Wiederkehrende Rückenschmerzen können auf Osteoporose hinweisen (Foto: Fotowerk - Fotolia.com) |
Osteoporose
ist die häufigste Knochenerkrankung im fortgeschrittenen
Lebensalter. Sie wird auch als Knochenschwund bezeichnet. Typisch
sind häufige Knochenbrüche, die sehr schmerzhaft sein können.
Definition
und Ursachen
Ein
Drittel unserer Knochenmasse wird von speziellen Zellen, den
sogenannten Osteoblasten produziert. Zwei Drittel der Knochensubstanz
sind Mineralstoffe, hauptsächlich Kalzium, die in den Knochen
eingelagert werden und ihm die nötige Festigkeit verleihen. Die
Osteoklasten sorgen für den Abbau des Knochens. Kommt es zu einem
beschleunigten Abbau von Knochensubstanz, wird der Knochen zunehmend
porös und anfällig für Brüche. Dies kann prinzipiell jeden
Knochen betreffen.
Primäre
und sekundäre Osteoporose
In
95 Prozent der Fälle tritt eine primäre Osteoporose auf. Das
bedeutet, es ist keine Folge von Vorerkrankungen oder Medikamenten.
In fünf Prozent der auftretenden Fälle entwickelt sich die
Osteoporose aufgrund einer anderen Krankheit beispielsweise Rheuma,
Diabetes, eine Schilddrüsenüberfunktion oder einer medikamentösen
Behandlung (sekundäre Osteoporose), beispielsweise mit
Cortisonpräparaten, Antidepressiva oder Antiepileptika. Eine starke
Bewegungseinschränkung wie Bettlägerigkeit kann zu einer sekundären
Osteoporose führen. In etwa 80 Prozent aller auftretenden
Osteoporose-Fälle handelt es sich um Frauen nach den Wechseljahren.
Durch den sinkenden Östrogenspiegel kommt es zu beschleunigtem
Knochenabbau. 30 Prozent der Frauen entwickeln in diesem Zeitraum
eine behandlungsbedürftige Osteoporose. Weitere Risikofaktoren sind
außerdem eine unzureichende Versorgung mit Kalzium, Rauchen, starker
Alkoholkonsum und Untergewicht (Body-Mass-Index unter 20). Auch das
Lebensalter spielt eine Rolle. Das Osteoporose-Risiko steigt ab 50 an
und betrifft dann auch zunehmend Männer. Falls in der Familie
mehrere Fälle von Osteoporose zu beobachten sind, kann ein
familiäres Risiko vorliegen.
Symptome
und Diagnose
Akute
oder ständig wiederkehrende Rückenschmerzen können Anzeichen einer
Osteoporose sein. Typisch ist auch ein auftretender scharfer
Rückenschmerz, der oft durch einen eingebrochenen Wirbelkörper
verursacht wird. Der auftretende Schmerz wird oft mit einem
Hexenschuss verwechselt. Zusätzlich können Muskelschmerzen und
Knochenschmerzen auftreten. Die Abnahme der Körpergröße und die
Entwicklung eines Rundrückens (Witwenbuckel) sind ebenfalls
charakteristische Anzeichen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit
werden die Knochen so instabil, dass sie schon bei geringen
Belastungen, wie beim Husten oder beim Heben einer Tasche, brechen.
Besonders häufig sind die Wirbelkörper der Wirbelsäule, der
Oberschenkelhals und das Handgelenk von Frakturen betroffen. Die
Osteoporose ist eine ernste Erkrankung, die man nicht auf die leichte
Schulter nehmen sollte. Eine Hüftknochenfraktur oder der Bruch eines
Wirbelkörpers kann durch den langwierigen Heilungsprozess sehr
belastend sein. Im schlimmsten Fall kann eine Fraktur zu einer
Behinderung führen. Glücklicherweise sind aber nicht alle
osteoporosebedingten Knochenbrüche oder -risse so folgenschwer.
Feststellung
nur mit Knochendichtemessung
Eine
Osteoporose Diagnose kann nur mittels einer Knochendichtemessung
(Osteodensitometrie) gestellt werden. Das Standardverfahren heißt
DXA (Dual X-Ray Absorptiometrie). Hierbei werden gering dosierte
Röntgenstrahlen eingesetzt, die den Knochen mit unterschiedlicher
Intensität durchdringen. Die Intensität wird gemessen und anhand
eines Vergleichs mit einem Normwert, können Abweichungen
festgestellt werden. Das Maß für die Knochendichte ist der
sogenannte T-Score. Man spricht von Osteoporose, wenn der T-Score
kleiner ist als -2,5 (zum Beispiel wenn er bei -3 oder -3,5 liegt).
Therapie
bei Osteoporose
Eine
gesunde Lebensweise gilt nicht nur zur Vorbeugung der Osteoporose,
sondern auch wenn die Knochendichte schon abgenommen hat. Die
Ernährung sollte viel Kalzium enthalten, wie es in Milchprodukten,
Fenchel, Grünkohl, Lauch und Brokkoli vorkommt. Im Zweifel können
zusätzliche Kalziumpräparate notwendig sein. Eine
Gesamtkalziumzufuhr von 2500 mg bis 3000 mg täglich sollte aber
nicht überschritten werden. Bei einer höheren Kalziumaufnahme gibt
es Hinweise auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Ebenso dürfen
Patienten mit Nierensteinen nur auf Anweisung des Arztes
Kalziumpräparate einnehmen. Genügend Vitamin D bezieht der Körper
aus Fisch oder Fischölkapseln. Durch einen häufigen Aufenthalt im
Freien kann der Körper auch selbst Vitamin D herstellen.
Der
zweite wichtige Faktor ist Bewegung. Durch die Muskelaktivität wird
der Knochen gereizt und der Knochenstoffwechsel verbessert.
Sportarten wie Reiten, Skifahren, Turnen oder Leichtathletik sollten
jedoch vermieden werden. Gut geeignet ist Schwimmen, Nordic-Walking
oder einfach nur ein flotter Spaziergang. Diese Sportarten sind mit
geringem Verletzungsrisiko verbunden und auch von älteren Menschen
gut auszuüben.
Moderne
Medikamente hemmen den Knochenabbau
Zusätzlich
wird der Arzt eine medikamentöse Behandlung empfehlen, die
individuell auf den Patienten abgestimmt wird. Die heutigen
Medikamente (zum Beispiel Bisphosphonate) ähneln im chemischen
Aufbau den körpereigenen Stoffen, die die innere Knochenstruktur
bilden. Sie können sowohl den Knochenabbau verlangsamen als auch den
Aufbau von Knochenmasse fördern. Sie sind in der Regel gut
verträglich. Hinzu kommen eventuell Kalzium- und
Vitamin-D-Präparate. Ein individuelles Sport- und Bewegungsprogramm
sollte von einem Physiotherapeuten erstellt und begleitet werden.
Dies hilft, die Knochen nicht zu überlasten, vermindert aber auf
Dauer die Sturzgefahr und fördert im Übrigen den Aufbau von
Knochenmasse.
Quelle: Osteoporose Medikamente, Priv.-Doz. Dr. med. Dirk O. Stichtenoth, Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule, www.rheuma-liga.de, Stand 21.03.2013
Quelle: Osteoporose Medikamente, Priv.-Doz. Dr. med. Dirk O. Stichtenoth, Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule, www.rheuma-liga.de, Stand 21.03.2013
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