Kompressionsstrümpfe helfen bei Venenleiden (Foto: Werner Fellner - Fotolia.com) |
Blut
ist ein ganz besonderer »Saft«. Und damit dieser »Saft« jede
Körperzelle erreicht, wird er über die Arterien und Venen durch den
Körper gepumpt. Bei einer Thrombose bildet sich in einem Blutgefäß
ein Blutgerinnsel (Thrombus) und verschließt es. Am häufigsten
passiert das in den tiefen Bein- und Beckenvenen.
Hauptaufgabe
des im Körper zirkulierenden Blutes ist die Versorgung der Zellen
mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das Blut wird in der Lunge mit
Sauerstoff angereichert und dann vom Herzmuskel in die Arterien
gepumpt. Diese verzweigen sich im Körper so weit, dass jede Zelle
versorgt werden kann. Auf dem Rückweg nimmt das Blut Kohlendioxid
und Abfallstoffe aus dem Zellstoffwechsel auf und transportiert sie
zu den Filter- und Ausscheidungsorganen wie Leber und Niere.
Blutgerinnsel
häufig in den Beinen
Der
Rücktransport des Blutes zur Lunge verläuft über das Venensystem
des Körpers. Bildet sich in den Venen ein Blutgerinnsel, so kann das
Gefäß ganz oder teilweise verschlossen werden. Besonders oft
passiert das in den Venen der Beine oder des Beckens (Venenthrombose
oder Phlebothrombose). Grund ist meist ein Ungleichgewicht zwischen
Blutgerinnung und Gerinnungshemmung. Kommt dann noch ein
verlangsamter Blutfluss und eine Verletzung der Gefäßwand hinzu,
wird die Blutgerinnung mobilisiert.
Seltener
tritt eine Thrombose in den Arterien auf. Hauptgrund ist hier eine
Schädigung der Gefäßwand, häufig als Folge einer Arteriosklerose,
bei der sich Ablagerungen (Plaques) aus Bindegewebe, Blutfetten und
Kalk an den Gefäßwänden ansammeln. Wenn sich Teile der Plaques
ablösen (Plaqueruptur), kann sich an diesen Stellen durch
Blutgerinnungsreaktionen ein Thrombus bilden und das Gefäß
blockieren.
Was
passiert bei einer Thrombose?
Die
Blutgerinnung wird normalerweise aktiv, um unseren Körper bei
Verletzungen vor zu starkem Blutverlust zu schützen. Der Körper
stellt dafür einen fadenähnlichen Eiweißstoff her, der netzartige
Strukturen bilden kann. So können sich in solchen Fibrinnetzen rote
Blutkörperchen und Blutplättchen ansammeln. Durch diesen
Blutpfropfen wird die Wunde abgedichtet und übermäßiger
Blutverlust verhindert. Bildet sich solch ein Thrombus jedoch in
einem Blutgefäß, so ist der Blutfluss behindert oder sogar
unterbrochen und die Versorgung der Zellen gefährdet.
Treten
Thrombosen in kleinen oberflächlichen Venen oder in den Armen auf,
besteht in der Regel keine ernste Gefahr. Sie sind jedoch sehr
schmerzhaft und der Arm schwillt an. Manchmal lösen sich auch kleine
Fibrinnetze in den Blutgefäßen von alleine wieder auf.
Wann
ist eine Thrombose gefährlich?
Gefährlich
wird es bei einer Thrombose in den tiefen Venen der Beine und des
Beckens. Da sie als Hauptgefäße das Blut zum Herzmuskel
zurücktransportieren, droht die Gefahr einer Lungenembolie. Wenn
sich das Blutgerinnsel löst, mit dem Blutfluss in die Lunge
transportiert wird, und hier erneut ein Gefäß verschließt, wird
das umliegende Lungengewebe nicht mehr genügend durchblutet. Der
Gasaustausch, also Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von
Kohlendioxid, wird beeinträchtigt und das Herz muss gegen den
erhöhten Widerstand pumpen. Es kommt zu Sauerstoffmangel und
Herz-Kreislauf-Versagen. Gelangt der Thrombus mit dem Blut ins Gehirn
und verschließt dort ein Blutgefäß, erleidet der Betroffene einen
Schlaganfall. Da der Behandlungserfolg entscheidend davon abhängt,
wie lange ein Blutgerinnsel besteht, sollten bei einem Verdacht auf
Thrombose schnell entsprechende Untersuchungen eingeleitet werden.
Symptome
bei einer Venenthrombose
Oftmals
sind die Symptome zunächst nicht besonders auffällig und werden
deshalb im Anfangsstadium schnell übersehen. Die Art und Ausprägung
der Beschwerden hängt auch davon ab, wo sich die Thrombose gebildet
hat und wie groß das Blutgerinnsel ist. Typische Anzeichen für eine
Venenthrombose sind:
- Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen, das beim Hochlagern nachlässt,
- Schmerzen und Verhärtungen in der Wadenmuskulatur,
- Schwellungen im Bereich der Unterschenkel und Knöchel,
- Starke Schmerzen bei Druck an der Innenseite des Fußes oder bei Beugung des Fußes,
- gerötete, angespannte, überhitzte Haut am betroffenen Bein, eventuell mit Blaufärbung,
- kommen zusätzlich Schmerzen in der Brust und Atemnot hinzu, kann es sich um eine Lungenembolie handeln und es ist sofort notärztliche Hilfe erforderlich.
