Wer
lange Zeit Feinstaub ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko für
Lungenkrebs, auch wenn die Konzentrationen unter den gesetzlichen
europäischen Normen liegen.
Das
ist das Ergebnis einer internationalen Studie, die im Fachjournal
»The Lancet Oncology« veröffentlicht wurde. Für die Studie wurden
Daten aus der »European Study of Cohorts for Air Pollution Effect
(ESCAPE)« verwendet. Die Koordination von ESCAPE liegt bei der
Universität Utrecht. Ziel von ESCAPE war die Erforschung der
Auswirkungen von verkehrsbedingter Luftverschmutzung und Lärm auf
die Gesundheit in Europa.
Feinstaub
verursacht Krebs
Aus
den Forschungen ging hervor, dass bei Staubteilchen kleiner als 2,5
Mikrometer, jede Steigerung um 5 Mikrogramm pro Kubikmeter, das
Risiko für Lungenkrebs um 18 Prozent erhöht. Bei Staubteilchen
kleiner als 10 Mikrometer erhöht jede Steigerung von 10 Mikrogramm
pro Kubikmeter das Risiko um 22 Prozent. »Vor allem die Anzahl an
Adenokarzinome, eine Form von Krebs, die auch regelmäßig bei
Nichtrauchern vorkommt, nahm hier zu«, sagt Gerard Hoek,
Toxikologe an der Universität Utrecht.
Adenokarzinome
entstehen überwiegend im Drüsen- oder Schleimhautgewebe eines
Organs und treten bei verschiedenen Krebsarten von Darm, Lunge,
Brust, Prostata, Speiseröhre und Magen auf.
Europäische
Normen zu niedrig
Die
Verbindung zwischen Feinstaub und dem Risiko für Lungenkrebs gilt
laut den Forschungen auch für Konzentrationen unterhalb der jetzt
geltenden europäischen Normen: für Staubteilchen kleiner als 10
Mikrometer gilt eine Obergrenze von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter und
für Teilchen kleiner als 2,5 Mikrometer ist die Obergrenze 25
Mikrogramm pro Kubikmeter. Die Wissenschaftler fanden keine Grenze,
bei der das Risiko null war. »Unsere Untersuchung zeigt, dass auch
die in Europa herrschenden Feinstaubkonzentrationen ein erhöhtes
Risiko für Lungenkrebs sind«, so Hoek.
Die
Wissenschaftler kombinierten Ergebnisse von 17 Korhortenstudien aus
neun europäischen Ländern mit insgesamt etwa 313.000 Menschen. Bei
den Untersuchungen wurden mittels Standardmessungen und geografischer
Information über Verkehr und Landnutzung in der Nähe der
Wohnadresse, Schätzungen der Luftverschmutzung am jeweiligen Wohnort
gemacht. Über ein Krebsregister wurde das Auftreten neuer Krebsfälle
verfolgt. In der statistischen Analyse der Beziehung von
Luftverschmutzung und Lungenkrebs wurden Faktoren wie Rauchen, der
Verzehr von Obst und auch der Beruf berücksichtigt.
Quelle:
Takashi Yorifuji, Saori Kashima: Air Pollution: another cause
of lung cancer.
The Lancet Oncology, early online publication 10 July 2013, DOI:
10.1016/S1470-2045(13)70302-4
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