Schlafmittel erhöhen das Risiko für eine Demenzerkrankung (Foto: geralt/pixabay.com) |
Ältere
Patienten, die Schlafmittel einnehmen, erhöhen damit ihr Risiko an
Demenz zu erkranken. Das berichten französische Wissenschaftler im
»British Medical Journal«.
Der
überwiegende Teil der Beruhigungs- und Schlafmittel gehört zur
Gruppe der Benzodiazepine. Obwohl diese Medikamente eigentlich nur
wenige Wochen eingenommen werden sollten, schlucken manche Patienten
sie jahrelang.
Zusammenhang
zwischen Schlafmitteln und Demenz
Die
Wissenschaftler untersuchten 1063 Männer und Frauen mit einem
Durchschnittsalter von 78 Jahren, die zu Beginn der Studie noch keine
Zeichen von Demenz zeigten. Die Studienteilnehmer wurden von 1987 bis
2007 begleitet. Die Mediziner dokumentierten, welche Teilnehmer mit
der Anwendung von Benzodiazepinen begannen und wer von ihnen eine
Demenz entwickelte. Demnach erhöht die Einnahme von Schlaf- und
Beruhigungsmitteln das Risiko einer Demenzerkrankung um 50 Prozent.
Weitere
gesundheitliche Risiken
Die
Wissenschaftler der vorliegenden Studie betonen, dass Benzodiazepine
durchaus gute Unterstützung bieten bei der Behandlung von Angst- und
Schlaferkrankungen. Allerdings gibt es zunehmend Nachweise, dass sie
bei älteren Patienten wegen möglicher Gesundheitsrisiken vorsichtig
eingesetzt werden müssen.
Benzodiazepine
erhöhen das Sturzrisiko und damit auch die Gefahr von Knochenbrüchen
und nun kommt die Gefahr einer Demenzerkrankung hinzu. Die Mediziner
raten deshalb, Benzodiazepine höchstens einige Wochen einzunehmen.
Die Studienergebnisse sind im »BritishMedical Journal« nachzulesen.
Natürliche
Alternativen
Inzwischen
gibt es immer mehr wissenschaftliche Nachweise, dass bei
Schlafstörungen und Angstzuständen auch pflanzliche Mittel gute
Erfolge zeigen. So wird die Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla
pratensis)
erfolgreich zur Behandlung von Angstzuständen eingesetzt. Die
Wirksamkeit von Pulsatilla-Tiefpotenzen (D3 und D6) wurde erst
kürzlich in einer Studie
bestätigt. Die angstlösende Wirkung der Wiesen-Küchenschelle war
mit der von Diazepam, einem konventionellen Beruhigungsmittel,
vergleichbar.
Auch
eine Kombination von Johanniskraut (Hypericum
perforatum)
und Passionsblume (Passiflora
incarnata)
zeigte in einer Studie
gute Wirkung gegen Angst, Unruhe und Depressionen. Hier sind
allerdings noch weitere Forschungen notwendig, um die Wirksamkeit der
Kombination abschließend bewerten zu können.
Und
eine Studie aus 2010 kommt zu dem Ergebnis, dass ein standardisiertes
Lavendelöl Patienten mit einer generalisierten Angststörung genauso
gut hilft wie der Standardwirkstoff Lorazepam.
AmerikanischeWissenschaftler empfehlen auch Extrakte des Rauschpfeffers
(Kava-Kava) sowie L-Lysin- und L-Arginin-haltige Produkte. L-Lysin
und L-Arginin sind wichtige Aminosäuren, die hauptsächlich in rohem
Fleisch, Kuhmilch und Walnüssen vorkommen.
Für
ruhigen Schlaf
Bewährte
pflanzliche Mittel, die einen ruhigen Schlaf fördern, sind auch
Hopfen, Baldrian und Passionsblume. Eine Kombination ist als
Fertigarznei erhältlich. Gegen Schlafstörungen kann ebenso Melisse
als Tee (1,5 bis 4,5 Gramm täglich) oder als Saft helfen. Die im
Saft enthaltenen ätherischen Öle verbessern die Wirkung der
Melisse.
Lassen
Sie sich bei anhaltenden Schlafstörungen von einem Arzt oder
Heilpraktiker beraten. Denn dauerhaft gestörter Schlaf führt zu
ernsten Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Bluthochdruck und
Diabetes.
Quellen: Fiebich BL, Knörle R, Appel K, Kammler T, Weiss G.: Pharmacological studies in an herbal drug combination of St. John's Wort (Hypericum perforatum) and passion flower (Passiflora incarnata): in vitro and in vivo evidence of synergy between Hypericum and Passiflora in antidepressant pharmacological models. Fitoterapia. 2011 Apr;82(3):474-80. doi: 10.1016/j.fitote.2010.12.006
Woelk H, Schläfke S.: A multi-center, double-blind, randomised study of the Lavender oil preparation Silexan in comparison to Lorazepam for generalized anxiety disorder. Phytomedicine. 2010 Feb;17(2):94-9. doi: 10.1016/j.phymed.2009.10.006
Lakhan SE, Vieira KF.: Nutritional and herbal supplements for anxiety and anxiety-related disorders: systematic review. Nutr J. 2010 Oct 7;9:42. doi: 10.1186/1475-2891-9-42
Quellen: Fiebich BL, Knörle R, Appel K, Kammler T, Weiss G.: Pharmacological studies in an herbal drug combination of St. John's Wort (Hypericum perforatum) and passion flower (Passiflora incarnata): in vitro and in vivo evidence of synergy between Hypericum and Passiflora in antidepressant pharmacological models. Fitoterapia. 2011 Apr;82(3):474-80. doi: 10.1016/j.fitote.2010.12.006
Woelk H, Schläfke S.: A multi-center, double-blind, randomised study of the Lavender oil preparation Silexan in comparison to Lorazepam for generalized anxiety disorder. Phytomedicine. 2010 Feb;17(2):94-9. doi: 10.1016/j.phymed.2009.10.006
Lakhan SE, Vieira KF.: Nutritional and herbal supplements for anxiety and anxiety-related disorders: systematic review. Nutr J. 2010 Oct 7;9:42. doi: 10.1186/1475-2891-9-42
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