Starke Schuppenflechte erhöht das Risiko für Diabetes (Foto: Astrid Gast - Fotolia.com) |
Patienten
mit schwerer Schuppenflechte (Psoriasis) erkranken doppelt so häufig
an Diabetes wie eine Datenanalyse der amerikanischen »UC Davis
University« anhand von 27 früheren Studien ergab.
»Unsere
Forschungen ergaben einen deutlichen Zusammenhang zwischen
Schuppenflechte und Diabetes«, erzählt Wissenschaftlerin April
Armstrong. »Psoriasis-Patienten und ihre behandelnden Ärzte sollten
sich diesen Zusammenhang und damit das erhöhte Risiko
bewusstmachen.«
Starke
Schuppenflechte lässt Diabetesrisiko steigen
April
Armstrong analysierte mit ihren Kollegen die Daten aus 27 Studien mit
Psoriasis-Patienten. Insgesamt nahmen 314.000 Patienten an diesen
Studien teil. Die Daten wurden mit denen von 3,7 Millionen Menschen
ohne Schuppenflechte verglichen. Aufgrund der Analyse kam Armstrong
zu dem Schluss, dass Patienten mit einer milden Form von
Schuppenflechte 1,5-mal häufiger Diabetes entwickeln als Menschen
ohne diese Hauterkrankung. Betroffene mit schwerer Psoriasis
erkranken sogar doppelt so häufig an Diabetes.
Ursache
vermutlich veränderte Immunreaktionen
»Die
große Teilnehmeranzahl und der konsequente Zusammenhang zwischen
Psoriasis und Diabetes lassen eine zugrundeliegende organische
Verbindung zwischen den Erkrankungen vermuten«, so Armstrong. Obwohl
weitere Forschungen notwendig sind, um die genauen Mechanismen zu
klären, vermutet Armstrong, dass Veränderungen der Immunreaktionen
dafür sorgen, dass Psoriasis-Patienten schneller Diabetes
entwickeln.
Es
gibt Hinweise, dass Fettzellen bei Patienten mit dieser
Hauterkrankung nicht normal funktionieren. Diese Zellen scheiden
entzündungsfördernde Zytokine aus, Botenstoffe, mit deren Hilfe
Immunzellen untereinander kommunizieren. Dadurch nimmt die
Insulinresistenz in Leber und Muskeln zu. Die Zytokine können
außerdem eine Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen in der
Bauchspeicherdrüse verursachen.
Auch
Medikamente zur Behandlung von Schuppenflechte könnten eine Rolle
bei der Entwicklung von Diabetes spielen. Die Forschungen zeigen
weiter, dass Psoriasis nicht nur eine Hauterkrankung ist. Ärzte
wissen beispielsweise, dass ein Bluthochdruck bei Psoriatikern oft
schwierig unter Kontrolle zu bringen ist. Es ist ebenfalls bekannt,
dass Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Todesfälle bei
Psoriasis-Patienten häufiger vorkommen als bei der allgemeinen
Bevölkerung.
Psoriasis
- chronisch-entzündliche Hauterkrankung
Schuppenflechte
ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die aber auch
Nägel und Gelenke betreffen kann. Als Ursache gelten vor allem
genetische Faktoren. Doch meist sind weitere Faktoren wie
Infektionen, Verletzungen, Stoffwechselstörungen, Medikamente oder
auch seelischer Stress notwendig, um die Krankheit zum Ausbruch zu
bringen. Hauptsymptome sind rote entzündete Hautstellen mit
Schuppenbildung. Diese Schuppenbildung entsteht durch das
beschleunigte Wachstum der Oberhaut. Bei Psoriasis-Patienten erneuert
sich die Haut in nur drei bis vier Tagen, während es bei gesunden
Menschen 28 Tage dauert. Psoriasis kann chronisch oder auch
schubweise verlaufen. Schuppenflechte kann nur symptomatisch
behandelt werden. Medikamente, die das Immunsystem bremsen und
Salben, Badezusätze und Lichttherapie können die Krankheitsphasen
für Psoriatiker verkürzen.
Quelle:
Armstrong AW, Harskamp CT, Armstrong EJ. Psoriasis and the Risk of
Diabetes Mellitus: A Systematic Review and Meta-analysis. Arch
Dermatol. 2012;():1-8. doi:10.1001/2013.jamadermatol.406.
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