Mittwoch, 11. Dezember 2013

Bewegung hilft nicht gegen die Weihnachtskilos


Ein Sportprogramm an den Feiertagen hilft nicht, das Gewicht in Grenzen zu halten, meinen texanische Forscher.

Die Festtage Weihnachten und Neujahr nähern sich wieder mit großen Schritten. Zeit für Besinnlichkeit, Genuss und gemütliches Beisammensein mit Familie und Freunden. Dazu gehört bei den meisten auch das eine oder andere leckere Festessen mit mehr Kalorien als uns gut tut. Dieses Zuviel an Kalorien wird uns meist leider nur allzu deutlich auf der Waage vor Augen geführt. » Man kann doch gegensteuern« werden Sie jetzt sagen. Etwas mehr Bewegung in der Weihnachtszeit und alles ist gut! Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass die »Feiertags-Pfunde« so leider nicht auf Abstand zu halten sind.

Der Dezember macht dick

Die Forscher von der Texas Tech-Universität untersuchten 48 Männer und 100 Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren in den sechs Wochen zwischen dem »Thanksgiving«-Tag und Silvester. »Thanksgiving« ist in den USA ein nationaler Feiertag am vierten Donnerstag im November, der traditionell mit einem üppigen Abendessen begangen wird. Die eine Hälfte der Studienteilnehmer beschrieb sich selbst als ernsthafte Sportler und trainierte im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche. Die andere Hälfte der Teilnehmer gab zu, eher zu den »Couch-Potatoes« zu gehören und die Zeit lieber auf dem heimischen Sofa zu verbringen als im Sportstudio.

Mehr Kilos nach den Festtagen

Die Wissenschaftler maßen vor den Feiertagen den Body-Mass-Index (BMI), den Körperfettanteil und den Blutdruck der Probanden. Zwischen Mitte November und Anfang Januar gab es eine Gewichtszunahme von durchschnittlich 0,75 Kilogramm. Männer nahmen fast ein Kilogramm zu während der Festtage, Frauen etwa ein Pfund. Nun klingen ein Pfund oder zwei Pfund nicht so dramatisch, aber Studien haben gezeigt, dass Menschen generell etwa ein Kilogramm jedes Jahr an Gewicht zunehmen.

Ein Kilo nimmt jeder pro Jahr zu

Untersuchungen über diese schleichende Gewichtszunahme haben deutlich gemacht, dass wenn die Gewichtszunahme einmal da ist, sie auch nicht mehr verschwindet. Nach zehn Jahren schleichender Gewichtszunahme bedeutet das nicht weniger als zehn Kilo mehr Fett auf den Hüften.
Die Festtags-Kilos sind vielleicht daher ein weit wichtigerer Faktor bei der weltweiten Adipositas-Epidemie als viele Leute glauben, meint Jamie Cooper, eine Professorin für Ernährungswissenschaft an der Texas Tech-Universität im texanischen Lubbock.

Personen, die bereits zu Beginn der Studie übergewichtig waren, nahmen am meisten zu. Sie hatten auch den größten Zuwachs an Körperfett. Tatsächlich konnte man anhand des Startgewichts am besten vorhersagen, wie viel Körpergewicht und Körperfett die Person zunehmen würde.

Bewegung änderte nichts

Wie viel die Testpersonen sich bewegten, hatte keinen Einfluss auf ihr Körpergewicht. Die Wissenschaftler wissen nicht sicher, woran das liegt. Möglicherweise wurden zu wenige Studienteilnehmer untersucht, wodurch eventuell kleine Unterschiede bei der Gewichtszunahme zwischen Sportlern und Nicht-Sportlern nicht auffielen, meint Cooper. Die Ergebnisse können auch bedeuten, dass die Teilnehmer viel mehr Kalorien zu sich nehmen, als sie verbrennen können, auch mit viel Bewegung. »Wenn Sie 30 Minuten laufen und vier Kilometer zurücklegen während dieser Zeit, verbrennen Sie etwa 300 Kalorien. Aber ein Stück Kürbiskuchen ohne Extras hat bereits 300 Kalorien«, erklärt Cooper. »Es ist sehr einfach all diese Kalorien, die Sie verbrennen, wieder zu sich zu nehmen und selbst mehr.« Darüber hinaus regt Bewegung auch den Appetit an, was zu übermäßigem Essen verleitet. Professor Cooper ist sich deshalb auch sicher, dass es keinen Ersatz für den Faktor »Mäßigung« während der Feiertage gibt, denn das Essen in dieser Zeit enthält in der Regel mehr Fett, Zucker und versteckte Kalorien.

Bewegung hält den Blutdruck in Grenzen

Trotz der enttäuschenden Ergebnisse sollte die Studie keine Entschuldigung sein, Ihr Sportprogramm in den kommenden Wochen zu vernachlässigen, meinen Experten. »Bewegung hat zahlreiche Vorteile jenseits der Regulierung des Körpergewichts«, sagt Joy Dubost, Ernährungsberaterin und Sprecherin der Gesellschaft für Ernährung und Diätetik. Die Studie bewies, dass Sportler einen Vorteil gegenüber Nicht-Sportlern haben: Der Blutdruck blieb bei ihnen während der Feiertags-Hektik niedriger.

Dubost denkt, dass das Problem während der Feiertage nicht nur eine große Mahlzeit hier oder da ist, sondern die Einstellung zum Genuss, die Menschen während dieser Zeit annehmen. »Was typischerweise an Thanksgiving passiert, bleibt nicht nur an diesem Tag. Es schleicht sich ein Essverhalten ein, das Sie während der Festtagszeit begleitet«, meint Dubost. »Dann steigen Sie auf die Waage und schon ist das genussvolle Gefühl weg«, fügt sie hinzu. Die Studie wurde kürzlich im »European Journal of Clinical Nutrition« veröffentlicht.

Quelle: J L Stevenson, S Krishnan, M A Stoner, Z Goktas and J A Cooper: Effects of exercise during the holiday season on changes in body weight, body composition and blood pressure. European Journal of Clinical Nutrition (2013) 67, 944–949; doi:10.1038/ejcn.2013.98

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