Montag, 25. November 2013

Schokolade macht nicht immer dick


Schokolade mit vielen gesunden Flavonoiden
(Foto: AlexanderStein / pixabay.com)

Gute Nachrichten für Schokoladen-Liebhaber: Schokolade soll laut neuen Forschungen nicht unbedingt dick machen.


Es gibt nur wenige Menschen, die nicht von der braunen zartschmelzenden Köstlichkeit aus Kakao, Fett, Zucker, Gewürzen und eventuell Milch begeistert sind. Und oft genug überfällt uns geradezu der Heißhunger nach den cremigen braunen Stückchen, die von mild bis bitter in vielen Geschmacksvarianten angeboten werden. Etwa 10 Kilogramm Schokolade verputzt jeder Bundesbürger im Durchschnitt. Ernährungsmediziner und Ernährungsberater sind davon weniger begeistert. Denn Schokolade gilt wegen seines Fett- und Zuckergehaltes als einer der Übeltäter für die Entwicklung von Übergewicht, Fettleibigkeit und Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs.

Mehr Schokolade - weniger Körperfett

Doch nun haben Wissenschaftler der Universität von Granada die bisherige Meinung, dass Schokolade dick macht, in einer Studie im Fachmagazin »Nutrition« widerlegt. Die Studienautoren zeigten, dass einem erhöhten Konsum von Schokolade ein niedrigerer Körperfettanteil zugeordnet ist. Und auch das abdominale Fett, das sich im Bauchraum ansammelt und als besonderes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ 2-Diabetes gilt, war geringer. Diese Ergebnisse waren auch unabhängig von körperlicher Aktivität oder Ernährungsweise.

Die Forscher ermittelten, ob mehr Schokoladengenuss in Verbindung steht mit einem höheren Body-Mass-Index (BMI) und anderen Indikatoren für einen höheren Fettanteil im Körper und Bauchraum bei Jugendlichen, die an der sogenannten HELENA-Studie (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence) teilgenommen haben. Dieses Projekt - finanziert von der Europäischen Union - untersucht Essgewohnheiten und Lebensstil bei jungen Leuten in neun europäischen Ländern, einschließlich Spanien.

Unabhängig von Ernährungsweise und Bewegung

An der Studie nahmen 1.458 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren teil. Die Ergebnisse zeigten, dass ein höherer Konsum von Schokolade mit einem geringeren Anteil an Fett im gesamten Körper, aber auch im Bauchraum verbunden war. Berechnet wurden die Werte anhand des Body-Mass-Indexes, einer Körperfettmessung - Hautfaltenmessung und bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) - und des Taillenumfangs. Die Ergebnisse waren unabhängig von Geschlecht, Alter, Geschlechtsreife, Gesamtzufuhr an Kalorien, gesättigten Fetten, Obst, Gemüse, Kaffee, Tee und körperlicher Aktivität.

Wie die Hauptautorin der Studie, Magdalena Cuenca-Garcia, erklärt, ist Schokolade - trotz ihres hohen Energiegehaltes aufgrund von viel Zucker und gesättigten Fetten - laut aktuellen Studien mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Tatsächlich ist Schokolade reich an Flavonoiden, besonders Catechine. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben viele gesundheitsfördernde Eigenschaften: Sie wirken zellschützend, beugen Thrombosen vor, sind entzündungshemmend und Blutdruck senkend und helfen, eine koronare Herzkrankheit zu verhindern. Kürzlich fand eine andere Querschnittsstudie der Universität von Kalifornien heraus, dass Erwachsene, die öfter Schokolade essen, einen niedrigeren Body-Mass-Index haben. Darüber hinaus wurden diese Ergebnisse durch eine Langzeitstudie bestätigt, bei der Frauen einer Diät mit vielen Catechinen folgten. Der Effekt könnte teilweise auf dem Einfluss der Catechine auf die Cortisol-Produktion und die Insulinempfindlichkeit beruhen, beides Faktoren, die mit Übergewicht und Fettleibigkeit zusammenhängen.

Kalorien sind nicht das Einzige, was zählt

Die Forscher der Universität von Granada wollten weitergehende Forschungen und analysierten die Wirkung von Schokoladenkonsum in einem kritischen Alter wie der Pubertät, indem sie auch andere Faktoren kontrollierten, die die Bildung von Körperfett beeinflussen. Die Studie, die sowohl neuartig als auch vielleicht die größte und am besten kontrollierte aktuelle Studie ist, richtete sich auch zum ersten Mal auf die jugendliche Bevölkerung. Sie beinhaltete eine große Anzahl an Körpermessungen, objektives Messen körperlicher Aktivität, ausführliche Rückmeldungen über die Ernährung an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen sowie Kontrollen für die mögliche Wirkung einer Reihe weiterer Schlüsselfaktoren.

Im Journal »Nutrition« betonen die Studienautoren, dass der biologische Einfluss von Lebensmitteln nicht nur anhand von Kalorien bewertet werden sollte. Die aktuellste epidemiologische Forschung konzentriert sich auf das Erforschen der Beziehung zwischen bestimmten Lebensmitteln - sowohl für die Kalorienmenge als auch für die Inhaltsstoffe - und die Risikofaktoren für chronische Krankheiten, einschließlich Übergewicht und Fettleibigkeit.

Maßvoller Schokoladengenuss ist gesund

Trotz ihrer positiven Forschungsergebnisse bestehen die Wissenschaftler darauf, dass Schokolade nur in Maßen verzehrt werden sollte. »In wohldosierten Mengen kann Schokolade gut sein, wie unsere Studie gezeigt hat. Aber zweifellos ist exzessiver Schokoladengenuss schädlich; das ist einfach zu viel des Guten, wie man so schön sagt.«
Die Wissenschaftler betonen, dass ihre Studienergebnisse auch aus klinischer Sicht von Bedeutung sind, denn sie tragen zum Verständnis der Faktoren bei, die eine Rolle bei der Kontrolle und der Beibehaltung des optimalen Körpergewichts spielen.

Quelle: Magdalena Cuenca-García, Jonatan R. Ruiz, Francisco B. Ortega, Manuel J. Castillo: Association between chocolate consumption and fatness in European adolescents. Nutrition (2013), DOI: 10.1016/j.nut.2013.07.011

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