Alkohol schädigt im mittleren Alter eher Männergehirne (Foto: tpsdave / pixabay.com) |
Männergehirne
scheinen im mittleren Alter Alkohol schlechter zu vertragen als das
weibliche Pendant. Gedächtnis und Denkschnelligkeit ist dann eher
Frauensache.
Wer
sich gerne im mittleren Alter das eine oder andere Gläschen Alkohol
genehmigt, sollte allerdings das Maß halten nicht vergessen. Vor
allem bei der männlichen Spezies kann es sonst zu Einschränkungen
bei der Gehirnleistung kommen. Eine der größten Studien in Sachen
Alkoholkonsum bei Männern und Frauen mittleren Alters zeigt, dass
starker Alkoholkonsum für Männer am schädlichsten ist.
Gedächtnisfunktion und Denkgeschwindigkeit werden dagegen bei den
gleichaltrigen Frauen weniger beeinflusst.
Viel
Alkohol macht Männergehirne vergesslich und langsam
Die
Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin »Neurology« erschienen
sind, wurde mit 5.054 Männern und 2.099 Frauen im Alter zwischen 44
und 69 Jahren durchgeführt. Die Studie beweist, dass die schädlichen
Folgen von Alkohol bei Männern schlimmer sind als bei Frauen.
Während der zehnjährigen Studienzeit wurden die Teilnehmer dreimal
untersucht. Untersucht wurden unter anderem die Verschlechterung des
Gedächtnisses und ausführende Funktionen des Gehirns wie
Denkgeschwindigkeit durch übermäßigen Alkoholkonsum.
Männliche
Abstinenzler und mäßige Trinker konnten keine Verschlechterung der
kognitiven Fähigkeiten verbuchen. Männer, die täglich 36 Gramm
(ca. 0,03 Liter) oder mehr Alkohol tranken während der zehn Jahre,
litten am stärksten unter Gedächtnisverlust und konnten weniger
schnell denken als diejenigen, die weniger Alkohol konsumierten.
Zum
Vergleich: Ein klassischer Whisky ist ungefähr 0,04 Liter, aber
enthält nur 0,017 Liter reinen Alkohols. Die starken Trinker wie in
dieser Studie definiert, tranken also täglich mindestens zwei Gläser
Schnaps oder eine entsprechende Menge Wein (0,2 Liter) oder Bier (0,7
Liter).
Östrogen
bietet möglicherweise Schutz
Die
weiblichen »Schnapsnasen« in dieser Studie mussten täglich
mindestens 19 Gramm (0,017 Liter) reinen Alkohol zu sich nehmen, um
als starke Trinkerinnen zu gelten. Das ist etwa die Hälfte der Menge
der männlichen Teilnehmer. Dieser Unterschied wird allgemein
anerkannt, weil der Stoffwechsel - und damit die Verarbeitung von
Alkohol - bei Frauen anders funktioniert.
Die
weiblichen Testpersonen zeigten auffallend weniger Schäden am Gehirn
als ihre männlichen Leidensgenossen. Auch wenn die Studie dafür
keine direkte Erklärung fand, ist es möglich, dass das weibliche
Sexualhormon Östrogen eine Rolle spielt.
In
einer früheren Studie wurde bereits festgestellt, dass dieses Hormon
eine gewisse Schutzfunktion für das Gehirn hat. Höhere
Östrogenspiegel sind auch mit einem geringeren Risiko für die
Alzheimer-Krankheit verbunden.
Ein
Gläschen in Ehren...
Auch
wenn Alkohol dem weiblichen Gehirn weniger Schaden zufügt, bleibt
dennoch die Botschaft: Alkohol trinken nur in Maßen. Nicht zuletzt
wegen der schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf die
Leberfunktion. Ein Glas Rotwein ist aber für beide Geschlechter
weiterhin erlaubt und sogar empfohlen, denn gerade Rotwein hat
durchaus auch positive und gesundheitsfördernde Eigenschaften wie
die Reduzierung von Gefäßablagerungen.
Quelle:
Séverine Sabia, Alexis Elbaz, Annie Britton, Steven Bell, Alien
Dugravot, Martin Shipley, Mika Kivimaki, Archana Singh-Manoux:
Alcohol consumption and cognitive decline in early old age.
Neurology. 2014 Jan 15, doi: 10.1212/WNL.0000000000000063
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