Endlich
ist der langersehnte Urlaub da. Die schönsten Wochen des Jahres will
man unbeschwert genießen. Da denkt niemand an eine
Hepatitisinfektion. Doch Hepatitisviren sind weit verbreitet.
Besonders in südlichen Urlaubsländern.
Eine
Virushepatitis kann jeden treffen. Gegen einige der Hepatitisviren A
bis E ist eine Impfung möglich. Deshalb sollte man vor einer
Urlaubsreise über einen Impfschutz gegen Hepatitis A und B
nachdenken. Denn gerade die Hepatitiserreger A, B und C sind in den
Ferienländern rund ums Mittelmeer besonders häufig vertreten.
Leider ist eine vorbeugende Impfung gegen das Hepatitis C-Virus immer
noch unmöglich. Hepatitisviren verursachen eine akute
Leberentzündung. Die Krankheit ist tückisch: Lange Zeit sind kaum
Symptome erkennbar und daher wird die Infektion oft nur zufällig
entdeckt. Und eine Ansteckung im Urlaub ist keine Seltenheit. Das
Robert-Koch-Institut stellte schon 2004 fest, dass mehr als die
Hälfte der nach Deutschland eingeschleppten Hepatitis A-Infektionen
aus den Mittelmeeranrainerstaaten stammten.
Hepatitisviren
können nach Jahren gefährlich werden
Hepatitis
A
Wie
eine im Januar 2012 veröffentlichte Studie im »Journal
of Viral Hepatitis«
beweist, haben in der Türkei schon 40 Prozent der Kinder und
Jugendlichen zwischen fünf und 24 Jahren einmal eine
Hepatitis-A-Infektion durchlaufen. Hauptursachen sind unzureichende
Hygienebedingungen. Muscheln, Getränke mit Eiswürfeln oder
unsauberes Trinkwasser sind oft mit Hepatitis A-Viren verseucht ohne
das es für Urlauber erkennbar ist. Auch Lebensmittel sollten immer
vollständig durchgegart sein. Besonderes Augenmerk verlangen auch
die sanitären Anlagen. Verschmutzte Toiletten können eine
Schmierinfektion verursachen, insbesondere wenn die Händehygiene
nach dem Toilettenbesuch vernachlässigt wird. Die Viren werden dann
über Handkontakt und kontaminierte Gegenstände wie Türklinken
weiterverbreitet. Auch wenn eine Hepatitis A-Infektion meist
vollständig ausheilt, kann der Krankheitsverlauf schwierig sein und
sogar zu längerer Arbeitsunfähigkeit führen. Vor allem Ältere,
Schwangere und Menschen mit bestehenden Lebererkrankungen sind
gefährdet und hier kann die Erkrankung auch tödlich verlaufen.
Hepatitis
B
Weit
verbreitet ist auch der Hepatitis B-Erreger. Er ist hundertmal
ansteckender als der HI-Virus und er wird vor allem über
Körperflüssigkeiten übertragen. Mehr als die Hälfte der
Infizierten steckt sich über sexuelle Kontakte an. Aber auch ein
Tattoo oder Piercing am Urlaubsort kann zur Erkrankung führen, wenn
unhygienisch gearbeitet wurde. Sogar ein vermeintlich harmloser
Besuch beim Nagelstylisten oder Friseur kann risikoreich sein, denn
kleinste Blutmengen reichen für eine Ansteckung aus. Wissenschaftler
der Universität im türkischen Samsun entdeckten, dass mehr als
sechs Prozent aller verwendeten Barbiermesser mit Hepatitis B-Viren
verunreinigt waren. Hepatitis B und C können einen chronischen
Verlauf nehmen, besonders wenn die Infektion spät entdeckt wird.
Dann kommt es häufig zu Vernarbungen (Fibrose) des Lebergewebes, das
Lebergewebe schrumpft (Leberzirrhose) und es entwickelt sich
Leberkrebs. In diesem Stadium kann dem Patienten nur noch durch eine
Lebertransplantation geholfen werden.
