Vitamin D-Mangel fördert Bluthochdruck (Foto: Alexander Raths - Fotolia.com) |
Vermutet
wurde es schon länger, doch nun gibt es den wissenschaftlichen
Beweis, dass Vitamin D-Mangel auch Bluthochdruck fördert.
Eine
großangelegte genetische Studie mit mehr als 155.000 Teilnehmern
ermöglichte Forschern, den Kausalzusammenhang zwischen Bluthochdruck
und Vitamin D-Mangel aufzudecken. Die Ergebnisse liefern ein starkes
Argument für die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D, um
verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern, meinen die
Forscher.
Vitamin
D-Mangel kann Bluthochdruck auslösen
Niedrige
Vitamin D-Spiegel können Bluthochdruck (Hypertonie) auslösen; so
lautet das Ergebnis der weltgrößten Studie zur Überprüfung des
kausalen Zusammenhangs zwischen beiden. Obwohl Beobachtungsstudien
diese Verbindung schon gezeigt haben, war eine umfangreiche
genetische Studie notwendig, bevor Ursache und Wirkung bewiesen
werden konnten.
Dr.
Vimal Karani S, vom »Institute of Child Health« am »University
College« in London wird auf der jährlichen Konferenz der »European
Society of Human Genetics« (ESHG) die Forschungsresultate
präsentieren. Die Daten aus der Zusammenarbeit mit D-Cardia in 35
Studien und mit mehr als 155.000 Teilnehmern aus zahlreichen
Studienzentren in Europa und Nord-Amerika zeigen, dass Personen mit
höheren Konzentrationen an 25-Hydroxy-Vitamin D (Calcidiol) einen
niedrigeren Blutdruck und damit ein geringeres Risiko für
Bluthochdruck hatten.
Calcidiol
ist eine Vorstufe des aktiven Vitamins D3. Mit der Nahrung werden die
Grundstoffe aufgenommen, die in der Haut durch Sonneneinstrahlung die
Vorstufe des Vitamins D3 herstellen und in der Leber in Calcidiol
umwandeln. Sinkt der Kalziumspiegel im Körper ab, sorgt ein Hormon
der Nebenschilddrüse dafür, dass Calcidiol in der Niere in das
aktive Vitamin D3 (Calcitriol) umgebaut wird. Calcitriol setzt bei
Bedarf Kalzium aus den Knochen frei und erhöht die Kalziumaufnahme
im Darm.
Niedrige
Calcidiol-Werte erhöhen den Blutdruck
»Wir
wissen von früheren Beobachtungsstudien, dass niedrige
Calcidiol-Werte wahrscheinlich mit einem Anstieg des Blutdrucks und
Hypertonie in Verbindung stehen, aber Korrelation bedeutet nicht
Kausalität«, sagt Dr. Karani S. »Darüber hinaus haben
randomisierte kontrollierte Studien über Vitamin D-Supplementierung
beim Menschen widersprüchliche Effekte bei kardiovaskulären
Ereignissen gezeigt. Das ganze Bild war etwas verwirrt und wir
beschlossen, die Zusammenhänge herauszufinden, um es ein für alle
Mal zu klären.«
Anhand
bestimmter genetischer Marker wurde der Vitamin D-Status der
Teilnehmer festgestellt, um den kausalen Zusammenhang mit Blutdruck
und Hypertonie zu prüfen. Bei der Analyse der Ergebnisse ließ sich
eine deutliche Verbindung herstellen: Für jede Erhöhung des
Calcidiol-Spiegels um 10 Prozent sank das Risiko für Hypertonie um
8,1 Prozent.
»Sogar
unter der Berücksichtigung von wahrscheinlich vorhandenen
unbemerkten Störfaktoren«, sagt Dr. Karani S, »erlaubt der Ansatz,
den wir verfolgt haben - bekannt als Mendel'sche Randomisierung -
Rückschlüsse über die Kausalität zu ziehen, weil der genetische
Einfluss auf die Erkrankung nicht durch Störfaktoren beeinflusst
wird. Einfacher ausgedrückt, mit Hilfe dieses Ansatzes können wir
Ursache und Wirkung bestimmen und ziemlich sicher sein, dass wir zu
den richtigen Schlussfolgerungen bei diesem Thema kommen.«
Vitamin
D nicht nur wichtig für die Knochengesundheit
Ein
niedriger Vitamin D-Spiegel ist weit verbreitet in der westlichen
Welt, sagen die Forscher, und daher haben die Ergebnisse erhebliche
Auswirkungen auf das öffentliche Gesundheitswesen. Das bekannteste
Symptom eines Vitamin D-Mangels ist Rachitis, eine kindliche
Knochenerkrankung, bei der die langen Röhrenknochen geschwächt sind
und sich verkrümmen. Kürzlich jedoch schien Vitamin D auch bei
anderen Erkrankungen eine Rolle zu spielen, aber Studien über eine
Supplementierung gaben widersprüchliche Ergebnisse.
»Unsere
Studie deutet stark daraufhin, dass einige Fälle von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Vitamin D-Präparate oder
Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D verhindert werden
könnten«, sagt Dr. Karani S. »Unsere neuen Daten unterstützen die
Meinung, dass Vitamin D nicht nur wichtig für die Knochengesundheit
ist. Wir wollen nun diese Arbeit durch die Untersuchung des kausalen
Zusammenhangs zwischen Vitamin D-Status und anderen mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängenden Faktoren wie hohes
Cholesterin, Entzündungsprozesse und Typ 2-Diabetes weiterführen.
Wir glauben, dass wir immer noch eine Menge über den Effekt eines
Vitamin D-Mangels auf die Gesundheit herausfinden müssen und wir
haben nun auch die Mittel dazu.«
Quelle:
Karani S. Vimaleswaran et al: A causal association between vitamin D
status and blood pressure: a Mendelian Randomization study in up to
150,846 individuals, AbstractC 18.2, European Human Genetics Conference 2013.
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