Sonntag, 2. Februar 2014

Alkohol ist für Männergehirne schädlicher


Alkohol schädigt im mittleren
Alter eher Männergehirne
(Foto: tpsdave / pixabay.com)

Männergehirne scheinen im mittleren Alter Alkohol schlechter zu vertragen als das weibliche Pendant. Gedächtnis und Denkschnelligkeit ist dann eher Frauensache.


Wer sich gerne im mittleren Alter das eine oder andere Gläschen Alkohol genehmigt, sollte allerdings das Maß halten nicht vergessen. Vor allem bei der männlichen Spezies kann es sonst zu Einschränkungen bei der Gehirnleistung kommen. Eine der größten Studien in Sachen Alkoholkonsum bei Männern und Frauen mittleren Alters zeigt, dass starker Alkoholkonsum für Männer am schädlichsten ist. Gedächtnisfunktion und Denkgeschwindigkeit werden dagegen bei den gleichaltrigen Frauen weniger beeinflusst.

Viel Alkohol macht Männergehirne vergesslich und langsam

Die Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin »Neurology« erschienen sind, wurde mit 5.054 Männern und 2.099 Frauen im Alter zwischen 44 und 69 Jahren durchgeführt. Die Studie beweist, dass die schädlichen Folgen von Alkohol bei Männern schlimmer sind als bei Frauen. Während der zehnjährigen Studienzeit wurden die Teilnehmer dreimal untersucht. Untersucht wurden unter anderem die Verschlechterung des Gedächtnisses und ausführende Funktionen des Gehirns wie Denkgeschwindigkeit durch übermäßigen Alkoholkonsum.
Männliche Abstinenzler und mäßige Trinker konnten keine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten verbuchen. Männer, die täglich 36 Gramm (ca. 0,03 Liter) oder mehr Alkohol tranken während der zehn Jahre, litten am stärksten unter Gedächtnisverlust und konnten weniger schnell denken als diejenigen, die weniger Alkohol konsumierten.

Zum Vergleich: Ein klassischer Whisky ist ungefähr 0,04 Liter, aber enthält nur 0,017 Liter reinen Alkohols. Die starken Trinker wie in dieser Studie definiert, tranken also täglich mindestens zwei Gläser Schnaps oder eine entsprechende Menge Wein (0,2 Liter) oder Bier (0,7 Liter).

Östrogen bietet möglicherweise Schutz

Die weiblichen »Schnapsnasen« in dieser Studie mussten täglich mindestens 19 Gramm (0,017 Liter) reinen Alkohol zu sich nehmen, um als starke Trinkerinnen zu gelten. Das ist etwa die Hälfte der Menge der männlichen Teilnehmer. Dieser Unterschied wird allgemein anerkannt, weil der Stoffwechsel - und damit die Verarbeitung von Alkohol - bei Frauen anders funktioniert.
Die weiblichen Testpersonen zeigten auffallend weniger Schäden am Gehirn als ihre männlichen Leidensgenossen. Auch wenn die Studie dafür keine direkte Erklärung fand, ist es möglich, dass das weibliche Sexualhormon Östrogen eine Rolle spielt.
In einer früheren Studie wurde bereits festgestellt, dass dieses Hormon eine gewisse Schutzfunktion für das Gehirn hat. Höhere Östrogenspiegel sind auch mit einem geringeren Risiko für die Alzheimer-Krankheit verbunden.

Ein Gläschen in Ehren...

Auch wenn Alkohol dem weiblichen Gehirn weniger Schaden zufügt, bleibt dennoch die Botschaft: Alkohol trinken nur in Maßen. Nicht zuletzt wegen der schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf die Leberfunktion. Ein Glas Rotwein ist aber für beide Geschlechter weiterhin erlaubt und sogar empfohlen, denn gerade Rotwein hat durchaus auch positive und gesundheitsfördernde Eigenschaften wie die Reduzierung von Gefäßablagerungen.

Quelle: Séverine Sabia, Alexis Elbaz, Annie Britton, Steven Bell, Alien Dugravot, Martin Shipley, Mika Kivimaki, Archana Singh-Manoux: Alcohol consumption and cognitive decline in early old age. Neurology. 2014 Jan 15, doi: 10.1212/WNL.0000000000000063

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