Hepatitis
C
Impfschutz
gegen Hepatitis C gibt es bis jetzt nicht. Hier kann man nur durch
umsichtiges Verhalten eine Infektion vermeiden. Hepatitis C wird in
vielen Fällen durch Blut und Blutprodukte übertragen. Auch
unsterile Injektionsnadeln, wie sie oft von Drogenkonsumenten benutzt
werden, bergen ein hohes Ansteckungsrisiko. Bei Hepatitis C ist eine
möglichst frühe Diagnose essenziell, um Langzeitschäden zu
vermeiden. Eine rechtzeitige medikamentöse Therapie verlangsamt
schädigende Prozesse und in 50 bis 80 Prozent der Fälle kann die
Krankheit sogar geheilt werden.
Hepatitis
D und E
Nur
Hepatitis B-Infizierte können sich mit dem Hepatitis D-Virus
infizieren. Dem Hepatitis D-Virus fehlt eine eigene Hülle und es
benutzt den Hepatitis B-Virus zur Vermehrung. Der Erreger ist vor
allem im Mittelmeerraum, im Amazonasgebiet und in arabischen Ländern
verbreitet. Eine Hepatitis B-Impfung schützt daher auch gegen eine
Hepatitis D-Infektion.
Hepatitis
E kommt nur in den Tropen vor. Es benutzt die gleichen
Übertragungswege wie das Hepatitis A-Virus. Die Erkrankung erfordert
keine spezielle Behandlung und nimmt keinen chronischen Verlauf.
Allerdings sterben Schwangere im letzten Drittel der Schwangerschaft
überdurchschnittlich häufig nach einer Hepatitis E-Infektion. Bei
zehn bis zwanzig Prozent endet die Krankheit tödlich.
Wer
kann sich impfen lassen?
Impfungen
gegen Hepatitis A und B bieten verlässlichen Schutz. Neben einer
getrennten Impfung gegen die Erreger gibt es auch eine
Kombinationsimpfung. Sie bietet mindestens zehn Jahre Schutz vor den
Hepatitis A- und B-Viren.
Eine
Impfung ist für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr möglich
sowie für Jugendliche und Erwachsene. Die Impfung wird schrittweise
durchgeführt. Vier Wochen nach der ersten Impfung erhält man die
zweite Spritze und nach sechs Monaten die Dritte. Danach besteht ein
vollständiger Schutz für mindestens zehn Jahre.
Symptome
einer Hepatitis-Erkrankung
Die
ersten Anzeichen ähneln einer Grippeinfektion:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Gliederschmerzen
- erhöhte Körpertemperatur bis 38 Grad
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Druckschmerz im rechten Oberbauch
Die
typischen Anzeichen treten, wenn überhaupt, erst im späteren
Verlauf der Erkrankung auf:
- Dunkelfärbung des Urins
- Gelbfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht)
- Entfärbung des Stuhls
- Juckreiz
Eine
Hepatitis kann, vor allem wenn sie ohne erkennbare Symptome verläuft,
nur durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden.
Die
Leber - lebenswichtiges Kraftwerk
Die
Leber zählt zu den größten Organen des menschlichen Körpers und
funktioniert wie ein kleines chemisches Kraftwerk. Sie reinigt unser
Blut von Schadstoffen wie Alkohol und Medikamenten, bildet
Abwehrstoffe, reguliert Fettstoffwechsel und Blutzucker durch die
Herstellung verschiedener Hormone. Sie ist an der Blutgerinnung
beteiligt und ebenso am Vitamin- und Mineralstoffhaushalt. Sie
produziert eine Hormonvorstufe, das Angiotensinogen, das für die
Regulierung von Blutdruck und Wasserhaushalt essenziell ist.
Quellen:
Ceran et. al., Hepatitis A seroprevalence in children and young
adults in Istanbul, Turkey. Journal of viral Hepatitis, 2012, 19,
72-76
Eroglu
et al., Detection of Hepatitis B Virus in Used razor Blades
by
PCR. Hepat Mon 2010; 10 (1): 22-25
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