Ein
Sportprogramm an den Feiertagen hilft nicht, das Gewicht in Grenzen
zu halten, meinen texanische Forscher.
Die Festtage Weihnachten und Neujahr nähern sich wieder mit großen Schritten. Zeit für Besinnlichkeit, Genuss und gemütliches Beisammensein mit Familie und Freunden. Dazu gehört bei den meisten auch das eine oder andere leckere Festessen mit mehr Kalorien als uns gut tut. Dieses Zuviel an Kalorien wird uns meist leider nur allzu deutlich auf der Waage vor Augen geführt. » Man kann doch gegensteuern« werden Sie jetzt sagen. Etwas mehr Bewegung in der Weihnachtszeit und alles ist gut! Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass die »Feiertags-Pfunde« so leider nicht auf Abstand zu halten sind.
Der
Dezember macht dick
Die
Forscher von der Texas Tech-Universität untersuchten 48 Männer und
100 Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren in den sechs Wochen zwischen
dem »Thanksgiving«-Tag und Silvester. »Thanksgiving« ist in den
USA ein nationaler Feiertag am vierten Donnerstag im November, der
traditionell mit einem üppigen Abendessen begangen wird. Die eine
Hälfte der Studienteilnehmer beschrieb sich selbst als ernsthafte
Sportler und trainierte im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche. Die
andere Hälfte der Teilnehmer gab zu, eher zu den »Couch-Potatoes«
zu gehören und die Zeit lieber auf dem heimischen Sofa zu verbringen
als im Sportstudio.
Mehr
Kilos nach den Festtagen
Die
Wissenschaftler maßen vor den Feiertagen den Body-Mass-Index (BMI),
den Körperfettanteil und den Blutdruck der Probanden. Zwischen Mitte
November und Anfang Januar gab es eine Gewichtszunahme von
durchschnittlich 0,75 Kilogramm. Männer nahmen fast ein Kilogramm zu
während der Festtage, Frauen etwa ein Pfund. Nun klingen ein Pfund
oder zwei Pfund nicht so dramatisch, aber Studien haben gezeigt, dass
Menschen generell etwa ein Kilogramm jedes Jahr an Gewicht zunehmen.
Ein
Kilo nimmt jeder pro Jahr zu
Untersuchungen
über diese schleichende Gewichtszunahme haben deutlich gemacht, dass
wenn die Gewichtszunahme einmal da ist, sie auch nicht mehr
verschwindet. Nach zehn Jahren schleichender Gewichtszunahme bedeutet
das nicht weniger als zehn Kilo mehr Fett auf den Hüften.
Die
Festtags-Kilos sind vielleicht daher ein weit wichtigerer Faktor bei
der weltweiten Adipositas-Epidemie als viele Leute glauben, meint
Jamie Cooper, eine Professorin für Ernährungswissenschaft an der
Texas Tech-Universität im texanischen Lubbock.
Personen,
die bereits zu Beginn der Studie übergewichtig waren, nahmen am
meisten zu. Sie hatten auch den größten Zuwachs an Körperfett.
Tatsächlich konnte man anhand des Startgewichts am besten
vorhersagen, wie viel Körpergewicht und Körperfett die Person
zunehmen würde.
Bewegung
änderte nichts
Wie
viel die Testpersonen sich bewegten, hatte keinen Einfluss auf ihr
Körpergewicht. Die Wissenschaftler wissen nicht sicher, woran das
liegt. Möglicherweise wurden zu wenige Studienteilnehmer untersucht,
wodurch eventuell kleine Unterschiede bei der Gewichtszunahme
zwischen Sportlern und Nicht-Sportlern nicht auffielen, meint Cooper.
Die Ergebnisse können auch bedeuten, dass die Teilnehmer viel mehr
Kalorien zu sich nehmen, als sie verbrennen können, auch mit viel
Bewegung. »Wenn Sie 30 Minuten laufen und vier Kilometer zurücklegen
während dieser Zeit, verbrennen Sie etwa 300 Kalorien. Aber ein
Stück Kürbiskuchen ohne Extras hat bereits 300 Kalorien«, erklärt
Cooper. »Es ist sehr einfach all diese Kalorien, die Sie verbrennen,
wieder zu sich zu nehmen und selbst mehr.« Darüber hinaus regt
Bewegung auch den Appetit an, was zu übermäßigem Essen verleitet.
Professor Cooper ist sich deshalb auch sicher, dass es keinen Ersatz
für den Faktor »Mäßigung« während der Feiertage gibt, denn das
Essen in dieser Zeit enthält in der Regel mehr Fett, Zucker und
versteckte Kalorien.
Bewegung
hält den Blutdruck in Grenzen
Trotz
der enttäuschenden Ergebnisse sollte die Studie keine Entschuldigung
sein, Ihr Sportprogramm in den kommenden Wochen zu vernachlässigen,
meinen Experten. »Bewegung hat zahlreiche Vorteile jenseits der
Regulierung des Körpergewichts«, sagt Joy Dubost,
Ernährungsberaterin und Sprecherin der Gesellschaft für Ernährung
und Diätetik. Die Studie bewies, dass Sportler einen Vorteil
gegenüber Nicht-Sportlern haben: Der Blutdruck blieb bei ihnen
während der Feiertags-Hektik niedriger.
Dubost
denkt, dass das Problem während der Feiertage nicht nur eine große
Mahlzeit hier oder da ist, sondern die Einstellung zum Genuss, die
Menschen während dieser Zeit annehmen. »Was typischerweise an
Thanksgiving passiert, bleibt nicht nur an diesem Tag. Es schleicht
sich ein Essverhalten ein, das Sie während der Festtagszeit
begleitet«, meint Dubost. »Dann steigen Sie auf die Waage und schon
ist das genussvolle Gefühl weg«, fügt sie hinzu. Die Studie wurde
kürzlich im »European Journal of Clinical Nutrition«
veröffentlicht.
Quelle:
J L Stevenson, S Krishnan, M A Stoner, Z Goktas and J A Cooper:
Effects of exercise during the holiday season on changes in body
weight, body composition and blood pressure. European Journal of
Clinical Nutrition (2013) 67, 944–949; doi:10.1038/ejcn.2013.98
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