Billige Teesorten enhalten zu viel Fluorid (Foto: hans/pixabay.com) |
Können
billige Teebeutel krankmachen? Eine Studie entdeckte zu viel Fluorid
im Tee. Das ist risikoreich für Zähne, Knochen und Muskeln.
Britische
Forscher haben in einer Studie den Gehalt an Fluoriden in
No-Name-Teesorten und Marken-Tees in Großbritannien untersucht und
festgestellt, dass die Werte deutlich zu hoch sind. Die untersuchten
Teesorten enthielten zwischen 75 und 120 Prozent der empfohlenen
Tagesmenge an Fluorid. Fluoride sind zwar essenziell für den Aufbau
unserer Knochen und Zähne, allerdings kann eine Zufuhr von mehr als
vier Milligramm täglich auf lange Sicht zu Schmerzen, Muskel- und
Gelenkbeschwerden sowie Zahnerkrankungen führen. Ob die gemessenen
Werte an Fluorid auch Produkte außerhalb von Großbritannien
betreffen, muss noch geklärt werden. Experten fordern nun von
Supermärkten und Herstellern, dass der Fluoridgehalt im Tee in die
Nährstoffliste aufgenommen und auf den Verpackungen dokumentiert
wird.
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Fluorid als die empfohlenen Höchstmengen
Der
Fluoridgehalt in 38 Teeprodukten wurde von einem Team von
Wissenschaftlern der Universität von Derby untersucht. Die Forscher
analysierten sowohl trockenen Tee als auch einen Teeaufguss mit einer
Ziehzeit von zwei Minuten und verglichen die Fluorid-Spiegel, die
jemand bei einem durchschnittlichen Konsum von vier Tassen oder einem
Liter Tee hat. Die empfohlene Höchstmenge, die ein Erwachsener
täglich aufnehmen sollte, liegt bei drei bis vier Milligramm. Die
Forscher entdeckten allerdings in den preiswerten Teemischungen 75
bis 120 Prozent der empfohlenen Tageshöchstmenge. Durchschnittlich
enthielt ein Liter billiger Supermarkt-Tee sechs Milligramm Fluorid.
Das
Forschungsteam stellte auch erhebliche Unterschiede im Fluoridgehalt
bei billigen Schwarzteemischungen der Supermärkte und bei
Markenteesorten fest. Selbst zwischen den Teesorten (Grüntee, Assam,
Ceylon, Oolong, Pu-Erh-Tee) gab es deutliche Unterschiede in der
Fluoridkonzentration. Den höchsten Fluoridgehalt hatte billiger
Schwarztee, gefolgt von Grüntee, Marken-Schwarztee und den
Spezialtees Oolong und Pu-Ehr. Doch wie kommt das Fluorid in den Tee?
Teepflanzen reichern sich während ihres Wachstums mit Fluorid an und
die ältesten Blätter enthalten das meiste Fluorid. Gerade diese
Teeblätter werden aber zu billigem und kräftigem Tee verarbeitet.
Zu
viel Fluorid greift Zähne, Muskeln und Knochen an
Eine
hohe Zufuhr von Fluoriden kann eine Reihe von Gesundheitsbeschwerden
verursachen. Und Fluorid findet sich nicht nur in Tee, sondern auch
in einigen Meeresfrüchten, in Zahnpasta, je nach Wohnort im
Trinkwasser und in Lebensmittelprodukten, die mit fluoridiertem
Wasser hergestellt wurden.
Als
Folge kann die weniger gefährliche, aber unschöne Zahnfluorose
auftreten, die weiße und braune Verfärbungen auf der
Zahnschmelzoberfläche verursacht und den Zahn weniger
widerstandsfähig gegen Karies macht. Das verleiht den Zähnen ein
unschönes fleckiges Aussehen und macht jedes strahlende Lächeln
zunichte. Es ist darüber hinaus ein Zeichen, dass Fluorid bestimmte
Enzyme im Körper geschädigt hat.
Gefährlicher
ist dagegen die Knochenfluorose. Diese lähmende Krankheit macht sich
durch Symptome wie Knochen- und Muskelschmerzen, Muskelschwäche und
Verdauungsbeschwerden bemerkbar und führt schließlich zu
Osteoporose, porösen Zähnen und Nierenproblemen. Menschen, die
routinemäßig 10 bis 20 Milligramm Fluorid täglich über einen
Zeitraum von 10 bis 20 Jahren aufgenommen haben oder 2,5 Milligramm
täglich über mindestens 40 Jahre müssen solche Gesundheitsprobleme
befürchten. Im schlimmsten Fall wird die Wirbelsäule durch
übermäßige Kalkeinlagerungen völlig steif und unbeweglich.
Tee
als Fluorid-Quelle berücksichtigen
Exzessive
Fluoridzufuhr steht außerdem in Verbindung mit beschleunigtem
Knochenabbau, der gefürchteten Osteoporose. Auch über eine
vermehrte Nierensteinbildung und Knochenkrebs wurde in
Trinkwasser-Regionen mit hohem Fluoridgehalt berichtet.
»Obwohl
Fluorid als wichtiger Mikronährstoff für die menschliche Gesundheit
angesehen wird, zur Vorbeugung gegen Karies und zur Förderung
gesunder Knochen, kann eine übermäßige Zufuhr in der Ernährung
nachteilige Auswirkungen haben«, sagen die Forscher. »Menschen
trinken vielleicht große Mengen Tee zusätzlich zu anderen
Fluorid-Quellen in der Ernährung, ohne sich möglicher Probleme
bewusst zu sein. Tatsächlich sind in Großbritannien und Amerika
Fälle von Knochenfluorose dokumentiert worden, bei Personen, die
mehr als die übliche Menge an billigem Tee konsumierten.«
»Alle
Teeprodukte sollten als mögliche Fluorid-Quelle in der Ernährung
berücksichtigt werden und wir drängen Supermärkte und
Teeproduzenten dazu, den Fluoridgehalt in die Zutatenliste
aufzunehmen und auf den Verpackungen auszuweisen«, betonen die
Wissenschaftler. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal »Food
Research International«
veröffentlicht.
In
Deutschland wurde erst kürzlich vom Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR) vor Kräutertees gewarnt. In mehreren Tees
waren größere Mengen von Pyrrolizidinalkaloiden (PA) gefunden
worden. Diese Substanzen bilden Pflanzen zum Schutz vor Fressfeinden.
Sie können jedoch beim Menschen leberschädigend und krebsfördernd
wirken. Empfohlen wird deshalb nicht ausschließlich Tee zu trinken
oder sich auf eine Teesorte zu beschränken.
Quelle:
Laura Chan, Aradhana Mehra, Sohel Saikat, Paul Lynch, Human exposure
assessment of fluoride from tea (Camellia sinensis L.): A UK based
issue?, Food Research International, Volume 51, Issue 2, May 2013,
Pages 564-570, ISSN 0963-9969, DOI: 10.1016/j.foodres.2013.01.025
Bundesinstitut
für Risikobewertung: »Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in
Kräutertees und Tees sind zu hoch«, Pressemitteilung 18/2013 vom
15.06.2013
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