Afrikanische Teufelskralle (Foto: By Henri pidoux at fr.wikipedia (Transfered from fr.wikipedia) [Attribution], from Wikimedia Commons) |
Arthrose
- eine degenerative Gelenkerkrankung, die mit zunehmendem Alter das
Leben beschwerlich macht. Zwei von drei Menschen über 65 Jahre sind
von den Verschleißerscheinungen des Gelenkknorpels betroffen. Und
leiden oft unter starken Schmerzen. Die südafrikanische
Teufelskralle wirkt schmerzlindernd und kann die Beweglichkeit
fördern.
Teufelskralle
in klinischen Studien erprobt
Die
südafrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) ist in den
Savannen des südlichen Afrikas zu Hause. Sie verdankt ihren Namen
den krallenartigen Früchten. Medizinisch genutzt werden die von den
Seitenwurzeln abgehenden Speicherwurzeln. Die Pflanze gehört zur
Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae).
In
der Volksmedizin wird die Teufelskrallenwurzel bei
Verdauungsbeschwerden, Furunkeln, Geschwüren, Hautverletzungen,
Verstopfung und zur Schmerzbekämpfung angewendet.
Gemäß
dem Europäischen Arzneibuch und der Kommission E des Bundesinstituts
für Arzneimittel und Medizinprodukte ist die südafrikanische
Teufelskralle unterstützend wirksam bei degenerativen Erkrankungen
des Bewegungsapparates, bei Schmerzen in der Lendenwirbelsäule sowie
bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit.
Teufelskralle
wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Der Inhaltsstoff
Harpagosid beeinflusst Faktoren, die für Entzündungsprozesse
relevant sind. Weiterhin wird der Aufbau und Abbau von Knorpelgewebe
günstig beeinflusst und damit die Ursache von Arthrose bekämpft.
Teufelskralle
- Wirkung und Anwendung
Teufelskrallenextrakte
sind gut verträglich. Gelegentlich sind Durchfälle möglich, selten
Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Nicht angewendet werden soll
Teufelskralle bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren, da die
Inhaltsstoffe die Magensaftsekretion anregen. Patienten mit
Gallensteinen sollen Teufelskralle nur nach Rücksprache mit ihrem
Arzt einnehmen. Es gibt Hinweise, dass Teufelskralle auch den
Blutdruck und den Blutzucker beeinflusst, daher sollten Patienten mit
erhöhtem oder zu niedrigem Blutdruck sowie Diabetiker vor der
Einnahme von Teufelskralle-Arzneien ihren Arzt befragen. Wegen
fehlender Erfahrungen während Schwangerschaft und Stillzeit sollte
Teufelskralle während dieser Zeit nicht angewendet werden. Gleiches
gilt für Kinder unter zwölf Jahren. Auch fehlen Studien über die
Folgen einer Langzeitanwendung.
Teufelskralle als Fertigpräparat (Foto: Fons Laure - Fotolia.com) |
Teufelskralle
ist am einfachsten als Fertigpräparat einzusetzen. Die
therapeutische Dosis sollte bei 4,5 bis 5 Gramm Trockenextrakt
liegen. Teufelskralle wirkte in klinischen Studien ähnlich wie
nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) deutlich schmerzlindernd und
verbesserte Funktions- und Bewegungsfähigkeit bei leichten und
mittleren Stadien von Arthrose sowie verschleißbedingten
Rückenschmerzen. Auch bei Entzündungen der Bänder und Sehnen oder
rheumatoider Arthritis kann Teufelskralle Verbesserung bringen.
Teufelskrallenextrakte können alternativ oder ergänzend zu einer
Therapie mit NSAR (zum Beispiel Diclofenac, Ibuprofen) eingesetzt
werden, vor allem wegen ihrer guten Verträglichkeit. So ist oft eine
Einsparung anderer Medikamente möglich.
Arthrose
- wie entsteht sie?
Die
Gelenkflächen unserer Gelenke
sind mit einer Knorpelschicht überzogen, um den Knochen bei Bewegung
zu schützen. Zusätzlich bildet die Gelenkinnenhaut in der
Gelenkkapsel die Gelenkschmiere, die das Gleiten im Gelenk ermöglicht
bei möglichst wenig Reibung. Die Gelenkschmiere versorgt den
Gelenkknorpel auch mit den nötigen Nährstoffen. Die Ernährung
funktioniert jedoch nur durch Bewegung des Gelenks. Deshalb gehört
auch regelmäßige Bewegung zur Arthrosetherapie. Wichtig ist eine
dosierte Bewegungstherapie, damit die betroffenen Gelenke nicht
überlastet werden. Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen
Knorpelabrieb und Knorpelaufbau, nutzt der Knorpel sich mehr und mehr
ab. Schmerzen entstehen schließlich, wenn die Knochen aufeinander
reiben. Die Reizung verursacht darüber hinaus oft eine Schwellung
oder Entzündung der Gelenkkapsel (aktivierte Arthrose). Arthrose
tritt am häufigsten an der Wirbelsäule, an den Hüft- und
Kniegelenken sowie an Schulter- und Fingergelenken auf.
Bei
einer primären Arthrose sind die Ursachen für den Verschleiß
ungeklärt. Die sekundäre Arthrose ist Folge einer Vorerkrankung
oder einer Gelenkfehlstellung. Sind die stützenden Bänder und
Muskeln an den Gelenken geschädigt oder werden Gelenke durch schwere
körperliche Belastungen ständig überbeansprucht, ist das Risiko
für eine Knorpelzerstörung erhöht. Genetische Faktoren,
Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Gicht, Diabetes) und
Übergewicht begünstigen ebenso die Entstehung von Arthrose. Im
Anfangsstadium einer Arthrose treten nur wenige Beschwerden auf.
Warnzeichen können Einschränkungen der Beweglichkeit, regelmäßig
wiederkehrende Gelenkschmerzen und ein morgendliches Steifheitsgefühl
sein. Ohne Gegenmaßnahmen werden die Gelenke im weiteren Verlauf
zunehmend unbeweglicher, Schmerzen werden heftiger und bleiben auch
im Ruhezustand, es kommt zu Schwellungen, Muskelverspannungen und
fühl- und hörbaren Reibegeräuschen im erkrankten Gelenk. Bei
vielen Patienten wird irgendwann ein Kunstgelenk notwendig, um
schmerzfrei und wieder beweglich zu werden.
Quellen:
J. M. Ribbat, D. Schakau: Behandlung chronisch aktivierter Schmerzen
am Bewegungsapparat, NaturaMed 16 (2001) Nr. 3: 23-30)
H.
Frerick, A. Biller, U. Schmidt: Stufenschema bei Coxarthrose –
Doppelblindstudie mit Teufelskralle. Der Kassenarzt Heft 5 (2001)
34-41)
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