Eine in Vergessenheit geratene Pflanze ist ideal für Diabetiker und Abnehmwillige: Topinambur. Ihre Inhaltsstoffe reduzieren Gesundheitsprobleme.
Herkunft
Die
Topinamburpflanze gehört zu der botanischen Familie der Korbblütler,
sieht der Sonnenblume ähnlich und gehört zur selben Gattung. Sie
stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde zu Beginn des 17.
Jahrhunderts von französischen Seefahrern nach Frankreich gebracht.
Die Franzosen benannten die kartoffelähnliche Pflanze nach einem
indianischen Stamm, den Topinambour. Dieser Stamm nutzte die Pflanze
als Viehfutter und Gemüse. Die Indianer schätzten die Knolle als
Grundnahrungsmittel und wegen ihrer appetithemmenden Wirkung auf
langen Wanderungen.
Heute
wird Topinambur auf fast allen Kontinenten angebaut.
Hauptanbaugebiete sind Nordamerika, Russland, Australien und Asien.
In Europa wurde die süßlich schmeckende Topinamburknolle Mitte des
18. Jahrhunderts größtenteils von der Kartoffel verdrängt.
Topinamburpflanzen werden nur noch mit geringer wirtschaftlicher
Bedeutung in Südfrankreich und in den Niederlanden angebaut. In
Deutschland gibt es noch kleine Anbaugebiete im niedersächsischen
und badischen Raum.
Im
ökologischen Anbau erlebt die Topinamburpflanze eine Renaissance,
nicht zuletzt wegen ihrer günstigen Inhaltsstoffe und als Heilmittel
bei heutigen Gesundheitsproblemen.
Aussehen
und Lagerung
Topinambur blüht gelb |
Die
Topinamburpflanze (Helianthus
tuberosus)
blüht gelb von August bis zum ersten Frost. Sie bildet unterirdische
Knollenfrüchte aus, die von Oktober bis Mai geerntet werden können
und Ähnlichkeit mit Ingwer haben.
Die
Schale ist dünn und variiert farblich je nach Sorte von gelb, braun,
violett bis zu rötlich. Die Schale kann mitgegessen werden, wer
allerdings zu Blähungen neigt, sollte die Knollen vor der
Zubereitung besser schälen. Das Fruchtfleisch kann ebenfalls je nach
Sorte weiß, cremefarben, gelb, bräunlich, rot oder violett sein.
Wegen ihrer dünnen Schale trocknen Topinamburknollen schnell aus.
Deshalb sollten sie nur bei Bedarf geerntet werden. Im Gemüsefach in
ein feuchtes Tuch gewickelt sind sie maximal fünf Tage haltbar. In
Plastiktüten schimmeln sie schnell. Wer die Möglichkeit hat sie in
Sand einzugraben, kann sie bis zu zwei Monate an einem kühlen Ort
lagern.
Topinambur
schmeckt roh ähnlich wie Artischocken. Gekocht schmeckt die
Diabetiker- oder Süßkartoffel leicht süßlich und nussartig. Die
Süße lässt sich aber auch durch einen Schuss Zitronensaft gut
neutralisieren.
Zubereitung
Topinambur
kann zubereitet werden wie Kartoffeln. Man kann ihn kochen, als Suppe
pürieren, braten und backen.
Für
Salate lassen sich die Knollen roh raspeln, kochen oder als Chips
braten. Sogar Süßspeisen sind möglich: Topinambur einfach roh
raspeln und zu Obstsalat oder Soufflé hinzufügen. Falls Sie
Topinambur roh verwenden wollen, sollten Sie ihn nach dem Schälen
und Schneiden in kaltes Wasser mit etwas Zitronensaft legen, damit
das Gemüse nicht grau wird.
Gewürze,
die gut zu Topinambur passen, sind Muskat, Knoblauch, Zitronensaft,
Kräuter und Meerrettich und als Vorbeugung gegen Blähungen auch
Kümmel oder Fenchel. Mit Salz sollten Sie sparsam würzen.
Inhaltsstoffe
Topinambur
ist äußerst kalorienarm. Die Knollen bestehen zu 80 Prozent aus
Wasser und etwa 16 Prozent Kohlenhydraten.
Der
Energiewert im Vergleich pro 100 Gramm:
Topinambur
pro 100 g: 30 kcal / 126 KJ
Kartoffel
pro 100 g: 85 kcal / 356 KJ
Die
enthaltenen Kohlenhydrate bestehen vor allem aus dem Mehrfachzucker
Inulin. Das Kohlenhydrat Inulin hat gegenüber der Kartoffelstärke
den Vorteil, nach dem Verzehr nur zu einem geringen Blutzuckeranstieg
zu führen. Die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse wird
also kaum erhöht. Topinambur ist deshalb sehr gut geeignet für
Diabetiker und Übergewichtige, denn das Inulin belastet den
Blutzuckerspiegel kaum und wirkt zusätzlich appetitzügelnd. Inulin
wird inzwischen auch bei der Lebensmittelherstellung als Fettersatz
eingesetzt.
Inulin
wirkt weiterhin positiv auf die Darmgesundheit ein. Die guten
Bakterienstämme Bifidus- und Lakto-Bakterien werden durch Inulin
gefördert und durch eine gesunde Darmflora werden schädliche und
sogar krebserregende Stoffe besser abgewehrt.
Topinambur
ist auch reich an wichtigen Vitaminen der B-Gruppe, Vitamin C und D,
Nikotinsäure und Biotin, Spurenelementen, besonders viel Kalium (400
-800 mg/100g) und versorgt den Körper mit etwa drei Prozent Eiweiß.
Durch
die positive Wirkung auf die Darmflora kann aus Topinambur bis zu 20
Prozent mehr Kalzium aufgenommen werden.
Weitere
Gemüsesorten, die das vorteilhafte Inulin in geringerer Menge
enthalten, sind Chicorée, Artischocken, Spargel, Lauch, Löwenzahn
und Knoblauch.
Heilpflanze
mit positiven Eigenschaften
Unter
dem lateinischen Namen Helianthus tuberosus ist Topinambur in der
Liste E der Heilpflanzen aufgeführt. Die Volksmedizin kennt die
Knolle als »Geschenk des Himmels«, nicht zuletzt wegen ihrer guten
Verträglichkeit für Diabetiker.
Eine
gesundheitsfördernde und preiswerte Heilpflanze, die folgende
Eigenschaften vereint:
- appetitzügelnd
-
- gute Sättigung
-
- kaum Insulinbedarf durch Fructose und Inulin
-
- vorteilhaft für die Darmflora und damit auch für das Immunsystem
-
- regulierend für Blutzucker, Cholesterin und Harnsäure
-
- verbesserte Aufnahme von Magnesium, Kalzium und Eisen
-
- reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen
Bezugsquellen
Topinambur
wird auf Wochenmärkten, in Bioläden und ausgesuchten Supermärkten
angeboten. Für Diätmaßnahmen gibt es Kapseln, Pulver, Tabletten
oder Sirup zum Süßen von Speisen und Getränken in Apotheken,
Drogerien und Reformhäusern. Weiterführende Informationen über Topinambur finden Sie auch auf www.topinambur.cc.
Quelle: Dehghan P, Pourghassem Gargari B, Asgharijafarabadi M: Effects of high performance inulin supplementation on glycemic status and lipid profile in women with type 2 diabetes: a randomized, placebo-controlled clinical trial. Health Promot Perspect. 2013 Jun 30;3(1):55-63. doi: 10.5681/hpp.2013.007
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