Ob
wir Übergewicht entwickeln, scheint größtenteils doch genetisch
bedingt zu sein. Bei fettleibigen Mäusen war der Zusammenhang
eindeutig.
Menschen
mit Übergewicht geben als Grund für ihre extra Kilos häufig die
familiäre Veranlagung an. Eine Studie amerikanischer Wissenschaftler
gibt ihnen nun recht. Bei fettleibigen Mäusen konnte in Versuchen
nachgewiesen werden, dass die Zunahme des Körperfettanteils sehr von
den Erbanlagen abhängt. Die Forscher untersuchten unter genau
festgelegten Bedingungen die Beziehung zwischen Fettleibigkeit,
Ernährung, Verdauung und der genetischen Aktivität. Ihre
Forschungsergebnisse seien auf den Menschen übertragbar, berichten
sie im Fachjournal »Cell Metabolism«.
Parallelen
bei Maus und Mensch
»Bei
der Fettleibigkeit von Mäusen und Menschen sind ähnliche Gene
beteiligt«, sagt Studienautor Brian Parks von der kalifornischen
Universität Los Angeles. »Daher eignen sich die Nagetiere gut, um
Adipositas beim Menschen zu untersuchen«. Das Forscher-Team hat elf
Erbanlagen in den Versuchstieren gefunden, die an der Entwicklung von
Übergewicht bei viel fett- und zuckerhaltiger Nahrung beteiligt sein
können. Einige dieser Erbanlagen wurden schon in anderen
Ernährungsstudien beim Menschen identifiziert.
Während
der zweijährigen Studie untersuchten die Wissenschaftler
unterschiedlichste Kriterien in über einhundert Maus-Stämmen, vom
Körperfettanteil bis zur Aktivität der Darmflora. Die Versuchstiere
wurden in den ersten zwei Monaten ihres Lebens normal ernährt. In
den folgenden zwei Monaten erhielten die Mäuse besonders viel Zucker
und Fett. Die genetischen Maus-Stämme reagierten darauf ganz
unterschiedlich. Bei gleichen Bedingungen betrug die Zunahme des
Körperfettes zwischen null und über 600 Prozent. Die meisten
Maus-Stämme nahmen nur in den ersten vier Wochen zu und hielten für
die restliche Versuchszeit ihr Gewicht. Laut den Studienautoren
deutet das auf einen genetisch vorbestimmten oberen Körper-Fett-Punkt
hin.
Genetik
ein wichtiger Faktor beim Übergewicht
Jake
Lusis,
einer der Mitautoren, betont deshalb auch: »Veränderungen in der
Zusammensetzung des Körperfetts sind sehr stark genetisch bedingt.«
Wie der Stoffwechsel auf eine bestimmte Ernährungsweise reagiert,
wird vor allem durch Erbanlagen bestimmt. Die Ergebnisse stehen im
Einklang mit der Vererbbarkeit des Body-Mass-Indexes (BMI) und
Adipositas beim Menschen. Ernährungsweise und zu wenig Bewegung sind
zwar wichtige Einflussfaktoren für Fettleibigkeit, aber es gibt noch
eine Vielzahl von anderen Einflussgrößen.
Quelle:
Brian W. Parks et al.: Genetic Control of Obesity and Gut Microbiota
Composition in Response to High-Fat, High-Sucrose Diet in Mice. Cell
Metabolism, doi: 10.1016/j.cmet.2012.12.007
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