Werden Inhalationsmedikamente zukünftig besser? (Foto: absolutimages - Fotolia.com) |
Funktion
und Wirkung des Lungenschleims wurden durch neue Forschungen
enträtselt und das kann zukünftig auch die Wirkung von
Inhalationsmedikamenten verbessern.
Schleim
(Mucus) schützt unsere Atemwege vor Austrocknung und dem Eindringen
von Erregern und Schmutzpartikeln wie Staub oder Dieselruß. Doch
bislang war unklar, wie weit sich solche Partikel durch den
Lungenschleim bewegen können. Wissenschaftliche Forschungen in diese
Richtung waren widersprüchlich. Ebenso undeutlich war bis jetzt,
wieso die Wirkstoffe von Inhalationsmedikamenten nicht immer den
gewünschten Zielort in den Atemwegen erreichen, sondern im Schleim
steckenbleiben.
Studie
der DFG bringt Aufklärung
Eine
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Studie hat
nun mehr Wissen über die Struktur des Lungenschleims gebracht. Im
Lungenschleim befindet sich ein starres Gelgerüst aus steifen dicken
Gelstäben, sogenannte Mucine. Diese Gelstäbe trennen große mit
Flüssigkeit gefüllte Poren voneinander und hindern so Nanopartikel
daran, die Porengrenzen zu überwinden. Der Lungenschleim hat eine
schwammähnliche Struktur. Die Forscher kennen aus normalen Gelen
eher eine Mikrostruktur, ähnlich einem Spinnennetz aus sehr feinen
Fäden, die kleine Poren einschließen.
Bei
ihren Untersuchungen konnten die Wissenschaftler beweisen, dass
eindringende Partikel an den Mucinen, den Gerüstproteinen, wie an
einem Gitter hängenbleiben. Bei früheren Forschungen hatten sich
die Nanopartikel im Schleim immer als sehr beweglich dargestellt,
doch nun wissen die Wissenschaftler, dass das nur innerhalb der Poren
gilt.
Zukünftig
bessere Medikamente möglich
Die
Studienergebnisse machen es möglich, die Entstehung von
Atemwegsinfektionen besser zu verstehen und zu bekämpfen. Vor allem
die Entwicklung neuer Inhalationsmedikamente hat nun eine bessere
wissenschaftliche Grundlage. Zukünftige Wirksubstanzen könnten die
Gelstäbe überwinden, indem sie sie kurzfristig auflösen, die
Porengrenze passieren und die Gelstäbe dann wieder verschmelzen
lassen.
Neue
Medikamente könnten vielen Patienten helfen. Asthmatiker,
COPD-Patienten und auch Patienten, die an der unheilbaren
Lungenerkrankung Mukoviszidose leiden, könnten durch bessere
inhalative Arzneimittel zumindest ein Stück mehr Lebensqualität
erhalten.
Die
Forschungsergebnisse sind nachzulesen in der Fachzeitschrift
»Proceedings of the National Academy of Science (PNAS).
Quelle:
Julian Kirch, Andreas Schneider, Berengere Abou, Alexander Hopf,
Ulrich F. Schäfer, Marc Schneider, Christian Schall, Christian
Wagner und Claus-Michael Lehr: Optical tweezers reveal Relationship
between microstructure and nanoparticle Penetration of pulmonary
mucus, PNAS October 22, 2012 doi: 10.1073/pnas.1214066109
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