Industriell gefertigtes Brot ist zu salzig (Foto: romanov/pixabay.com) |
Die
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat bei einem Test von 274
Broten und Brötchen festgestellt, dass industriell gefertigtes Brot
viel zu salzig ist. Die Forderung der Verbraucherschützer: Weniger
wäre beim Brot mehr.
Bereits
im Sommer 2012 haben die Verbraucherschützer die Zutatenlisten von
Brot und Brötchen aus Supermärkten und Backautomaten auf ihren
Salzgehalt überprüft.
Ernährungsexperten
empfehlen, täglich nicht mehr als fünf bis sechs Gramm Kochsalz
aufzunehmen. Der tatsächliche Salzkonsum liegt in Europa jedoch bei
acht bis zwölf Gramm. Bei dem Test der Verbraucherzentrale enthielt
schon eine Scheibe Brot von etwa 50 Gramm bis zu einem Gramm Salz.
Nur bei den Vollkornbroten fiel die Bilanz etwas besser aus: Nur ein
Vollkornprodukt war übersalzen.
Salz:
täglich maximal sechs Gramm
Wenn
Sie also täglich fünf Scheiben industriell gefertigtes Brot essen,
haben Sie schon Ihr empfohlenes Kochsalzlimit erreicht. Und dann
kommt noch der Brotbelag wie Wurst oder Käse hinzu und Kochsalz aus
anderen Mahlzeiten oder Snacks. Und Ernährungswissenschaftler
vertreten immer noch die Meinung, dass ein hoher Salzkonsum bei einem
Großteil der Bevölkerung mitverantwortlich ist für die Entstehung
von Bluthochdruck. In der Kritik stehen hier vor allem verarbeitete
Lebensmittel wie beispielsweise Fertiggerichte, Konserven, Soßen und
Fast Food. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO würde
eine Reduzierung des Salzkonsums um 3 Gramm pro Tag jährlich 50.000
Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindern.
Das
Bundesinstitut für Risikobewertung und die Verbraucherzentrale NRW
fordern die Backwarenhersteller dazu auf, den Salzanteil im Brot
innerhalb von fünf Jahren auf 1,5 Prozent - bezogen auf den
Mehlanteil - zu senken. Sollten Empfehlungen nicht ausreichen,
könnten zukünftig Grenzwerte gesetzlich vorgegeben werden. Momentan
besteht noch auch noch keine Angabenpflicht bezüglich des
Salzgehaltes von Lebensmitteln. Diese Regelung tritt erst 2016 in
Kraft.
Empfehlungen
für Konsumenten
Eine
besonders salzarme Ernährung - weniger als 0,3 Gramm pro 100 Gramm -
ist nur bei bestimmten Erkrankungen notwendig. Wer seinen Salzverzehr
ein wenig im Auge behalten möchte, sollte bei Brot und Brötchen auf
die Salz- beziehungsweise Natriumangabe auf der Verpackung achten.
Ideal ist ein Salzgehalt von nicht mehr als 1,1 Gramm pro 100 Gramm
oder 0,45 Gramm Natrium pro 100 Gramm. Wer den Salzgehalt berechnen
möchte, muss den Natriumgehalt mit 2,54 multiplizieren. Bei loser
Ware sollten Verbraucher nachfragen. In der Regel können die Bäcker
anhand ihrer Rezepturberechnung Auskunft über den Salzgehalt geben.
Europa:
salzarmes Brot teilweise Pflicht
Unsere
europäischen Nachbarn haben die Vorgaben der
Weltgesundheitsorganisation WHO (Europäischer Aktionsplan Nahrung
und Ernährung der WHO 2007 bis 2012) schon umgesetzt. Portugal
führte als erstes europäisches Land am 12.08.2010 gesetzliche
Grenzwerte für den Salzgehalt im Brot ein. Brot darf in Portugal
maximal 1,4 Gramm Kochsalz pro 100 Gramm Fertigprodukt enthalten.
Überschreitungen der Grenzwerte werden mit Geldbußen bis zu 5.000
Euro bestraft.
In
den Niederlanden gilt zurzeit ein Grenzwert von 2,1 Gramm bezogen auf
die Trockenmasse. Auf freiwilliger Basis senkt der Backwarensektor ab
01.01.2013 den Salzgehalt auf 1,8 Prozent bezogen auf die
Trockenmasse. Sollten die freiwilligen Maßnahmen nicht ausreichen,
werden gesetzliche Regelungen in Erwägung gezogen.
Österreichs
Brötchenproduzenten reduzieren auf Initiative des
Gesundheitsministeriums ebenfalls bis 2015 schrittweise den
Salzgehalt in Backwaren von jetzt zwei Prozent bezogen auf ein
Kilogramm Mehl auf 1,7 Prozent.
Nationale
Gesundheitskampagnen zur Reduzierung des Salzgehalts laufen in
anderen europäischen Ländern schon seit vielen Jahren: Finnland
startete 1975 mit entsprechenden Maßnahmen und Großbritannien im
Jahr 2003.
In
Deutschland werden zur Zeit keinerlei Aktionspläne zur Salzreduktion
durchgeführt. Die Verbraucherzentrale würde derartige Aktionen von
Industrie und Handwerk auf freiwilliger Basis begrüßen, denn eine
Absenkung des Salzgehalts wäre eine sinnvolle Vorbeugungsmaßnahme
zur Erhaltung der Gesundheit und praktische Erfahrungen haben
gezeigt, dass das schrittweise Absenken des Salzgehaltes von
Verbrauchern geschmacklich nicht als Beeinträchtigung empfunden
wird.
Quelle:
Presseinformation Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Zu viel Salz ins Brot gestreut: ein Viertel weniger wäre mehr. Stand 25.04.2013.
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