Eine
altbekannte Creme aus dem Jahr 1950 ist wirksam gegen Hautkrebs und
kann Millionen einsparen, denn sie ist wesentlich günstiger als
aktuelle Therapien.
Neue
Studien haben ergeben, dass das Mittel gegen die meist vorkommende
Form von Hautkrebs genau so effektiv ist wie die moderne Technologie
- und erheblich kostengünstiger. In der wissenschaftlichen
Zeitschrift »The Lancet Oncology« veröffentlichte die angehende
Dermatologin Aimée Arits die vielversprechenden Ergebnisse.
Hautkrebs:
Ärzte sprechen von einer Epidemie
Dermatologen
sprechen von einer wahren Hautkrebsepidemie. Die Zahl der
Hautkrebsfälle in der Bundesrepublik hat sich in den vergangenen
zehn Jahren verdoppelt. Momentan erkranken jährlich 234.000 Menschen
neu an einer Form von Hautkrebs. In 85 Prozent der Fälle handelt es
sich um ein Basalzellkarzinom. Daher ist das die häufigste Form von
Krebs. Durch die steigenden Kosten in der Pflege schreit die
medizinische Welt nach billigeren Medikamenten. Diese Fakten waren
für Arits Grund genug, um die am häufigsten angewendeten,
nicht-operativen Therapien unter die Lupe zu nehmen.
Behandlungsmethoden
Basalzellkarzinom
Ein
Basalzellkarzinom entsteht hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung
und die kleinen Flecken und Dellen sind leicht zu erkennen.
Glücklicherweise ist diese Art von Krebs gut zu behandeln und kann
in fast 100 Prozent der Fälle geheilt werden. In vielen Fällen ist
eine Operation notwendig. Ein Basalzellkarzinom, das nur
oberflächlich wächst, kann allerdings auch alternativ behandelt
werden. Meistens geschieht das im Krankenhaus mittels moderner
photodynamischer Therapie. Arits verglich die photodynamische
Therapie mit zwei alternativen Cremes, die der Patient selbst zu
Hause anwenden kann: Imiquimod (Aldara®) und 5-Fluorouracil
(Efudix®). Der Wirkstoff Imiquimod ist ein Immunmodulator und
aktiviert das Immunsystem, um den Tumor zu bekämpfen. 5-Fluorouracil
ist ein Zytostatikum in der Chemotherapie, das Zellwachstum und
Zellteilung hemmt. Der Wirkstoff wurde schon 1950 auf den Markt
gebracht.
Einsparungen
in Millionenhöhe
Untersuchungen
bei 600 Patienten zufolge, sind beide Cremes genauso effektiv wie die
photodynamische Therapie. Und kostengünstiger. Die Kosten für die
photodynamische Behandlung eines kleinen Hautareals im Krankenhaus
sind um ein Vielfaches höher als die Behandlung mit Aldara® oder
Efudix®. Insgesamt entspricht dies einer Kosteneinsparung von
einigen Millionen Euros, wenn die photodynamische Therapie durch die
Anwendung von Aldara® oder durch das noch preiswertere Efudix®
ersetzt wird. Weiterer Vorteil: Der Patient braucht nicht mehr so oft
ins Krankenhaus zu gehen.
Veraltete
Behandlungsmethoden neu bewerten
Arits
hofft, mit ihrer Publikation einen Schneeballeffekt in der
medizinischen Welt zu bewirken: »Nicht alleine in der Dermatologie
können wir durch kritische Betrachtung Kosten einsparen; innerhalb
jeden medizinischen Fachgebietes sind auf diese Weise
Kosteneinsparungen möglich. Sogenannte »veraltete«
Behandlungsmethoden sind nicht immer weniger effektiv als die
moderneren, mehr geförderten Mittel, die oft viel teurer sind.«
Quelle:
Dr Aimée HMM Arits PhD, Klara Mosterd PhD, Brigitte AB Essers PhD,
Eefje Spoorenberg MD, Anja Sommer PhD, Michette JM De Rooij PhD, Han
PA van Pelt PhD, Patricia JF Quaedvlieg PhD, Gertruud AM Krekels PhD,
Pierre AFA van Neer PhD, Joris J Rijzewijk PhD, Adrienne J van Geest
MD, Peter M Steijlen PhD, Patty J Nelemans PhD, Nicole WJ
Kelleners-Smeets PhD: Photodynamic therapy versus topical imiquimod
versus topical fluorouracil for treatment of superficial basal-cell
carcinoma: a single blind, non-inferiority, randomised controlled
trial, The Lancet Oncology, 1 June 2013 ( Vol. 14, Issue 7, Pages
647-654 ), DOI: 10.1016/S1470-2045(13)70143-8
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