Schokolade mit vielen gesunden Flavonoiden (Foto: AlexanderStein / pixabay.com) |
Gute
Nachrichten für Schokoladen-Liebhaber: Schokolade soll laut neuen
Forschungen nicht unbedingt dick machen.
Es
gibt nur wenige Menschen, die nicht von der braunen zartschmelzenden
Köstlichkeit aus Kakao, Fett, Zucker, Gewürzen und eventuell Milch
begeistert sind. Und oft genug überfällt uns geradezu der
Heißhunger nach den cremigen braunen Stückchen, die von mild bis
bitter in vielen Geschmacksvarianten angeboten werden. Etwa 10
Kilogramm Schokolade verputzt jeder Bundesbürger im Durchschnitt.
Ernährungsmediziner und Ernährungsberater sind davon weniger
begeistert. Denn Schokolade gilt wegen seines Fett- und
Zuckergehaltes als einer der Übeltäter für die Entwicklung von
Übergewicht, Fettleibigkeit und Folgeerkrankungen wie Diabetes,
Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs.
Mehr
Schokolade - weniger Körperfett
Doch
nun haben Wissenschaftler der Universität von Granada die bisherige
Meinung, dass Schokolade dick macht, in einer Studie im Fachmagazin
»Nutrition« widerlegt. Die Studienautoren zeigten, dass einem
erhöhten Konsum von Schokolade ein niedrigerer Körperfettanteil
zugeordnet ist. Und auch das abdominale Fett, das sich im Bauchraum
ansammelt und als besonderes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und Typ 2-Diabetes gilt, war geringer. Diese Ergebnisse waren auch
unabhängig von körperlicher Aktivität oder Ernährungsweise.
Die
Forscher ermittelten, ob mehr Schokoladengenuss in Verbindung steht
mit einem höheren Body-Mass-Index (BMI) und anderen Indikatoren für
einen höheren Fettanteil im Körper und Bauchraum bei Jugendlichen,
die an der sogenannten HELENA-Studie (Healthy
Lifestyle
in Europe
by Nutrition
in Adolescence)
teilgenommen haben. Dieses Projekt - finanziert von der Europäischen
Union - untersucht Essgewohnheiten und Lebensstil bei jungen Leuten
in neun europäischen Ländern, einschließlich Spanien.
Unabhängig
von Ernährungsweise und Bewegung
An
der Studie nahmen 1.458 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren teil.
Die Ergebnisse zeigten, dass ein höherer Konsum von Schokolade mit
einem geringeren Anteil an Fett im gesamten Körper, aber auch im
Bauchraum verbunden war. Berechnet wurden die Werte anhand des
Body-Mass-Indexes, einer Körperfettmessung - Hautfaltenmessung und
bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) - und des Taillenumfangs. Die
Ergebnisse waren unabhängig von Geschlecht, Alter, Geschlechtsreife,
Gesamtzufuhr an Kalorien, gesättigten Fetten, Obst, Gemüse, Kaffee,
Tee und körperlicher Aktivität.
Wie
die Hauptautorin der Studie, Magdalena Cuenca-Garcia, erklärt, ist
Schokolade - trotz ihres hohen Energiegehaltes aufgrund von viel
Zucker und gesättigten Fetten - laut aktuellen Studien mit einem
geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
Tatsächlich ist Schokolade reich an Flavonoiden, besonders
Catechine. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben viele
gesundheitsfördernde Eigenschaften: Sie wirken zellschützend,
beugen Thrombosen vor, sind entzündungshemmend und Blutdruck senkend
und helfen, eine koronare Herzkrankheit zu verhindern. Kürzlich fand
eine andere Querschnittsstudie der Universität von Kalifornien
heraus, dass Erwachsene, die öfter Schokolade essen, einen
niedrigeren Body-Mass-Index haben. Darüber hinaus wurden diese
Ergebnisse durch eine Langzeitstudie bestätigt, bei der Frauen einer
Diät mit vielen Catechinen folgten. Der Effekt könnte teilweise auf
dem Einfluss der Catechine auf die Cortisol-Produktion und die
Insulinempfindlichkeit beruhen, beides Faktoren, die mit Übergewicht
und Fettleibigkeit zusammenhängen.
Kalorien
sind nicht das Einzige, was zählt
Die
Forscher der Universität von Granada wollten weitergehende
Forschungen und analysierten die Wirkung von Schokoladenkonsum in
einem kritischen Alter wie der Pubertät, indem sie auch andere
Faktoren kontrollierten, die die Bildung von Körperfett
beeinflussen. Die Studie, die sowohl neuartig als auch vielleicht die
größte und am besten kontrollierte aktuelle Studie ist, richtete
sich auch zum ersten Mal auf die jugendliche Bevölkerung. Sie
beinhaltete eine große Anzahl an Körpermessungen, objektives Messen
körperlicher Aktivität, ausführliche Rückmeldungen über die
Ernährung an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen sowie Kontrollen
für die mögliche Wirkung einer Reihe weiterer Schlüsselfaktoren.
Im
Journal »Nutrition« betonen die Studienautoren, dass der
biologische Einfluss von Lebensmitteln nicht nur anhand von Kalorien
bewertet werden sollte. Die aktuellste epidemiologische Forschung
konzentriert sich auf das Erforschen der Beziehung zwischen
bestimmten Lebensmitteln - sowohl für die Kalorienmenge als auch für
die Inhaltsstoffe - und die Risikofaktoren für chronische
Krankheiten, einschließlich Übergewicht und Fettleibigkeit.
Maßvoller
Schokoladengenuss ist gesund
Trotz
ihrer positiven Forschungsergebnisse bestehen die Wissenschaftler
darauf, dass Schokolade nur in Maßen verzehrt werden sollte. »In
wohldosierten Mengen kann Schokolade gut sein, wie unsere Studie
gezeigt hat. Aber zweifellos ist exzessiver Schokoladengenuss
schädlich; das ist einfach zu viel des Guten, wie man so schön
sagt.«
Die
Wissenschaftler betonen, dass ihre Studienergebnisse auch aus
klinischer Sicht von Bedeutung sind, denn sie tragen zum Verständnis
der Faktoren bei, die eine Rolle bei der Kontrolle und der
Beibehaltung des optimalen Körpergewichts spielen.
Quelle:
Magdalena Cuenca-García, Jonatan R. Ruiz, Francisco B. Ortega,
Manuel J. Castillo: Association between chocolate consumption and
fatness in European adolescents. Nutrition (2013), DOI:
10.1016/j.nut.2013.07.011
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