Funktion nicht mehr gegeben ist. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Neben genetischen Faktoren spielen autoimmunologische Prozesse eine Rolle.

Es wurde schon länger angenommen, dass Sexualhormone an der Entstehung von rheumatoider Arthritis mitwirken. Wissenschaftler stellten fest, dass der Testosterongehalt im Blut von Männern und Frauen mit rheumatoider Arthritis niedriger ist als bei gesunden Menschen. Unklar ist allerdings, ob das Hormon die Entwicklung der Krankheit fördert oder ob der Testosteronspiegel als Folge der Erkrankung abnimmt.

Wenig Testosteron führt zu höherem Risiko

Schwedische Forscher analysierten für ihre Forschungen Daten des »Malmo Preventive Medicine Program«, das im Jahr 1974 startete und an dem 33.000 Menschen teilnahmen, die zwischen 1921 und 1949 geboren waren. Insgesamt verfügten die Wissenschaftler für ihre Untersuchungen über mehr als 100 Blutproben von Personen, die rheumatoide Arthritis entwickelten sowie von 174 Gesunden.

Unter Berücksichtigung von Faktoren wie Rauchen und Körpergewicht, die beide das Risiko für rheumatoide Arthritis beeinflussen können, erkrankten die Teilnehmer mit einem niedrigen Testosteronspiegel deutlich öfter an rheumatoider Arthritis. Sie hatten ebenfalls mehr des follikelstimulierenden Hormons (FSH) im Körper, vermutlich als Folge des geringeren Testosterongehaltes. Dieses Hormon ist an der sexuellen Entwicklung und der Fortpflanzung des Menschen beteiligt. Bei Frauen bewirkt FSH das Heranreifen des Eis im Eierstock und die Produktion von Östrogenen, beim Mann sorgt FSH für die Reifung der Spermien im Hoden.

Testosteron beeinflusst Immunsystem

Möglicherweise gehen die Hormonveränderungen der Entstehung der Erkrankung voran und beeinflussen vielleicht sogar die Schwere des Verlaufs. Dies steht im Einklang mit früheren Studienergebnissen, aus denen hervorging, dass Testosteron das Immunsystem dämpfen und Entzündungsprozesse unterdrücken kann.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im Fachjournal »Annals of the Rheumatic Diseases« veröffentlicht.


Quelle: Mitra Pikwer, Aleksander Giwercman, Ulf Bergström, Jan-Åke Nilsson, Lennart T H Jacobsson, Carl Turesson: Association between testosterone levels and risk of future rheumatoid arthritis in men: a population-based case–control study, Ann Rheum Dis annrheumdis-2012-202781, doi:10.1136/annrheumdis-2012-202781

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