Enddarmkrebs kann schonender behandelt werden (von Unknown Illustrator [Public domain], via Wikimedia Commons) |
Eine
neue schonendere Therapie bei Enddarmkrebs könnte in absehbarer Zeit
möglich sein und Patienten vor zusätzlichen Beschwerden bewahren.
Aktuelle
Forschungen zeigen, dass eine Organ erhaltende Therapie für ernste
Formen von Enddarmkrebs in Aussicht ist. Das Risiko für bleibende
Beschwerden, zum Beispiel durch ein Stoma, ist dann erheblich
geringer.
Die
Wissenschaftler Monique Maas und Doenja Lambregts promovierten am
Maastricht UMC+ über die entwickelte Behandlungsmethode. Jährlich
wird in den Niederlanden etwa 7.500 Mal die Diagnose Enddarmkrebs
gestellt. Oft ist eine radikale Bauchoperation notwendig, um den
Tumor zu entfernen. Mit dem Risiko für bleibende Beschwerden wie zum
Beispiel ein dauerhaftes Stoma. Bei einigen größeren Tumoren wird
vor der Operation zuerst eine Bestrahlung durchgeführt, manchmal
kombiniert mit einer Chemotherapie. Bei einem Teil der Patienten
scheint der Tumor nach dieser Therapie völlig verschwunden zu sein
und eine Operation ist dann eigentlich nicht mehr nötig, aber bis
heute war es äußerst schwierig, das mit Sicherheit festzustellen.
Die Studie aus Maastricht wird das nun ändern.
Wahlmöglichkeit
für Patienten
»Nach
einer Bestrahlung und eventueller Chemotherapie wird der Patient
detailliert untersucht mittels Endoskopie und moderner bildgebender
Verfahren. Mit dem sogenannten Diffusions-MRI kann nämlich besser
bestimmt werden, ob ein Tumor komplett verschwunden ist oder nicht«,
erklärt Radiologin Regina Beets-Tan. Ergeben diese Untersuchungen,
dass die Chance groß ist, dass der Tumor nicht mehr vorhanden ist,
kann der Patient die weitere Vorgehensweise wählen. Er kann sich zur
Sicherheit noch operieren lassen, aber er kann auch abwarten, die
sogenannte »Wait and See«-Methode.
In
Maastricht kann eine Gruppe Patienten an einer Studie unter der
Leitung von Chirurg Gerard Beets teilnehmen und diese
Behandlungsmöglichkeit testen. Selbstverständlich werden
regelmäßige Kontrollen durchgeführt, um ein eventuelles
Nachwachsen des Tumors schnell aufzuspüren und zu behandeln. Die
Wahl zwischen den beiden Behandlungsoptionen bleibt, natürlich in
Absprache mit dem behandelnden Arzt, dem Patienten selbst überlassen,
das sogenannte »shared decision making«.
Ergebnisse
vielversprechend
Die
Ergebnisse der Forschungen in Maastricht beweisen, dass die »Wait
and See«-Methode, also das Abwarten nach Bestrahlung und
Chemotherapie, erfolgreich ist. Patienten, die auf eine Operation
verzichteten, hatten viel weniger Komplikationen und eine deutlich
bessere Lebensqualität. So war nur selten ein Dauerstoma nötig und
nur in einem Fall kam der Tumor zurück. Darüber hinaus erfahren die
Patienten die »shared decision making«, also die selbstbestimmte
Behandlung, als besonders angenehm. »Ich bekam in einem anderen
Krankenhaus nur zu hören, was der Arzt für richtig hielt, aber das
ist doch Unsinn, schließlich ist es mein Körper«, lautet das
Urteil eines Patienten, der an der Studie teilgenommen hat.
Quelle:
Maastricht UMC+
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