Alte Apfelsorten sind auch für Allergiker verträglich (Foto: Aquilatin/pixabay.com) |
Der
Verzehr von Äpfeln bringt viele positive Gesundheitseffekte und
beugt damit Krankheiten vor. Doch nicht jeder kann Äpfel unbeschwert
genießen.
Herbstzeit
ist Apfelzeit. Und das Baumobst ist nicht nur lecker, sondern auch
überaus gesund. Polyphenole wie Quercetin fangen freie Radikale ab
und wirken so vorbeugend gegen Zellschäden, die für vorzeitige
Alterung und Krebs verantwortlich sind. Enzyme zur Entgiftung des
Körpers werden aktiviert und die Bildung von entzündungsauslösenden
Botenstoffen wird reduziert. Die Apfelsäure kann
Harnsäureansammlungen zerstören, die bei Gicht zur Kristallbildung
in den Gelenken führt und dann schmerzhafte Entzündungen auslöst.
Der
Ballaststoff Pektin normalisiert die Darmbewegungen, fördert eine
geregelte Verdauung und senkt den Cholesterinspiegel. Und Äpfel sind
natürlich reich an Vitaminen und Mineralstoffen, aber arm an
Kalorien. Prima für Fitness und ein gesundes Körpergewicht. Und in
einer Studie stellten kanadische Wissenschaftler fest, dass in der
Apfelschale blutdrucksenkende Substanzen stecken, die genauso wirksam
sind wie übliche ACE-Hemmer zur Behandlung von Bluthochdruck.
Äpfel
- allergische Reaktionen nehmen zu
Ungefähr
17 Kilogramm Äpfel verspeist jeder Bundesbürger im Durchschnitt
jährlich. Doch etwa zwei bis vier Millionen Menschen reagieren beim
Biss in einen Apfel allergisch. Und die Tendenz zu allergischen
Reaktionen beim Apfelkonsum steigt. Äpfel gehören daher zu den
wichtigsten Trägern von Nahrungsmittelallergenen. Das
Allergiepotenzial wird beeinflusst durch Reifegrad, Verarbeitung,
Zubereitung und nicht zuletzt durch die Apfelsorte.
Unverträglichkeitsreaktionen
treten vor allem bei neueren Apfelsorten auf, wohingegen alte
Apfelsorten von Allergikern besonders gut vertragen werden. Thomas
Bernert, ein Student der Lebensmitteltechnologie an der Hochschule
Ostwestfalen-Lippe (HS-OWL), zeigte in seiner Bachelorarbeit den
Grund für die zunehmenden Allergien. In neueren Apfelsorten wurden
die Polyphenole, die sekundären Pflanzenstoffe mit antioxidativer
Wirkung, reduziert. Doch diese Stoffgruppe macht die knackigen
Früchte gerade so gut verträglich.
Polyphenol
gegen Apfelallergen
Polyphenole
machen das eigentliche Apfelallergen unschädlich und verhindern,
dass die allergieauslösenden Eiweißsubstanzen vom Körper
aufgenommen werden. Das ist zumindest die Schlussfolgerung von
Professor Jürgen Zapp vom Institut für Lebensmitteltechnologie
Nordrhein-Westfalen (ILT-NRW) an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Er hat die Bachelorarbeit von Thomas Bernert betreut. In Kooperation
mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Lemgo
testete Thomas Bernert systematisch verschiedene Apfelsorten auf
ihren Polyphenolgehalt. Die Apfelsorten, die von Allergikern als
verträglich eingestuft wurden, enthielten deutlich mehr Polyphenole
und zählen zu den traditionellen Sorten wie Roter Boskoop, Eifeler
Rambur, Roter Eiserapfel und Goldparmäne. In neueren Züchtungen wie
Jonagold, Granny Smith oder Braeburn wurden die Polyphenole
größtenteils herausgezüchtet, um den säuerlichen Geschmack und
das schnelle Braun werden nach dem Anschneiden zu vermeiden.
Datenbank
zur Verträglichkeit von Apfelsorten
Die
Lemgoer Ortsgruppe des BUND registriert seit einigen Jahren Meldungen
zur Verträglichkeit oder Unverträglichkeit von Apfelsorten in einer
frei zugänglichen Datenbank.
Die
Forschungsergebnisse bezüglich des Polyphenolgehaltes in Äpfeln
bestätigen weitgehend die Verträglichkeitsangaben in der
Allergiedatenbank. Für Apfelallergiker ist diese Internetdatenbank
also eine echte Hilfe bei der Auswahl verträglicher Apfelsorten.
Deshalb
soll die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Ostwestfalen-Lippe
und dem BUND Lemgo weitergeführt werden. Zukünftig will die
Kooperation beispielsweise den Einfluss der Lagerdauer auf den
Polyphenolgehalt von Äpfeln untersuchen.
Quelle: Hochschule Ostwestfalen-Lippe: Apfelallergie: Alte Sorten können die Lösung sein. Stand 27.06.2012.
Quelle: Hochschule Ostwestfalen-Lippe: Apfelallergie: Alte Sorten können die Lösung sein. Stand 27.06.2012.
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