Risikofaktoren
für eine Thrombose
Es
sind einige Faktoren bekannt, die die Entstehung von Blutgerinnseln
fördern:
- eine vorangegangene Thrombose,
- intensives Krampfaderleiden,
- Bewegungsmangel durch langes Sitzen oder längere Bettlägerigkeit,
- vererbte Störungen der Blutgerinnung
- Verletzungen, Operationen, Entbindungen,
- bestimmte Medikamente wie Hormonpräparate zur Verhütung, zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden und in der Krebsbehandlung,
- höheres Lebensalter (über 60)
- Flüssigkeitsmangel im Körper,
- Schwangerschaft,
- Gefäßwandschädigungen und -verengungen durch Arteriosklerose und Faktoren, die diese begünstigen, wie Nikotin, Bluthochdruck (Hypertonie) und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Diagnose,
Behandlung, Vorbeugung bei Thrombose
Diagnoseverfahren
Bei
Verdacht auf Thrombose bieten sich dem Arzt verschiedene
Möglichkeiten der Diagnose: mit einer Blutuntersuchung können
Abbauprodukte eines Blutgerinnsels festgestellt werden und spezielle
Ultraschalluntersuchungen oder eine Röntgenuntersuchung mit
Kontrastmittel zeigen deutlich, wo sich ein Blutgerinnsel gebildet
hat.
Behandlung
Primäres
Ziel ist es, ein vorhandenes Blutgerinnsel aufzulösen (Thrombolyse).
Eine Behandlung hat nur in den ersten zehn Tagen nach der Entstehung
der Thrombose Erfolg, die Therapie sollte also nach einer
Thrombosediagnose schnell einsetzen.
Behandelt
wird mit Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen (Heparin).
Zusätzlich wird ein Kompressionsverband angelegt und die Beine
hochgelagert.
Lässt
sich der Thrombus nicht medikamentös auflösen, können chirurgische
Maßnahmen notwendig werden. Hierbei wird entweder das verschlossene
Blutgefäß entfernt, der Verschluss durch eine Gefäßplastik
(Bypass) umgangen oder das Blutgerinnsel mittels verschiedener
Katheder beseitigt (Thrombektomie).
Eine
Behandlung mit Medikamenten sollte drei bis zwölf Monate
durchgeführt werden, um eine erneute Thrombosebildung zu verhindern.
Wichtig ist auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen, um den
Blutfluss zu beschleunigen.
Postthrombotisches
Syndrom
Eine
häufig auftretende Komplikation nach einer Thrombose ist das
postthrombotische Syndrom. Der Körper baut innerhalb von Tagen oder
Wochen das Blutgerinnsel in der Vene ab und wandelt es teils in
Narbengewebe um. Die Vene wird dadurch verengt und die Venenklappen
sind nicht selten in Mitleidenschaft gezogen oder zerstört. Der
Rückfluss des Blutes zum Herzen ist eingeschränkt.
Das
Blut fließt dann vor allem über die kleineren, oberflächlich
liegenden Venen zum Herzen zurück. Durch die Überlastung dieser
kleinen Venen bilden sich Krampfadern. Der längerfristige Blutstau
in den Beinen führt zu einer mangelhaften Versorgung der Haut. Es
kommt zu einer chronischen venösen Insuffizienz, bei der sich
schlecht heilende Geschwüre (Ulcera cruris) bilden, auch offenes
Bein genannt.
Wie
kann man einer Thrombose vorbeugen?
Bei
bestehenden Risikofaktoren und Vorerkrankungen, vor allem bei einer
zurückliegend Thrombose, sollten Betroffene vorbeugende Maßnahmen
(Thromboseprophylaxe) konsequent durchführen. Eventuell sind eine
medikamentöse Blutverdünnung und das Tragen von
Kompressionsstrümpfen über lange Zeit notwendig. Verwenden Sie
nachts ein Venenkissen, damit das Blut leichter zum Herzen
zurückfließen kann.
Einige
einfache Tipps, die helfen, einer Venenthrombose vorzubeugen, sind:
- Bewegen Sie sich viel, vor allem Gehen und Schwimmen sind gut.
- Duschen Sie Arme und Beine kalt ab. Das trainiert das Gefäßsystem.
- Trinken Sie genug, damit das Blut nicht zu dickflüssig wird.
- Fußgymnastik verbessert den Blutfluss in den Beinen.
- Tragen Sie Kompressionsstrümpfe bei Krampfadern, nach Operationen und Entbindungen.
Reduzieren
oder vermeiden Sie nach Möglichkeit:
- langes Stehen oder Sitzen,
- Übergewicht,
- Einnahme der Antibabypille, vor allem in Kombination mit Rauchen.
Pflanzliche
Mittel bei Venenleiden
Venenmittel
aus pflanzlichen Wirkstoffen von Rosskastanie, Mäusedorn, rotem
Weinlaub sowie Buchweizen, Steinklee und Schachtelhalmkraut stärken
und schützen die Venen, verbessern die Durchblutung bis in die
Haargefäße (Kapillare), wirken entwässernd, entzündungshemmend
und stabilisierend auf die Gefäßwände. Lassen Sie sich am besten
von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten, der mit Ihnen einen
individuellen Behandlungsplan festlegt.
Quelle: Thrombose (Blutgerinnsel), Dr. med. Martin Schäfer, Facharzt für Chirurgie, www.netdoktor.de, Stand 15.04.2013
Quelle: Thrombose (Blutgerinnsel), Dr. med. Martin Schäfer, Facharzt für Chirurgie, www.netdoktor.de, Stand 15.04.2013
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