Glutenfreie Nahrungsmittel schützen bei Zöliakie auch vor Knochenbrüchen (Foto: Jing / pixabay.com) |
Schäden,
die durch eine Glutenunverträglichkeit am Dünndarm entstehen,
erhöhen bei Zöliakiepatienten auch das Risiko für Hüftfrakturen.
Etwa
ein Prozent der europäischen Bevölkerung leidet an Zöliakie. Ihr
Immunsystem reagiert auf das Eiweiß, das in Getreidesorten wie
Roggen, Weizen und Gerste vorkommt, und löst eine Reaktion im
Dünndarm aus. Die Symptome sind oft unspezifisch. Durchfall und
Verstopfung im Wechsel sowie Blähungen und Bauchschmerzen werden oft
anderen Krankheiten zugeordnet wie etwa dem Reizdarmsyndrom.
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Knochenbrüche durch Glutenintoleranz
Bei
einer Glutenunverträglichkeit kommt es auf Dauer zu Schäden am
Darm. Auf lange Sicht führen diese Schäden auch zu einem höheren
Risiko für Knochenbrüche, wie Wissenschaftler in Stockholm
feststellten. Bislang kamen Studien zu widersprüchlichen
Ergebnissen, ob ein erhöhtes Fraktur-Risiko bestehen bleibt, wenn
die Erkrankung diagnostiziert und durch eine entsprechende Diät
behandelt wird. »Wir glauben, dass durch eine Erholung der
Dünndarmschleimhaut auch das Risiko für Komplikationen,
einschließlich Knochenbrüchen, bei Zöliakie-Patienten sinkt«,
sagt einer der Studienautoren, Jonas F. Ludvigsson von der Karolinska
Universitätsklinik in Stockholm. »Unsere Studie bestätigte, dass
Patienten eine höhere Rate an Hüftfrakturen haben, wenn das
Darmgewebe langfristig geschädigt bleibt. Es ist deshalb von enormer
Bedeutung, an einer glutenfreien Diät festzuhalten, um die Schäden
an der Darmschleimhaut so gering wie möglich zu halten und das
Risiko für Knochenbrüche zu reduzieren.«
Viele
Patienten haben dauerhafte Schäden der Darmzotten
Die
Kohorten-Studie analysierte Gewebeproben von 7.146 Schweden, die
zwischen Juli 1969 und Februar 2008 die Diagnose Zöliakie erhalten
hatten. Folgebiopsien wurden innerhalb von fünf Jahren nach der
Diagnose durchgeführt. Die Forscher untersuchten, wie stark das
Darmgewebe geschädigt war. Unter den Teilnehmern litten 43 Prozent
an dauerhafter Zottenatrophie. Das bedeutet, dass die normalerweise
dicht gefalteten Zotten der Darmschleimhaut abgeflacht sind. Die
Darmschleimhaut kann dann nicht mehr genügend Nährstoffe aus der
Nahrung aufnehmen.
Langzeitschäden
am Darm erhöhen Risiko für Hüftfraktur
Die
Forscher analysierten Patientendaten, um festzustellen, wie viele von
ihnen Knochenbrüche hatten. Patienten wurden durchschnittlich 10,3
Jahre überwacht nach der Diagnose Zöliakie. Die Studie fand heraus,
dass Patienten mit dauerhaften Gewebeschäden im Darm mit höherer
Wahrscheinlichkeit eine Hüftfraktur erlitten. Alle Patienten hatten
zum Zeitpunkt der Folgebiopsie ein ähnliches Risiko. Die Gruppe mit
dauerhaften Darmschäden hatte ein höheres Risiko für eine
Hüftfraktur beginnend fünf Jahre nach der Folgebiopsie, was auf ein
höheres Langzeitrisiko schließen lässt.
»Mediziner
haben darüber diskutiert, ob Zöliakie-Patienten tatsächlich von
einer Folgebiopsie profitieren, um festzustellen, inwieweit das
Darmgewebe heilt«, sagt einer der Studienautoren, Benjamin Lebwohl
vom Zöliakie-Zentrum der Columbia Universitätsklinik in New York.
»Die Ergebnisse deuten an, dass eine Folgebiopsie nützlich sein
kann zur Vorhersage von Komplikationen im Verlauf der Erkrankung.«
Quelle:
Jonas F. Ludvigsson, PhD, MD et al. Persistent Mucosal Damage and
Risk of Fracture in Celiac Disease. JCEM, February 2014. DOI:10.1210/jc.2013-3164
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