Adipokine fördern Arthrose (Foto: Alila Medical Images - Fotolia.com) |
Übergewicht
fördert Arthrose in Knie und Hüfte. Doch Übergewichtige haben auch
oft Arthrose in den Händen. Den Grund dafür fand man jetzt.
Menschen
mit Übergewicht haben ein größeres Risiko für Arthrose, dem
vorzeitigen Knorpelabbau in den Gelenken. Bislang wurde angenommen,
dass die extra Kilos für mechanische Verletzungen am Gelenkknorpel
sorgen. Doch Menschen mit Übergewicht haben nicht nur öfter
Arthrose in den Knie- und Hüftgelenken, sondern auch in den Händen.
Arthrose
oder Gelenkverschleiß wird nicht alleine durch Übergewicht
verursacht, sondern auch durch spezielle Botenstoffe, sogenannte
Adipokine,
die vom Fettgewebe des Körpers produziert werden. Das ist das
Ergebnis einer niederländischen Studie von Dr. Erlangga Yusuf am
medizinischen Zentrum der Universität Leiden.
Adipokine
- ungesunde Fettgewebshormone
Adipokine
sind Fettgewebshormone. Dazu zählen vor allem Leptin, Adiponektin,
Resistin, Visfatin und Hepicidin. Das Fettgewebe wird daher auch als
endokrines - hormonbildendes - Organ eingestuft. Adipokine
beeinflussen den Zucker- und Fettstoffwechsel und das Hungergefühl.
Teilweise fördern sie Entzündungsprozesse, die Fibrosebildung in
der Leber, Insulinresistenz und die Entwicklung von Arteriosklerose
sowie die Ausschüttung krebsfördernder Substanzen. Einige der
Adipokine wirken aber den negativen Auswirkungen entgegen. Bei
Menschen mit starkem Übergewicht und Adipositas ist das
Adipokin-Gleichgewicht gestört. Bei ihnen überwiegen die
entzündungsfördernden Botenstoffe.
Dr.
Yusuf untersuchte drei der ungefähr fünfzig Arten Adipokine bei
Menschen mit Arthrose und entdeckte bei jedem Dritten Adiponektin.
»Obwohl Adipokine vom Fettgewebe hergestellt werden, scheinen
Patienten mit Übergewicht gerade weniger Adiponektin zu haben. Und
je weniger Adiponektin im Körper des jeweiligen Patienten gefunden
wurde, desto stärker war die Arthrose sechs Jahre nach der Messung.
Das könnte erklären, warum Menschen mit Übergewicht häufiger
unter Arthrose in den Händen leiden«, erklärt Yusuf.
Adipokine
zukünftig beeinflussbar?
Adiponektin
gelangt über den Blutkreislauf in die Gelenke. Es gab schon früher
Hinweise, dass diese Substanz den Abbau von Knorpel hemmt und die
Neubildung anregt, was überaus günstig zur Vermeidung von Arthrose
ist. Yusuf zeigt nun, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einer
niedrigen Adiponektin-Konzentration im Körper und einem schnelleren
Fortschreiten der Arthrose. »Unsere Studien stärken das neue
Leitbild, dass Arthrose nicht einfach nur durch zunehmenden
Gelenkverschleiß bei Übergewicht verursacht wird. Wir können
Übergewicht auf Bevölkerungsebene nicht bekämpfen, aber
möglicherweise können wir zukünftig Arthrose bei Übergewichtigen
behandeln, in dem wir die Wirkung der Adipokine beeinflussen«, sagt
Yusuf.
Adiponektin
schützt nicht nur vor Arthrose
Das
Fettgewebshormon Adiponektin schützt aber nicht nur gegen
vorzeitigen Gelenkverschleiß. Das aus 226 Aminosäuren bestehende
Polypeptid verstärkt die Wirkung des Blutzucker senkenden Insulins
und schützt vor Gefäßschäden und damit vor Arterienverkalkung.
Doch je höher das Körpergewicht und der Körperfettanteil, desto
weniger wird vom schützenden Adiponektin produziert. Bei Menschen
mit Übergewicht und Adipositas, die schon am metabolischen Syndrom
litten, wurden extrem niedrige Adiponektin-Spiegel gemessen. In
Forschungen zeigten bisher verschiedene Bluthochdruck-Medikamente
sowie die Gruppe der Cholesterin senkenden Statine positive Wirkung
auf das Adipokin-Gleichgewicht im Körper. Mediziner hoffen deshalb
auf Basis dieser Erkenntnisse, in Zukunft den Adipokin-Spiegel bei
Patienten mit Übergewicht und Folgeerkrankungen wie dem
metabolischen Syndrom und Arthrose beeinflussen zu können.
Quelle:
Leids Universitair Medisch Centrum (LUMC)
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