Naringenin in Zitrusfrüchten hemmt Zystenbildung in den Nieren (Foto: romanov/pixabay.com) |
Naringenin
- ein Flavonoid in Zitrusfrüchten - kann die Bildung von
Nierenzysten verhindern, wie neue Forschungen ergaben.
Eine
neue Studie, die im »British Journal of Pharmacology«
veröffentlicht wurde, hat festgestellt, dass ein Bestandteil von
Grapefruits und anderen Zitrusfrüchten - Naringenin - erfolgreich
die Bildung von Nierenzysten verhindert.
Bekannt
ist diese erblich bedingte Erkrankung als polyzystische
Nierenerkrankung (PKD). In den Nieren bilden sich mit Flüssigkeit
gefüllte Zysten. Die Nieren - mit einem Normalgewicht von etwa 150
Gramm - können mehrere Kilogramm schwer werden. Die Krankheit
beeinträchtigt im Verlauf die Nierenfunktion zunehmend. Es kommt zu
Bluthochdruck und chronischem Nierenversagen mit der Notwendigkeit
zur Dialyse. Bis heute ist die Behandlung der Erkrankung schwierig
und es gibt lediglich wenige Behandlungsmöglichkeiten.
Amöben
helfen bei der Forschung
Ein
Team von britischen Wissenschaftlern benutzte eine einfache,
einzellige Amöbe, um zu erkennen, dass Naringenin das Protein PKD2
reguliert, das verantwortlich ist für die polyzystische
Nierenerkrankung und der Bildung von Zysten entgegenwirkt.
»Diese
Entdeckung bringt uns dem Verständnis, wie die polyzystische
Nierenerkrankung behandelt werden kann, einen entscheidenden Schritt
näher«, sagt Professor Robin Williams von
Royal-Holloway-Universität.
»In
der Studie haben wir demonstriert, wie effektiv die Amöbe
Dictyostelium für die Entdeckung neuer Therapien und ihrer Ziele
ist. Wir haben dieselbe Testmethode erst kürzlich bei unserer Arbeit
an Behandlungsmöglichkeiten gegen Epilepsie und bipolaren Störungen
eingesetzt und es ist klar, dass dieser neue Ansatz helfen kann, die
Abhängigkeit von Tierversuchen zu reduzieren und erhebliche
Verbesserungen mit sich bringt.«
Naringenin
hemmt die Zystenbildung
Um
zu testen, wie die Entdeckung bei Therapien angewendet werden kann,
benutzte das Team Nierenzellgewebe von Säugetieren und rief
künstlich die Bildung von Nierenzysten hervor. Anschließend konnten
sie durch die Gabe von Naringenin die Bildung der Zysten blockieren.
Sie beobachteten, dass durch die Reduzierung des Proteins PKD2 in den
Nierenzellen auch die Bildung der Zysten gehemmt wurde, was die
Wirkung des Naringenins bestätigte.
Dr.
Mark Carew, von der Kingston Universität sagt: »Weitere Forschungen
laufen, um die Wirkung des Naringenins auf molekularer Ebene zu
verstehen. Gleichzeitig untersuchen wir die Funktion des PDK2
Proteins als Regulator für Zellwachstum.«
Pflanzliche Basis für neue Medikamente
»Diese
Studie ist ein gutes Beispiel dafür, wie pflanzliche Inhaltsstoffe
dabei helfen können, neue Medikamente zur Behandlung von Krankheiten
zu entwickeln«, fügt Professorin Debbie Baines von der St. George’s
Universität in London hinzu.
»Die
autosomal-dominante Form der polyzystischen Nierenerkrankung betrifft
jeden zehnten Dialysepatienten und jeden achten Patienten mit
Nierentransplantation. Die britische Nieren-Forschung begrüßt die
Studie, die - neben eigenen Forschungen zur Bekämpfung der
Erkrankung - Hoffnung auf eine zukünftige neue Behandlung der
polyzystischen Nierenerkrankung macht«, sagt Elaine Davies,
Forschungsleiterin bei der »Kidney Research UK«.
Quelle:
Naringenin inhibits the growth of Dictyostelium and MDCK-derived
cysts in a polycystin-2 (TRPP2)-dependent manner. / Waheed, A;
Ludtmann, Marthe; Pakes, Nicholl; Robery, Steven; Kuspa, Adam ; Dinh,
Christopher; Baines, D L; Williams, Robin; Carew, Mark. British
Journal of Pharmacology, 2013
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