Wer
Betablocker zur Blutdrucksenkung einnimmt, sollte mit grünem Tee
vorsichtig sein. Nach dem Trinken von grünem Tee wurde die Wirkung
deutlich abgeschwächt.
Grüner
Tee gilt wegen seiner Vielzahl an gesundheitsfördernden
Inhaltsstoffen normalerweise als empfehlenswertes Lebensmittel. Aber
auch gesunde Lebensmittel können die Wirkung verschiedener
Arzneimittel beeinflussen. Japanische Forscher fanden nun heraus,
dass grüner Tee den Wirkstoff Nadolol in seiner Wirkung deutlich
einschränkt.
Forscher
raten zur Vorsicht
Die
Wissenschaftler der Universität Fukushima raten Patienten, die den
Wirkstoff Nadolol einnehmen, auf den Genuss von grünem Tee zu
verzichten. Und sie weisen außerdem daraufhin, dass das beliebte
Getränk auch die Wirkung anderer Medikamente dämpfen könnte. Die
Warnung ist besonders relevant für Blutdruckpatienten, denn manche
Patienten wechseln von Kaffee zu grünem Tee, um die Zufuhr von
Koffein zu senken und damit die Blutdrucktherapie zu unterstützen.
Zusätzlich haben frühere Studien grünem Tee eine Blutdruck
senkende Wirkung zugeschrieben.
Aufgenommene
Wirkstoffmenge sehr viel geringer
Die
Wissenschaftler maßen für ihre Studie den Blutdruck von zehn
gesunden Männern und Frauen nach der Einnahme von Nadolol. Sie
bekamen das Medikament zweimal; einmal nach dem Trinken von zwei
Tassen grünem Tee täglich für zwei Wochen und die zweite Einnahme
erfolgte nach dem Trinken von Wasser. Der grüne Tee senkte die
Wirkstoffmenge, die ins Blut aufgenommen wurde, um 75 Prozent. Das
bedeutet, dass das Arzneimittel, das auch zur Behandlung von Angina
pectoris und
Herzrhythmusstörungen verordnet wird sowie zur Vorbeugung gegen
Migräneanfälle, den Blutdruck weitaus weniger effektiv senken
konnte.
Aufnahme
im Darm durch Gerbsäuren behindert
Man
nimmt an, dass Gerbsäuren im grünen Tee verhindern, dass das
Nadolol vom Darm ins Blut gelangen kann. In ihrer Veröffentlichung
im Fachmagazin »Clinical Pharmacology & Therapeutics« empfehlen
die Studienautoren: »Patienten, die Nadolol einnehmen, sollten
grünen Tee vermeiden.« Die Forscher der Universität Fukushima
haben in ihrer Studie nur den Wirkstoff Nadolol untersucht. Dennoch
halten sie es für möglich, dass grüner Tee auch eine stärkere
Wirkung auf das Heuschnupfen-Medikament Fexofenadin haben könnte.
Und auch das Blutdruckmedikament Celiprolol könnte durch grünen Tee
abgeschwächt werden, denn der Wirkstoff gehört genau wie Nadolol,
zur Gruppe der Betablocker.
Nicht
alle Betablocker zeigen Wechselwirkung
Doch
es gibt auch gute Nachrichten, denn Experten glauben, dass
Betablocker wie Bisoprolol und Atenolol nicht durch grünen Tee
beeinflusst werden. Wer also gerne und viel grünen Tee trinkt und
Betablocker einnehmen muss, sollte mit seinem Arzt eventuell einen
Wechsel des Medikaments besprechen. Grüner Tee ist bei weitem nicht
das einzige Lebensmittel, das Wechselwirkungen mit Arzneimitteln
zeigt. Auch Säfte aus Orangen, Äpfeln oder Grapefruits hemmen
teilweise die Wirkung einiger Medikamente gegen Bluthochdruck oder
Heuschnupfen und machen Antibiotika weniger wirksam. Der
Blutgerinnungshemmer Warfarin ist besonders empfindlich. Dutzende
Arznei- und Lebensmittel einschließlich Avocados, Brokkoli,
Rosenkohl und Cranberry-Saft stellen in Kombination mit Warfarin ein
Risiko für den Patienten dar.
Quelle:
S. Misaka. et al. Green tea ingestion greatly reduces plasma
concentrations of nadolol in healthy subjects. Clinical Pharmacology
& Therapeutics. Published online January 13, 2014.
doi:10.1038/CLPT.2013.241
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